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IWH-Flash-Indikator II. Quartal und III. Quartal 2019

Die deutsche Wirtschaft hat im ersten Quartal 2019 überraschend um 0,4% zugelegt, nachdem das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal 2018 noch stagniert hatte. Gleichwohl deutet der aktuelle IWH-Flash-Indikator darauf hin, dass die Konjunktur in den kommenden beiden Quartalen nur mäßig bleibt. Im zweiten Quartal 2019 wird ein kleines Plus von 0,1% und im dritten Quartal von 0,2% erwartet.

21. Mai 2019

Autoren Katja Heinisch

Im ersten Quartal 2019 legte das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland um 0,4% gegenüber dem Vorquartal zu. Maßgeblich dazu beigetragen haben die Investitionen in Bauten und in Ausrüstungen sowie die kräftigen Konsumausgaben der privaten Haushalte. Außenwirtschaftlich dürften die Exporte in etwa gleichem Maße wie die Importe im Vergleich zum Vorquartal zulegt haben.

Die Produktion in der Industrie ist nach einem geringen Rückgang zu Jahresbeginn im März leicht angestiegen. Insbesondere die Produktion von Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeugteilen hat sich wieder verfestigt, allerdings noch deutlich unter dem im ersten Halbjahr 2018 erreichten Niveau. Die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe sind (bereinigt um den sehr volatilen sonstigen Fahrzeugbau) weiter abwärtsgerichtet. Auch Unternehmensumfragen zeigen am aktuellen Rand pessimistischere Einschätzungen. So signalisiert bspw. der Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI) auch für den April 2019 rückläufige Auftragseingänge sowie getrübte Produktionsaussichten. Auch die in der ifo Konjunkturumfrage befragten Manager gehen von einer Verschlechterung der Lage aus und äußern pessimistischere Geschäftserwartungen als noch vor einem Monat. Von alldem nicht betroffen scheint allerdings das Baugewerbe, in dem sich die Lage nochmals verbessert hat. Frühindikatoren wie die ZEW-Konjunkturerwartungen und der Early-Bird-Indikator der Commerzbank deuten auf eine Stabilisierung der Wirtschaftslage mit geringen Zuwachsraten aufgrund einer schwächeren Weltkonjunktur hin.

Die privaten Haushalte schätzen laut GfK-Konsumklima-Umfrage im April 2019 ihre Einkommensaussichten weiterhin ausgesprochen optimistisch ein. Nach wie vor ist die Lage am Arbeitsmarkt sehr günstig, wenngleich sich der Beschäftigungszuwachs abschwächt. Auch die aktuellen Einkommensteuerentlastungen und die Leistungsausweitungen der gesetzlichen Rentenversicherung dürften diese optimistische Sichtweise gefördert haben. Durch die steigenden Einkommensaussichten hat sich die Anschaffungsneigung abermals verbessert. Allerdings sind die Konjunkturerwartungen der Konsumenten nach wie vor skeptisch, wohl nicht zuletzt aufgrund der bestehenden Unsicherheit hinsichtlich des Brexits sowie einer weltweiten Abschwächung der Konjunktur aufgrund anhaltender Handelskonflikte der USA.

Die Bankenumfrage der Bundesbank (Bank Lending Survey) vom April 2019 zeigt, dass die Kreditrichtlinien für Unternehmen und im Bereich der privaten Wohnraumfinanzierung wohl wegen der verschlechterten Einschätzung der Wirtschaftslage und der Konjunkturaussichten etwas gestrafft wurden, nachdem sie über längere Zeit hinweg gelockert worden waren. Für die kommenden Monate dürften die Kreditvergabestandards aber in etwa unverändert bleiben.

Was die internationale Konjunktur betrifft, haben Mitte Mai die jüngsten US-Zollerhöhungen auf chinesische Waren die weltwirtschaftlichen Risiken deutlich erhöht, zumal sich die Schwäche des Welthandels auch zu Jahresbeginn fortgesetzt hat. Dabei haben die Produktionsdaten für das erste Quartal 2019 vielfach positiv überrascht. Das betrifft die Zunahme der US-Produktion um 0,8%, aber auch die im Euroraum (um 0,4%) und in Großbritannien (um 0,5%). Zudem erholten sich zu Beginn des Jahres die Stimmungsindikatoren in China, und auch deswegen konnte für den Sommer von Seiten der chinesischen Konjunktur ein positiver Impuls für die Weltwirtschaft erwartet werden. Die jüngste Zuspitzung des Handelskonflikts stellt diese Erwartungen nun wieder infrage.

Alles in allem weisen die aktuellen Indikatoren auf eine schwache konjunkturelle Dynamik in Deutschland hin. Wenngleich die Produktion wieder aufwärtsgerichtet ist, dürfte die abgekühlte Weltkonjunktur die gesamtwirtschaftliche Nachfrage weiter dämpfen. Im zweiten Quartal 2019 zeigt der IWH-Flash-Indikator einen leichten Anstieg um 0,1% an. Im dritten Quartal dürfte ein Zuwachs von 0,2% zu erwarten sein.

[Die Zeitreihe mit den historischen Daten des Flash-Indikators finden Sie im Download-Bereich.]

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