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IWH-Flash-Indikator III. Quartal und IV. Quartal 2018

Das Expansionstempo der deutschen Wirtschaft hat zuletzt wieder etwas zugenommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im zweiten Quartal 2018 um 0,5%. Der IWH-Flash-Indikator deutet jedoch darauf hin, dass das Expansionstempo in der zweiten Jahreshälfte 2018 schwächer ausfallen wird. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte im dritten und vierten Quartal 2018 um 0,4% und 0,3% steigen.

21. August 2018

Autoren Katja Heinisch

Das Bruttoinlandsprodukt expandierte im zweiten Quartal 2018 mit einer Rate von 0,5% deutlich stärker als zu Jahresbeginn. Positive Impulse kamen jüngst vor allem aus dem Inland: Sowohl die Konsumausgaben der privaten Haushalte und des Staates als auch die Investitionen in Ausrüstungen, Bauten und sonstige Anlagen legten zu. Dies führte auch zu einer deutlich höheren Import- als Exportnachfrage.

Allerdings deuten die Indikatoren für das Verarbeitende Gewerbe weiterhin auf eine sich verschlechternde Geschäftslage hin. So waren die Auftragseingänge im zweiten Quartal 2018 erneut rückläufig. Am kräftigsten ging zuletzt die Ordertätigkeit bei den Investitionsgütern zurück. Vor allem war ein starker Rückgang aus dem Ausland, insbesondere aus den Ländern außerhalb des Euroraums zu verzeichnen. Der Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI) ist im Juli zwar leicht angestiegen, liegt aber deutlich unter den Einschätzungen zu Jahresbeginn. Der kleine Lichtblick wird auf eine Verbesserung der monatlichen Produktion und der Auftragseingänge im Mai zurückgeführt. Auch der Early-Bird-Indikator der Commerzbank war im Juli 2018 etwas rückläufig. Der ifo Geschäftsklimaindex blieb jüngst nahezu unverändert. Die Einschätzung der aktuellen Lage in fast allen Bereichen ist wieder optimistischer, und auch die Erwartungen hellten sich wieder auf. Nur in der Industrie schätzen Firmen ihre aktuelle Lage deutlich schlechter ein. Ebenso zeichnet sich das Bild bei den vom ZEW im Juli befragten Finanzexperten aus Banken, Versicherungen und großen Industrieunternehmen, die mit einer deutlichen Verschlechterung der Situation und der Erwartungen rechnen, insbesondere wegen der Anspannungen aufgrund der internationalen Handelskonflikte.

Laut GfK-Konsumklimaumfrage im Juli 2018 ist die Stimmung der privaten Haushalte etwas zurückgegangen. Zwar sind Einkommenserwartungen und die Anschaffungsneigung – bei einem weiteren Anstieg der Erwerbstätigkeit – weiter unverändert positiv, jedoch haben sich die Konjunkturerwartungen aus Konsumentensicht deutlich verschlechtert.

Die Bankenumfrage der Bundesbank (Bank Lending Survey) vom Juli 2018 zeigt, dass die Kreditrichtlinien für Unternehmen und private Haushalte in den vergangenen drei Monaten weiter gelockert wurden. Dies wirkt sich wohl positiv auf die Kreditnachfrage nach Unternehmens- und Wohnungsbaukrediten aus, die deutlich zugenommen hat. Besonders stark war auch die Nachfrage nach Konsumentenkrediten. Auch für die kommenden Monate dürfte sich die Kreditvergabe weiter verbessern.

Die internationale Konjunktur hat im ersten Halbjahr 2018 etwas an Schwung verloren, der Welthandel hat gar nur stagniert. Im zweiten Quartal hat allerdings die Produktion in den USA mit 1% besonders kräftig zugelegt, in China, Japan und im Euroraum war der Zuwachs robust. Trotzdem sind die Stimmungsindikatoren im Allgemeinen (mit der wesentlichen Ausnahme USA) in der Tendenz gesunken. Dahinter stehen wohl vor allem Sorgen um eine mögliche Eskalation der Handelskonflikte der USA, insbesondere mit China, aber auch mit Russland, dem Iran und der Türkei, wo der Handelskonflikt eine schon länger bestehende Krise des Vertrauens in die Währung abrupt verschärft hat. In Europa dürften auch Sorgen um die Stabilitätsorientierung der italienischen Regierung und um die Brexitverhandlungen die Ausgabenneigung dämpfen. Alles in allem ist damit zu rechnen, dass die weltwirtschaftliche Nachfrage in den kommenden Quartalen weiter leicht an Schwung verliert.

Insgesamt deuten die aktuellen Konjunkturerwartungen auf eine sich etwas verschlechternde Lage für die deutsche Wirtschaft hin. Vor allem dürften hohe Kapazitätsauslastungen und Engpässe beim Beschäftigungsaufbau eine weitere kräftige Expansion behindern. Der IWH-Flash-Indikator zeigt für das dritte und vierte Quartal 2018 einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 0,4% bzw. 0,3% an.

[Die Zeitreihe mit den historischen Daten des Flash-Indikators finden Sie im Download-Bereich.]

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