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Einleitung
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Die Bedeutung von Finanzmarktwissen
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Soziodemographische Merkmale und finanzielle Allgemeinbildung

Die Auswertung der Fragen zu Grundkenntnissen in finanziellen Themen zeigt zum einen, dass jeder zwölfte der Befragten nicht in der Lage ist, wenigstens eine der drei Grundfragen zu beantworten; zum anderen weiß nur gut die Hälfte der Befragten alle Antworten auf die Basisfragen.

Finanzmarktwissen und Beschäftigungsformen

Eine Differenzierung nach der Beschäftigungsform der Befragten ergibt ein klares Bild: Sowohl bei den Basis- als auch bei den erweiterten Fragen schneiden Selbstständige signifikant besser ab als Erwerbstätige in anderen Beschäftigungsverhältnissen und Nichterwerbstätige. Sie können im Durchschnitt mehr Fragen aus beiden Fragesätzen richtig beantworten (vgl. Abbildung 2).

In allen Gruppen nimmt die Anzahl falscher Antworten bei den erweiterten Fragen deutlich zu. Die größten Schwierigkeiten bereitet die Frage zur Kursentwicklung von festverzinslichen Anleihen bei fallenden Zinsen. Knapp 10% wissen die richtige Antwort.

Die dargelegten Ergebnisse zeigen deskriptiv Zusam­menhänge zwischen Finanzmarktwissen und anderen Faktoren. Daraus ist jedoch noch nicht zu schließen, dass mehr Finanzmarktwissen zu mehr Selbstständigkeit führt. Wie aufgezeigt, korrelieren u. a. Alter, Bildung und Herkunft mit Finanzmarktwissen. Zudem besteht die Möglichkeit, dass weitere Faktoren sowohl Finanzmarktwissen als auch Gründungsentscheidungen beeinflussen. Denkbar ist, dass verstärkt Personen aus den Alten Ländern selbstständig werden. In diesem Falle würde deren höhere Gründungsneigung fälschlicherweise dem größeren Finanzmarktwissen zugeschrieben werden, obwohl möglicherweise der Umstand, mehr Erfahrungen mit einer freien Marktwirtschaft zu haben, ausschlaggebend für die Gründung war. Ein weiterer möglicher Einflusskanal für Finanzmarktbildung und Selbstständigkeit ist der elterliche Hintergrund bzw. die finanzielle Sozialisierung durch das Elternhaus. Zudem ist nicht auszuschließen, dass mit den spezifischen Möglichkeiten, Aufgaben und Risiken der Selbstständigkeit auch die finanzielle Bildung zunimmt.

Die vorliegenden Daten enthalten neben wichtigen Kontrollfaktoren wie Risikoneigung und kognitiver Fähigkeit auch Informationen zum Umgang mit Taschengeld in der Kindheit, zu Charaktereigenschaften der Eltern, zum Verständnis der Eltern bezüglich finanzieller Angelegenheiten, darüber, ob Eltern im Haushalt Buch führten, sowie zu finanzieller Unterstützung durch Eltern oder andere Verwandte.

Die Schätzung des Effekts von Finanzmarktwissen auf Selbstständigkeit zeigt einen signifikanten positiven Effekt auf die Wahrscheinlichkeit, selbstständig zu sein. Die Einbeziehung verschiedener Faktoren zum familiären Hintergrund (neben den üblichen sozio-demographischen und -ökonomischen Kontrollfaktoren) ändert die Ergebnisse nicht. In den ökonometrischen Analysen wird auch versucht, den möglichen (umgekehrten) Einfluss von Selbstständigkeit auf Finanzmarktwissen zu adressieren. Unsere ökonometrischen Befunde legen nahe, dass mehr Finanzmarktwissen zu mehr Selbständigkeit führt.

Fazit und Ausblick

Zahlreiche Studien belegen, dass Finanzmarktwissen eine entscheidende Rolle für eine erfolgreiche Teilnahme am Wirtschaftsleben spielt. Bildungsdefizite in finanziellen Angelegenheiten erhöhen das Risiko von Überschuldung, führen zu Verlusten von Anlagevermögen oder schmälern die Ertragsraten. Dass Finanzmarktwissen auch über das Anlageverhalten hinaus eine Rolle spielen kann, zeigt diese Studie. Wie in vielen anderen Ländern trifft auch auf Deutschland zu, dass das Finanzmarktwissen in der Bevölkerung nicht sehr stark ausgeprägt ist. Mit Hinblick auf Beschäftigungsgruppen zeigt sich, dass Personen mit geringem Finanzmarktwissen eher als Angestellte beschäftigt sind, als den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Die vorläufigen empirischen Befunde legen nahe, dass stärkeres Finanzmarktwissen zu mehr Selbstständigkeit führt. Finanzmarktwissen verhilft dazu, effizienter finanzielle Entscheidungen zu treffen, die auch für unternehmerische Aktivitäten relevant sind. Da Finanzmarktwissen lehrbar ist, kann – sofern politisch gewünscht – unternehmerische Aktivität durch finanzielle Bildung, die bspw. auch in Lehrpläne einfließen könnte, angeregt werden.

 

 

(Für Quellenangaben vgl. die PDF-Version.)

Im Durchschnitt werden knapp 2,3 der 3 Basisfragen, gerade 4,3 von 7 Vertiefungsfragen und durchschnittlich gut die Hälfte aller 11 Fragen richtig beantwortet.Lediglich jeder 20. Befragte kennt die richtigen Antworten auf die ersten neun von 11 Fragen. Unter Berücksichtigung der Fragen zur gesetzlichen Rentenvorsorge können weniger als 2% der Befragten alle elf Fragen richtig beantworten.

Das Finanzmarktwissen variiert mit dem Alter. Am geringsten ist es bei sehr jungen und bei älteren Menschen ausgeprägt, am stärksten in der Gruppe der 35- bis 44-Jährigen. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommen Agarwal et al. für die USA: Finanzielle Fehl­entscheidungen bzw. Fehler werden mit zunehmendem Alter zunächst seltener und nehmen ab Mitte 50 wieder zu.

Analog zu bisherigen Erkenntnissen zeigt sich auch für Deutschland, dass das Finanzmarktwissen stark mit der Schulbildung zusammenhängt. Mit steigendem Bildungsabschluss steigt die Zahl der korrekten Antworten (vgl. Abbildung 1).

Deutliche Unterschiede zeigen sich auch in Hinblick auf regionale Merkmale. Personen aus den Neuen Bundesländern weisen ein deutlich niedrigeres Finanzmarktwissen auf als Personen aus den Alten Ländern. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass der Zugang zum Finanzmarkt, der in der DDR im Vergleich zur BRD erheblich eingeschränkt war, eine Rolle beim Erwerb von Finanzmarktwissen spielt.

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in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 3, 2016

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Im Fokus: Industrielle Kerne in Ostdeutschland und wie es dort heute aussieht – Das Beispiel des Metallurgiestandorts Eisenhüttenstadt

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6th Halle Forum on Urban Economic Growth: “What are the Factors of Success for Cities in the Process of European Integration?”

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Am 7. und 8. April 2016 fand am IWH zum sechsten Mal das „Halle Forum on Urban Economic Growth“ statt, das seit 2006 im Abstand von jeweils zwei Jahren veranstaltet wird. Der Fokus der diesjährigen Tagung lag auf den Herausforderungen, die sich aus der zunehmenden europäischen Integration für die Entwicklung der Städte bzw. bestimmter Kategorien von Städten ableiten lassen.

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