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Arbeitsmarktbilanz Ostdeutschland: Beschäftigung nimmt im Jahr 2010 zu

Die Beschäftigungssituation hat sich seit Anfang des Jahres 2010 infolge des kräftigen Produktionswachstums verbessert. Die Zahl der Erwerbstätigen nimmt seit Anfang dieses Jahres saisonbereinigt zu. Getragen wurde der Beschäftigungsaufbau von einer deutlichen Zunahme der sozialversicherungspflichtig eschäftigten. Einem weiteren – wenn auch abgeschwächten – Rückgang der Beschäftigung im Verarbeitenden Gewerbe steht dabei ein kräftiger Personalaufbau in einigen Dienstleistungsbereichen gegenüber. Die Zahl der Arbeitslosen ging – gemessen am Beschäftigungsaufbau –überproportional zurück, da das Arbeitsangebot – demographisch bedingt – kräftig abgenommen hat. Im Verlauf dieses und des kommenden Jahres wird sich infolge der Ausdehnung der gesamtwirtschaftlichen Produktion die Lage auf dem ostdeutschen Arbeitsmarkt weiter verbessern. Die Zahl der Erwerbstätigen wird Ende des Jahres 2010 in etwa auf dem Stand vor der schweren Wirtschaftskrise liegen. Im kommenden Jahr wird sich der Beschäftigungsaufbau fortsetzen. Der Rückgang der Zahl der registrierten Arbeitslosen wird im Prognosezeitraum aufgrund des weiter stark schrumpfenden Arbeitsangebots größer sein als der Beschäftigungsaufbau.

25. November 2010

Autoren Hans-Ulrich Brautzsch

Außerdem in diesem Heft

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Aktuelle Trends: Studienanfänger immer mobiler – Leiten Studiengebühren die Wanderungen?

Alexander Kubis Lutz Schneider

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 11, 2010

Abstract

Die Zahl der Studienberechtigten und ebenso der Studienanfänger hat sich in den letzten Jahren in Deutschland erheblich erhöht. Auch der Anteil eines Jahrgangs, welcher eine Studienberechtigung erworben hat und welcher tatsächlich ein Studium beginnt, weist einen steigenden Trend auf. Dies gilt nicht zuletzt für die Bundesländer, welche in den vergangenen Jahren Studiengebühren eingeführt haben. Insofern scheint sich kein Indiz für eine negative Wirkung eines kostenpflichtigen Studiums auf die Studierneigung zu finden. Indes wäre ein solcher Schluss insofern verfrüht, als die Studieninteressierten in Deutschland gegenwärtig die Möglichkeit haben, den Studiengebühren qua Wanderung in Bundesländer ohne Gebühren zu entgehen.

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Editorial

Herbert S. Buscher

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 11, 2010

Abstract

Etwas über zwanzig Jahre hat es gedauert, bis zum ersten Mal ein ostdeutsches Flächenland – Thüringen – eine Arbeitslosenquote ausweist, die mit einem westdeutschen Flächenland – Nordrhein-Westfalen – auf vergleichbarem Niveau liegt: 8,3% im Oktober in Thüringen und 8,2% in Nordrhein-Westfalen. Zugegeben, die Arbeitslosenquoten in den meisten der Neuen Bundesländer liegen noch immer deutlich über dem westdeutschen Durchschnitt, und sie sind mit Ausnahme von Thüringen und Brandenburg auch immer noch zweistellig. Trotzdem ist diese Entwicklung bemerkenswert. Der Arbeitsmarkt und damit die Beschäftigung haben sich stabilisiert, die Unternehmen haben ihre Marktnischen gefunden und agieren auch teilweise auf internationalen Märkten. Die kleinteilige Struktur der thüringischen bzw. der ostdeutschen Wirtschaft stellt nicht zwangsläufig einen Nachteil dar – weder für die Überlebenschance des Betriebs noch für den Aufbau von Beschäftigung.

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Investitionszuschüsse: Überregionalen Absatz als Förderkriterium beibehalten?

