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Aktuelle Trends: Ungewöhnliche Zeiten in der Geldpolitik: Niedriges Zinsniveau begleitet von hohen Zentralbankreserven

Mit dem Ausbruch der Finanzkrise 2007/2008 und der sich anschließenden Staatsschuldenkrise kam es zu zahlreichen Veränderungen in der Implementierung der Geldpolitik im Euroraum. Oberstes Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) ist dabei die Wahrung der Preisstabilität und ein funktionierender Geldtransmissionsmechanismus. 

15. Dezember 2016

Autoren Kirsten Schmidt Lena Tonzer

Um dies auch in den zuletzt krisengezeichneten Jahren zu erreichen, erweiterte die EZB ihr Set an geldpolitischen Instrumenten um unkonventionelle Maßnahmen wie zum Beispiel Anleihenkaufprogramme. Gleichzeitig kamen auch konventionelle Maßnahmen wie Änderungen im Leitzins zum Einsatz. Und obwohl der Beginn der Finanzkrise bald ein Jahrzehnt zurückliegt, zeichnet sich keine Normalisierung in der Geldpolitik des Euroraums ab. So liegt die Einlagefazilitätsrate, also der Zins, den Banken für Zentralbankreserven erhalten, im negativen Bereich. Trotz dieser Entwicklung sind die Reserven, die Banken in der Einlagefazilität oder auf ihrem Girokonto bei der Zentralbank halten, in letzter Zeit stark angestiegen. Dies ist unter anderem darin begründet, dass die EZB mehr Liquidität bereitstellt, als im Bankensystem benötigt wird. Profitieren dürften vor allem Banken mit hohem Liquiditätsbedarf, da sie sich sehr günstig refinanzieren können. Ob diese Geldpolitik erfolgreich weitergegeben wird, hängt im Wesentlichen davon ab, inwiefern die zusätzliche Liquidität den Realsektor erreicht, anstatt im Bankensystem vorgehalten zu werden. 

Außerdem in diesem Heft

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Kommentar: Für mehr Ehrlichkeit in der Rentendebatte

Martin Altemeyer-Bartscher Oliver Holtemöller

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 6, 2016

Abstract

Durch die steigende Lebenserwartung und die geringen Geburtenraten wird in Zukunft eine abnehmende Zahl von Erwerbstätigen in Deutschland die Rentenleistungen für eine steigende Zahl von Rentnern finanzieren müssen. Während im Jahr 2016 auf 100 Beschäftigte 53 Rentner kommen, werden es im Jahr 2050 mehr als 80 Rentner sein. Diese Entwicklung führt zu einer zunehmenden Verunsicherung in der Bevölkerung hinsichtlich der zukünftigen Leistungsfähigkeit der umlagefinanzierten Altersversorgung. Auf diese Verunsicherung antwortete die Politik kürzlich wieder mit der Formulierung einer so genannten doppelten Haltelinie. Diese beinhaltet eine untere Grenze für das Sicherungsniveau und eine obere Grenze für den Beitragssatz.

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Dienstleister bestimmen die Dynamik der Beschäftigung

Hans-Ulrich Brautzsch

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 6, 2016

Abstract

Der in Ostdeutschland deutlich geringere Beschäftigungsaufbau im Vergleich zu Westdeutschland ist maßgeblich darauf zurückzuführen, dass die Impulse der Dienstleistungsbereiche für die gesamtwirtschaftliche Beschäftigung beträchtlich geringer sind als in Westdeutschland. Allerdings nimmt Berlin unter den ostdeutschen Ländern eine Sonderstellung ein, da der dortige kräftige Beschäftigungsaufbau vollständig von den Dienstleistungsbereichen getragen wird. Auf der Kreisebene zeigt sich eine hohe Korrelation zwischen der Beschäftigungsentwicklung insgesamt und der Höhe der Expansionsbeiträge der Dienstleistungsbereiche. Die regional differierenden Expansionsbeiträge der Dienstleistungsbereiche stehen im Zusammenhang mit Unterschieden bei der Teilzeitbeschäftigung, der demographischen Entwicklung sowie der Siedlungs- und Produktionsstruktur.

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Einkommensverluste nach Arbeitsplatzverlusten: Kompensation vor allem durch staatliche Umverteilung

Daniel Fackler Eva Hank

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 6, 2016

Abstract

Zahlreiche Studien zeigen, dass unfreiwillige Arbeitsplatzverluste zu hohen und langfristigen Einkommensverlusten bei betroffenen Arbeitnehmern führen. Die vorliegende Studie verwendet Befragungsdaten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP), um erstmals umfassend zu untersuchen, ob und in welchem Ausmaß Verluste im individuellen Arbeitseinkommen durch alternative Einkommensquellen, Reaktionen anderer Haushaltsmitglieder und durch staatliche Umverteilung ausgeglichen werden. Die Ergebnisse zeigen, dass Verdienstverluste vor allem durch staatliche Umverteilung kompensiert werden, wohingegen andere Kanäle nur eine untergeordnete Rolle spielen. Ein Vergleich internationaler empirischer Evidenz zu den Verdienstausfällen nach Arbeitsplatzverlusten spricht nicht dafür, dass staatliche Umverteilung den Anreiz, Verluste durch eigene Anstrengungen selbst auszugleichen, vermindert.

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Im Fokus: Industrielle Kerne in Ostdeutschland und wie es dort heute aussieht – Das Beispiel SKET Magdeburg

Gerhard Heimpold

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 6, 2016

Abstract

Die erste Privatisierung des Stammbetriebs des ehemaligen VEB Schwermaschinenbau-Kombinats „Ernst Thälmann“ (SKET) scheiterte nach zwei Jahren, und das Unternehmen ging 1996 in die Gesamtvollstreckung. Im Jahr 1998 wurden in einem zweiten Anlauf die fünf geschaffenen Auffanggesellschaften allesamt privatisiert, allerdings mit nur wenigen Beschäftigten. In einem Fall entstand eine völlig neue Produktion: die Herstellung von Komponenten für Windenergieanlagen. Der Aufschwung der erneuerbaren Energien hat den Magdeburger Schwermaschinenbauern in die Hände gespielt. Die Verfügbarkeit großer Industrieflächen war ebenfalls förderlich für diese Branche, ebenso die Kompetenzen in der Bearbeitung großer Maschinenteile. Auch andere Geschäftsfelder des früheren Schwermaschinenbau-Kombinats leben in Form mittelständischer Unternehmen fort: die Entwicklung und Herstellung von Maschinen zur Verarbeitung von Ölsaaten, Maschinen in den Bereichen Kabel- und Stahlseiltechnik, Walzwerksausrüstungen sowie EDV-Dienstleistungen.

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6th IWH/INFER-Workshop on Applied Economics and Economic Policy: “(Ending) Unconventional Monetary Policy

Birgit Schultz Gregor von Schweinitz

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 6, 2016

Abstract

Am 29. und 30. September 2016 fand am IWH in Zusammenarbeit mit dem International Network for Economic Research (INFER) der 6. Workshop in der Reihe „Applied Economics and Economic Policy“ statt. Im Rahmen des Workshops stellten Wissenschaftler europäischer Universitäten und internationaler Organisationen ihre neuesten Forschungsergebnisse zu aktuellen ökonomischen Fragen und Problemen vor und diskutierten diese intensiv. Insbesondere gab es einen regen Austausch über das Spezialthema „(Ending) Unconventional Monetary Policy“. Hier ging es vor allem um die geldpolitischen Maßnahmen und Instrumente, die neben dem Zentralbankzins seit der Finanzkrise eingesetzt werden.

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