IWH-Flash-Indikator I. Quartal und II. Quartal 2018
Die deutsche Wirtschaft hat ihr hohes Expansionstempo auch zuletzt weiter halten können. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im vierten Quartal 2017 – wie vom IWH-Flash-Indikator im November 2017 angezeigt – mit 0,6% fast genauso schnell wie im Vorquartal. Der IWH-Flash-Indikator deutet darauf hin, dass das Expansionstempo im ersten Quartal 2018 noch einmal leicht zulegen wird, im zweiten Quartal 2018 dann jedoch etwas nachlässt. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte damit im ersten Quartal 2018 um 0,7% und im zweiten Quartal 2018 um 0,4% steigen.
19. Februar 2018
Das Bruttoinlandsprodukt expandierte im vierten Quartal 2017 mit einer Rate von 0,6% fast genauso schnell wie im Vorquartal. Die Impulse kamen dabei vor allem vom Außenhandel: So stiegen die Exporte am Ende des Jahres 2017 ausgesprochen kräftig. Auch die Importe expandierten, allerdings weniger stark, sodass der Außenhandel positiv zum Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts beitrug. Die Konsumausgaben des Staates legten ebenfalls zu, die der privaten Haushalte stagnierten hingegen. Auch legten die Bruttoanlageinvestitionen weiter zu, wobei vor allem mehr in Ausrüstungen investiert wurde, die Bauinvestitionen sanken etwas.
Laut GfK-Konsumklimaumfrage im Januar 2018 sind die privaten Haushalte weiterhin optimistisch. Sie dürften dementsprechend auch in den nächsten Monaten kräftig konsumieren. Laut Umfrage erwarten sie eine weitere Verbesserung der konjunkturellen Lage, und auch ihre Anschaffungsneigung und die Einkommenserwartungen sind weiter gestiegen. Für das Verarbeitende Gewerbe deuten die Indikatoren auf eine weiterhin außerordentlich günstige Geschäftslage hin. So stiegen die Auftragseingänge im Dezember 2017 deutlich an. Die höchsten Zuwächse gab es bei den Investitionsgüterbestellungen. Der Zuwachs der Auftragseingänge aus dem Euroraum war dabei am kräftigsten. Der Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI) lag im Januar nur knapp unter dem bisherigen Rekordwert von Dezember 207 und deutet damit auf ein kräftiges Wirtschaftswachstum hin. Der ifo Geschäftsklimaindex stieg im Januar 2018 nach einer kurzen Verschnaufpause wieder. Die Bewertung der aktuellen Geschäftslage erklomm dabei einen neuen Rekordwert, auch wenn die Geschäftserwartungen etwas zurückgingen. Auch die vom ZEW im Januar 2018 befragten Finanzexperten aus Banken, Versicherungen und großen Industrieunternehmen bewerteten die aktuelle Lage so positiv wie noch nie und zeigten sich nochmals optimistischer in ihren Konjunkturerwartungen für Deutschland. Der Early-Bird-Indikator der Commerzbank bleibt trotz eines leichten Rückgangs im Januar ebenfalls auf einem hohen Niveau.
Laut Bankenumfrage der Bundesbank (Bank Lending Survey) vom Januar 2018 wurden die Kreditrichtlinien für Unternehmen in den vergangenen drei Monaten noch weiter gelockert und werden sich auch in den kommenden drei Monaten nochmals günstiger gestalten. Auch haben sich die Kreditrichtlinien für Wohnungsbaukredite der privaten Haushalte im vergangenen Quartal gelockert.
Der weltwirtschaftliche Aufschwung hält an. Zwar hat die gesamtwirtschaftliche Produktion in den meisten großen Volkswirtschaften, so in den USA, China, dem Euroraum und Japan, im vierten Quartal 2017 etwas schwächer expandiert als zuvor, der Zuwachs der Weltproduktion ist aber immer noch höher als im langjährigen Durchschnitt. Legt man den globalen Einkaufsmanagerindikator von Markit zugrunde, hat sich die Lage der gewerblichen Wirtschaft im Winter sogar noch einmal verbessert.
Allerdings ist es im Februar 2018 an den Weltaktienmärkten zu deutlichen Einbrüchen gekommen, und die implizite Volatilität der Kurse hat sich sprunghaft erhöht. Hintergrund ist die Befürchtung, dass die geldpolitischen Zügel in den USA rascher angezogen werden könnten als bisher vermutet, auch weil die ausgesprochen expansive US-Finanzpolitik das Risiko einer Überhitzung der dortigen Wirtschaft noch verstärkt. Falls die Volatilität an den Finanzmärkten in den nächsten Monaten dauerhaft hoch bleiben sollte und die Kapitalmarktzinsen zugleich weiter deutlich anziehen, würde dies wohl auch den weltwirtschaftlichen Aufschwung dämpfen. Es scheint aber gegenwärtig wahrscheinlicher, dass die realwirtschaftlichen Effekte der Finanzmarkt-Turbulenzen gering bleiben.
Insgesamt deuten die aktuellen Konjunkturerwartungen auf eine auch weiterhin sehr gute Lage für die deutsche Wirtschaft hin, von der vor allem die exportorientierten Bereiche und das Baugewerbe profitieren dürften. Der IWH-Flash-Indikator zeigt einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 0,7% im ersten Quartal und von 0,4% im zweiten Quartal 2018 an.