Mirko Titze Lutz Schneider

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 11, 2010

Abstract

Seit dem Jahr 1969 wird in der Bundesrepublik Deutschland das Förderinstrumentarium der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ angewendet. Konkret werden in strukturschwachen Regionen förderwürdige Unternehmen mit Investitionszuschüssen unterstützt, die dazu dienen sollen, nachhaltige wirtschaftliche Aktivitäten dieser Unternehmen zu initiieren. Sichergestellt werden soll dies insbesondere mit Hilfe der Bedingung, dass das Unternehmen über den so genannten überregionalen Absatz zusätzliche Einkommensströme in der strukturschwachen Region auslöst. Mit der Herstellung der Deutschen Einheit im Jahr 1990 wurde dieses Instrumentarium zu einer der wichtigsten Maßnahmen im Rahmen des „Aufbau Ost“. Wegen ihrer nach wie vor bestehenden besonderen strukturellen Schwächen genießen heute im Wesentlichen die Neuen Länder den Fördergebietshöchststatus bei der Gemeinschaftsaufgabe. Nach nunmehr 20 Jahren Anwendung in den Neuen Ländern wird die Zukunft dieses Förderinstrumentariums dennoch kontrovers diskutiert. Zur Debatte steht eine Abkehr vom Kriterium des überregionalen Absatzes. Die Befürworter der Abschaffung erhoffen sich davon, dass die Förderung dann einer breiteren Schicht von Unternehmen – insbesondere den kleineren und mittleren – zugutekäme. Auch wäre man weniger abhängig von der Weltkonjunktur, die im internationalen Exportgeschäft ein durchaus beachtliches Risiko darstellen kann. Alles in allem könnten dadurch die regionalen Kräfte gestärkt werden, auch in dem Sinne, dass über neue „regionale Identitäten“ der Selbstverbrauch regionaler Produkte und damit Einkommens- und Beschäftigungskreisläufe angeregt würden. Der vorliegende Beitrag arbeitet demgegenüber heraus, warum eine Abkehr von diesem Förderkriterium nicht erwogen werden sollte. Insbesondere in Regionen mit Einwohnerrückgang und alternder Bevölkerung ist der überregionale Absatz unabdingbar, um die regionale Kaufkraft zu stabilisieren und nicht zu einer ausschließlich transferabhängigen Wirtschaft zu werden. Zudem zeugt überregionaler Absatz von der Fähigkeit, im überregionalen Wettbewerb – auch im Sinne innovativer Aktivitäten – bestehen zu können. Das wohl wichtigste Argument aber dürfte in der Anbindung an überregionale Wissensströme liegen, mit denen „Lock-in“-Effekte vermieden werden können.

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IWH-Bauumfrage im Oktober 2010: Geschäftslage erreicht Rekordstand

Brigitte Loose

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 11, 2010

Abstract

Der konjunkturelle Erholungsprozess am ostdeutschen Bau setzt sich nach der neuesten Konjunkturumfrage des IWH vom Oktober 2010 unter 300 Unternehmen unvermindert fort. Die derzeitigen Baugeschäfte laufen nicht nur besser als im Rezessionsjahr 2009. Sie übersteigen das relativ hohe Niveau vom Sommer dieses Jahres und erreichen mit reichlich vier Fünftel guter bzw. eher guter Urteile sogar einen neuen Rekordstand seit Beginn der Befragung im Jahr 1993. Diese Entwicklung wird vor allem vom Hoch- und Ausbau getragen, für die sich ebenfalls Umfragehöchststände ergeben. Die Geschäftsaussichten, die sich auf das kommende Winterhalbjahr beziehen, schwächen sich zwar saisonüblich ab, mit überwiegend positiven Stimmen heben sie sich aber weiterhin deutlich vom Vorjahr ab.

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Wirtschaftliche Effekte der Förderung der Wasser- und Abwasserinfrastruktur am Beispiel Sachsens

Peter Haug

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 11, 2010

Abstract

Der Beitrag behandelt die regionalwirtschaftlichen Wachstumseffekte der im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GA-Infra) geförderten Maßnahmen der Bereiche Wasser/Abwasser für Sachsen im Zeitraum 2000 bis 2007. Eine Evaluierung dieser Maßnahmen ist im Kontext der Bewertung der Effekte kommunaler Infrastruktur sowohl aus wirtschaftspolitischer als auch aus wissenschaftlicher Sicht von Interesse. Zunächst zeigt sich mit Blick auf die theoretisch zu erwartenden direkten und indirekten Angebotseffekte der Wasser- und Abwasserinfrastruktur sowie auf die damit verbundenen Preiseffekte, dass diese lediglich für bestimmte Wirtschaftszweige des Verarbeitenden Gewerbes als Standortfaktor eine relevante Rolle spielen. Die Mittel für die Förderung der Abwasserinfrastruktur wurden in Sachsen weitgehend im Sinne des Wachstumsziels der Regionalpolitik vergeben, und zwar vor allem an Kommunen mit überdurchschnittlichem gewerblichem Abwasseraufkommen. Für den Trink- und Brauchwasserbereich ließ sich dies nicht belegen. Eine Regressionsanalyse (Schätzung der Arbeitskräftenachfrage des lokalen Verarbeitenden Gewerbes) lieferte keinen Beleg für einen Zusammenhang zwischen Beschäftigungsentwicklung im Verarbeitenden Gewerbe und der Höhe der aus GA-Mitteln geförderten Investitionen. Dies ist möglicherweise eine Folge des guten Ausbauzustandes der fraglichen Infrastruktur bereits zu Beginn der Förderperiode („ubiquitäre Infrastruktur“). Laut einer Kommunalbefragung des IWH kann das Ausbleiben von Preissenkungen für Gewerbekunden trotz GA-Infra-Förderung ebenfalls eine mögliche Ursache für diesen Befund sein – trotz naheliegender Erklärungen (z. B. Bevölkerungsrückgang, keine Erhebung von Anschlussbeiträgen). Unter diesen Umständen ist in den meisten Fällen keine Beeinflussung von betrieblichen Stand-ortentscheidungen zu erwarten.Insgesamt wird daher keine Notwendigkeit zum weiteren Ausbau dieser Förderschwerpunkte gesehen. Insbesondere kann und sollte die GA-Infra Wasser/Abwasser nicht zum Ausgleich von Kosteneffekten des demographischen Wandels, von re-gulierungsbedingten Kosteneffekten oder der Nachfragemacht von Großbetrieben dienen.

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