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Einkommensverluste nach Arbeitsplatzverlusten: Kompensation vor allem durch staatliche Umverteilung

Zahlreiche Studien zeigen, dass unfreiwillige Arbeitsplatzverluste zu hohen und langfristigen Einkommensverlusten bei betroffenen Arbeitnehmern führen. Die vorliegende Studie verwendet Befragungsdaten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP), um erstmals umfassend zu untersuchen, ob und in welchem Ausmaß Verluste im individuellen Arbeitseinkommen durch alternative Einkommensquellen, Reaktionen anderer Haushaltsmitglieder und durch staatliche Umverteilung ausgeglichen werden. Die Ergebnisse zeigen, dass Verdienstverluste vor allem durch staatliche Umverteilung kompensiert werden, wohingegen andere Kanäle nur eine untergeordnete Rolle spielen. Ein Vergleich internationaler empirischer Evidenz zu den Verdienstausfällen nach Arbeitsplatzverlusten spricht nicht dafür, dass staatliche Umverteilung den Anreiz, Verluste durch eigene Anstrengungen selbst auszugleichen, vermindert.

15. Dezember 2016

Autoren Daniel Fackler Eva Hank

Täglich werden in Deutschland rund 30 000 Beschäftigungsverhältnisse begonnen und beendet. Während solche Dynamiken am Arbeitsmarkt und die damit verbundenen Reallokationsprozesse im Allgemeinen als produktivitätssteigernd und daher gesamtwirtschaftlich positiv bewertet werden, können sie insbesondere für Arbeitnehmer, die ihre Arbeitsplätze unfreiwillig (z. B. aufgrund von Betriebsschließungen oder Massenentlassungen) verlieren, schwerwiegende Folgen haben. Zahlreiche Studien zeigen, dass unfreiwillige Arbeitsverluste starke und langanhaltende negative Auswirkungen auf die individuellen Arbeitseinkommen und Löhne betroffener Arbeitnehmer haben. Unter den Folgen unfreiwilliger Arbeitsplatzverluste leiden jedoch nicht nur betroffene Arbeitnehmer selbst, sondern auch deren Familien. Gleichzeitig können die durch den Arbeitsplatzverlust entstehenden Einkommensverluste im Haushaltskontext auf verschiedene Art und Weise ausgeglichen werden. Vor diesem Hintergrund geht der vorliegende Artikel der Frage nach, wie und in welchem Ausmaß diese Verluste durch alternative Einkommensquellen der Betroffenen selbst (z. B. aus selbstständiger Beschäftigung), durch Einkommen anderer Haushaltsmitglieder sowie durch staatliche Umverteilung kompensiert werden können. Anhand der Ergebnisse und eines Vergleichs mit internationaler empirischer Evidenz wird schließlich diskutiert, ob staatliche Umverteilung den Anreiz für einen Wiedereintritt in den Arbeitsmarkt verringert.

Datenbasis: Das Sozio-oekonomische Panel

Für die vorliegende Analyse werden Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP), einer repräsentativen, seit 1984 jährlich durchgeführten Haushaltsbefragung, verwendet. Das SOEP umfasst aktuell ca. 30 000 Individuen in etwa 11 000 Haushalten.

Für die Identifikation unfreiwilliger Arbeitsplatzverluste wird die ab 1992 im SOEP enthaltene Frage verwendet, ob eine Person seit der letzten Erhebung ihren Arbeitsplatz gewechselt hat. Diejenigen Befragten, die angeben, ihre Arbeit aufgrund einer arbeitgeberseitigen Kündigung oder Firmenschließung gewechselt oder verloren zu haben (Treatment-Gruppe) werden mit einer Kontrollgruppe von Personen verglichen, die im jeweiligen Jahr keinen unfreiwilligen Arbeitsplatzwechsel angeben. Die Analyse umfasst Arbeitsplatzverluste in den Jahren 1992 bis 2008. Die Einkommensentwicklung wird über den Zeitraum von vier Jahren vor dem Arbeitsplatzverlust bis fünf Jahre danach betrachtet, sodass sich der gesamte Beobachtungszeitraum auf die Jahre 1987 bis 2013 erstreckt. In die Untersuchung einbezogen werden Personen, die im Jahr vor der Entlassung (bzw. für die Kontrollgruppe vor dem Jahr, in dem kein unfreiwilliger Arbeitsplatzwechsel stattfand) zwischen 25 und 55 Jahre alt und Vollzeit in abhängiger Beschäftigung in einem in Westdeutschland angesiedelten Betrieb angestellt waren.

