Aktuelle Trends: Mindestlohn von 8,50 Euro: Hohe Betroffenheit in arbeitsintensiven Branchen
Knapp ein Viertel der Arbeitnehmer in Ostdeutschland hatte im Jahr 2013 einen Bruttostundenlohn von weniger als 8,50 Euro. Dies zeigen vom IWH erstmals für das Jahr 2013 durchgeführte Berechnungen auf Basis aktueller Befragungsergebnisse. Damit liegt der Anteil der unter diesem Stundensatz verdienenden Personen in etwa auf dem Vorjahreswert. Besonders hoch ist dabei der Anteil in den arbeitsintensiven Branchen.
19. Februar 2015
Im Bereich Land- und Forstwirtschaft/Fischerei betrug dieser in Deutschland etwa ein Drittel; in Ost-deutschland war sogar fast die Hälfte aller Beschäftigten betroffen. Noch höher lag der Anteil im Gastgewerbe. In den Alten Bundesländern verdienten knapp die Hälfte der Arbeitnehmer und in den Neuen Bundesländern sogar etwa zwei Drittel weniger als 8,50 Euro je Stunde. Im Handel, der einen hohen Anteil an der Gesamtbeschäftigung hat, waren 41,5% im Osten und 18,3% im Westen betroffen. Deutlich geringer war der Anteil im – allerdings sehr heterogenen – Bereich öffentliche und private Dienstleister. Hier verdienten lediglich 10,3% der Arbeitnehmer weniger als den ab dem Jahr 2015 geltenden Mindestlohn. Der Anteil in Ostdeutschland war allerdings doppelt so hoch wie in Westdeutschland.
In den von der Einführung des Mindestlohns am stärksten betroffenen Branchen war im Jahr 2013 der Median-Bruttostundenlohn3 der Vollzeitbeschäftigten besonders niedrig. So verdiente beispielsweise die Hälfte der ostdeutschen Beschäftigten im Bereich Land- und Forstwirtschaft/Fischerei 8,87 Euro und weniger, im Gastgewerbe waren es 8,92 Euro und im Handel 10,96 Euro.