Messung des Effekts von Arbeitsplatzverlusten

Um den Effekt eines unfreiwilligen Arbeitsplatzverlustes auf Verdienste und Einkommen verlässlich zu ermitteln, müssen Treatment- und Kontrollgruppe möglichst in Bezug auf alle Merkmale, die die Wahrscheinlichkeit eines Arbeitsplatzverlustes sowie das Einkommen beeinflussen, vergleichbar gemacht werden. Dazu wird im ersten Schritt durch ein so genanntes propensity score matching jedem Individuum der Treatment-Gruppe ein statistischer Zwilling aus der Kontrollgruppe zugewiesen, sodass beide Gruppen danach im Mittel dieselben beobachtbaren personen-, beschäftigungs- und haushaltsbezogenen Merkmale aufweisen. Da sich beide Gruppen zudem bezüglich nicht beobachtbarer Merkmale unterscheiden können, werden im zweiten Schritt Regressionen mit personenfixen Effekten geschätzt, wobei durch Mittelwertbereinigung zeitlich konstante, nicht beobachtbare Unterschiede herausgerechnet werden. Der Einkommensunterschied zwischen Treatment- und Kontrollgruppe wird dabei in einem Basisjahr (hier vier Jahre vor dem Arbeitsplatzverlust) auf null normiert.

Im Folgenden soll untersucht werden, inwieweit unterschiedliche Einkommensquellen bzw. staatliche Umverteilung Verdienstverluste (bzw. Verluste im individuellen Arbeitseinkommen aus abhängiger Beschäftigung) nach Arbeitsplatzverlusten ausgleichen. Dazu werden beginnend beim individuellen Bruttoarbeitseinkommen aus abhängiger Beschäftigung schrittweise weitere Einkommensarten wie Einkommen aus Selbstständigkeit, Abfindungen oder staatliche Transfers hinzuaddiert bzw. Steuern abgezogen, um zu untersuchen, in welchem Maße diese zur Kompensation beitragen. Bei den Haushaltseinkommen wird eine Äquivalenzgewichtung gemäß der neuen OECD-Skala vorgenommen. Diese berücksichtigt, dass der finanzielle Bedarf eines Haushalts nicht eins zu eins mit der Zahl der Haushaltsmitglieder steigt, da beispielsweise Kosten für Miete oder Elektrogeräte von mehreren Personen geteilt werden.

Hohe individuelle Verdienstverluste – nur geringer Ausgleich durch alternative Einkommensquellen auf individueller Ebene

Abbildung 1 zeigt die Effekte von unfreiwilligen Arbeitsplatzverlusten auf individuelle Verdienstverläufe über die Zeit. Das Jahr t = 0 stellt dabei das Jahr des Arbeitsplatzverlustes dar. Im Einklang mit früheren Studien zeigen die Ergebnisse hohe und persistente Verluste beim Einkommen aus abhängiger Beschäftigung. So haben von unfreiwilligem Arbeitsplatzverlust betroffene Personen im Jahr nach dem Jobverlust um rund 12 900 Euro niedrigere Verdienste als vergleichbare Personen der Kontrollgruppe. Dieser Unterschied verringert sich zwar über die Zeit, nach fünf Jahren ist aber immer noch eine Lücke von etwa 7 400 Euro vorhanden. Einkommen aus Selbstständigkeit verringern die Einkommenslücke nach der Entlassung um durchschnittlich etwa 1 000 Euro pro Jahr. Entsprechend kann der Eintritt in Selbstständigkeit individuelle Verdienstverluste kurz- und langfristig zumindest in geringem Maße ausgleichen. Abfindungen federn die Verluste kurzfristig deutlich ab, haben jedoch langfristig erwartungsgemäß keinen Einfluss.

Staatliche Umverteilung als wichtigste Quelle der Kompensation

Abbildung 2 zeigt den Effekt von Arbeitsplatzverlusten auf äquivalenzgewichtete Haushaltseinkommen. Im Jahr nach einem Jobverlust ergibt sich eine Einkommenslücke von etwa 6 600 Euro im jährlichen Haushaltsarbeitseinkommen. Dieser Unterschied verringert sich über die Zeit, allerdings beträgt die Einkommenslücke zwischen Treatment- und Kontrollgruppe nach fünf Jahren immer noch rund 3 800 Euro. Die insgesamt geringeren Verluste im Haushaltseinkommen im Vergleich zum individuellen Einkommen können zum einen aufgrund der Äquivalenzgewichtung zustande kommen, da dadurch die Verluste auf mehrere Personen verteilt werden. Zum anderen kann es sein, dass andere Haushaltsmitglieder ihr Arbeitsangebot und damit ihr Einkommen als Reaktion auf den Jobverlust anpassen. Letztere Alternative wird im nächsten Abschnitt diskutiert.

Der Vergleich von Haushaltsarbeitseinkommen und gesamtem Bruttohaushaltseinkommen zeigt, dass Nicht-Arbeitseinkommen
(z. B. private Transfers, private Pensionen oder Kapitaleinkommen) keinen Beitrag zur Kompensation des Verlustes im Arbeitseinkommen leisten. Betrachtet man den Effekt von Steuern und Sozialabgaben, so wird deutlich, dass diese eine nicht unerhebliche (jeweils etwa gleich große) umverteilende Wirkung haben und somit eine wichtige Rolle beim Ausgleich des Verlustes spielen. So verringert sich durch Steuern und Sozialabgaben der Unterschied im Netto- verglichen mit dem Bruttohaushaltseinkommen im Jahr nach der Entlassung um etwa die Hälfte (auf etwa 3 500 Euro).

Diese Wirkung zeigt sich auch in der längeren Frist, da die Lücke im Nettohaushaltseinkommen nur noch rund 1 900 Euro beträgt. Letztlich zeigt eine Betrachtung des gesamten verfügbaren Haushaltseinkommens, dass staatliche Transfers die Einkommens- unterschiede zwischen Treatment- und Kontrollgruppe noch weiter reduzieren. Der kurzfristige Einkommensverlust beträgt nur noch
ca. 1 800 Euro, und nach fünf Jahren verbleibt lediglich ein (statistisch nicht signifikanter) Unterschied von etwa 1 200 Euro.

Keine Anpassung des Arbeitseinkommens anderer Haushaltsmitglieder

Abbildung 3 zeigt die Unterschiede im jährlichen Arbeitseinkommen anderer Haushaltsmitglieder – also das gesamte Haushaltsarbeitseinkommen abzüglich des Einkommens der befragten Person selbst – zwischen Treatment- und Kontrollgruppe. Dies soll Aufschluss darüber geben, ob andere Haushaltsmitglieder ihr Arbeitseinkommen als Reaktion auf den Jobverlust eines Haushaltsmitglieds anpassen (können) und somit der Haushalt direkt zur Kompensation von individuellen Verdienstverlusten beiträgt.

Die Ergebnisse zeigen über die Zeit hinweg nur sehr geringe und statistisch insignifikante Unterschiede zwischen Treatment- und Kontrollgruppe. Hieraus kann geschlossen werden, dass andere Haushaltsmitglieder – selbst wenn sie durch eine Ausweitung ihres Arbeitsangebots auf den Arbeitsplatzverlust reagieren – nicht in der Lage sind, zusätzliches Arbeitseinkommen zu generieren.

Keine Hinweise auf negative Arbeitsanreize staatlicher Umverteilung

Wie bereits in vorangegangenen Arbeiten wurde in dieser Studie gezeigt, dass unfreiwillige Arbeitsplatzverluste zu starken und langanhaltenden individuellen Verdienstverlusten führen. Darüber hinaus wurde erstmals beleuchtet, inwieweit unterschiedliche Kanäle zu einer Kompensation dieser Verluste beitragen. Die Analyse hat gezeigt, dass Abfindungen kurzfristig für einen Ausgleich sorgen und dass Eintritte in Selbstständigkeit Verluste in der kurzen und längeren Frist zumindest in geringem Maße ausgleichen. Nicht-Arbeitseinkommen leistet hingegen keinen Beitrag zur Kompensation, wobei gleiches für zusätzliches Arbeitseinkommen anderer Haushaltsmitglieder gilt. Vielmehr zeigt sich, dass Ausfälle im Arbeitseinkommen nach Entlassungen in Deutschland vor allem durch staatliche Umverteilung ausgeglichen werden.

Dieses Ergebnis verdeutlicht, dass von Arbeitsplatzverlusten betroffene Haushalte in Deutschland relativ gut durch den Staat abgesichert sind, während die entlassenen Arbeitnehmer selbst hohe Verluste im individuellen Bruttoarbeitseinkommen erfahren. Der Vermutung, dass generöse Wohlfahrtsstaaten negative Anreize zum Wiedereintritt in den Arbeitsmarkt setzen, widerspricht allerdings, dass die Verluste im individuellen Bruttoarbeitseinkommen in Deutschland denen in weniger stark ausgeprägten Wohlfahrtsstaaten, wie den USA und Großbritannien, sehr ähnlich sind. Zudem zeigt beispielsweise eine international vergleichende Studie der OECD, dass die Verdienstverluste nach Arbeitsplatzverlusten in den skandinavischen Ländern, die durch eher großzügige Wohlfahrtsstaatregimes geprägt sind, tendenziell sogar geringer ausfallen. Die vorhandene empirische Evidenz deutet somit nicht darauf hin, dass staatliche Umverteilung den Anreiz, Verluste im Arbeitseinkommen durch eigene Anstrengungen selbst auszugleichen, vermindert.

Wenn auch die vorliegenden Ergebnisse nur geringe Verluste im verfügbaren Haushaltseinkommen aufzeigen, darf nicht vergessen werden, dass die Auswirkungen unfreiwilliger Arbeitsplatzverluste weitreichendere Folgen als rein finanzielle Einbußen nach sich ziehen. So finden einige Studien beispielsweise negative Effekte auf die Gesundheit und Lebenszufriedenheit betroffener Personen, den schulischen Erfolg ihrer Kinder sowie erhöhte Scheidungsraten. Folglich sollte es nicht ausschließlich Ziel der Politik sein, entlassene Arbeitnehmer und ihre Familien finan- ziell abzusichern, sondern vor allem auch die Chancen für den baldigen Wiedereintritt in den Arbeitsmarkt zu verbessern, um somit ebenso den weitreichenden nicht finanziellen Folgen von Arbeitsplatzverlusten entgegenzuwirken. 

Außerdem in diesem Heft

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Kommentar: Für mehr Ehrlichkeit in der Rentendebatte

Martin Altemeyer-Bartscher Oliver Holtemöller

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 6, 2016

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Durch die steigende Lebenserwartung und die geringen Geburtenraten wird in Zukunft eine abnehmende Zahl von Erwerbstätigen in Deutschland die Rentenleistungen für eine steigende Zahl von Rentnern finanzieren müssen. Während im Jahr 2016 auf 100 Beschäftigte 53 Rentner kommen, werden es im Jahr 2050 mehr als 80 Rentner sein. Diese Entwicklung führt zu einer zunehmenden Verunsicherung in der Bevölkerung hinsichtlich der zukünftigen Leistungsfähigkeit der umlagefinanzierten Altersversorgung. Auf diese Verunsicherung antwortete die Politik kürzlich wieder mit der Formulierung einer so genannten doppelten Haltelinie. Diese beinhaltet eine untere Grenze für das Sicherungsniveau und eine obere Grenze für den Beitragssatz.

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Aktuelle Trends: Ungewöhnliche Zeiten in der Geldpolitik: Niedriges Zinsniveau begleitet von hohen Zentralbankreserven

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in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 6, 2016

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Mit dem Ausbruch der Finanzkrise 2007/2008 und der sich anschließenden Staatsschuldenkrise kam es zu zahlreichen Veränderungen in der Implementierung der Geldpolitik im Euroraum. Oberstes Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) ist dabei die Wahrung der Preisstabilität und ein funktionierender Geldtransmissionsmechanismus. 

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Dienstleister bestimmen die Dynamik der Beschäftigung

Hans-Ulrich Brautzsch

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 6, 2016

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Der in Ostdeutschland deutlich geringere Beschäftigungsaufbau im Vergleich zu Westdeutschland ist maßgeblich darauf zurückzuführen, dass die Impulse der Dienstleistungsbereiche für die gesamtwirtschaftliche Beschäftigung beträchtlich geringer sind als in Westdeutschland. Allerdings nimmt Berlin unter den ostdeutschen Ländern eine Sonderstellung ein, da der dortige kräftige Beschäftigungsaufbau vollständig von den Dienstleistungsbereichen getragen wird. Auf der Kreisebene zeigt sich eine hohe Korrelation zwischen der Beschäftigungsentwicklung insgesamt und der Höhe der Expansionsbeiträge der Dienstleistungsbereiche. Die regional differierenden Expansionsbeiträge der Dienstleistungsbereiche stehen im Zusammenhang mit Unterschieden bei der Teilzeitbeschäftigung, der demographischen Entwicklung sowie der Siedlungs- und Produktionsstruktur.

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Im Fokus: Industrielle Kerne in Ostdeutschland und wie es dort heute aussieht – Das Beispiel SKET Magdeburg

Gerhard Heimpold

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 6, 2016

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Die erste Privatisierung des Stammbetriebs des ehemaligen VEB Schwermaschinenbau-Kombinats „Ernst Thälmann“ (SKET) scheiterte nach zwei Jahren, und das Unternehmen ging 1996 in die Gesamtvollstreckung. Im Jahr 1998 wurden in einem zweiten Anlauf die fünf geschaffenen Auffanggesellschaften allesamt privatisiert, allerdings mit nur wenigen Beschäftigten. In einem Fall entstand eine völlig neue Produktion: die Herstellung von Komponenten für Windenergieanlagen. Der Aufschwung der erneuerbaren Energien hat den Magdeburger Schwermaschinenbauern in die Hände gespielt. Die Verfügbarkeit großer Industrieflächen war ebenfalls förderlich für diese Branche, ebenso die Kompetenzen in der Bearbeitung großer Maschinenteile. Auch andere Geschäftsfelder des früheren Schwermaschinenbau-Kombinats leben in Form mittelständischer Unternehmen fort: die Entwicklung und Herstellung von Maschinen zur Verarbeitung von Ölsaaten, Maschinen in den Bereichen Kabel- und Stahlseiltechnik, Walzwerksausrüstungen sowie EDV-Dienstleistungen.

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6th IWH/INFER-Workshop on Applied Economics and Economic Policy: “(Ending) Unconventional Monetary Policy

Birgit Schultz Gregor von Schweinitz

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 6, 2016

Abstract

Am 29. und 30. September 2016 fand am IWH in Zusammenarbeit mit dem International Network for Economic Research (INFER) der 6. Workshop in der Reihe „Applied Economics and Economic Policy“ statt. Im Rahmen des Workshops stellten Wissenschaftler europäischer Universitäten und internationaler Organisationen ihre neuesten Forschungsergebnisse zu aktuellen ökonomischen Fragen und Problemen vor und diskutierten diese intensiv. Insbesondere gab es einen regen Austausch über das Spezialthema „(Ending) Unconventional Monetary Policy“. Hier ging es vor allem um die geldpolitischen Maßnahmen und Instrumente, die neben dem Zentralbankzins seit der Finanzkrise eingesetzt werden.

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