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Konjunktur aktuell: Deutsche Wirtschaft noch in der Defensive – aber erste Anzeichen für ein Ende des Abschwungs

Die Aussichten für die internationale Konjunktur bleiben leicht eingetrübt. In Europa setzt sich die zaghafte Erholung fort. In Deutschland vermehren sich die Anzeichen für eine konjunkturelle Besserung. Alles in allem wird die Produktion im Sommerhalbjahr wohl nur verhalten ausgeweitet, doch ab Herbst dürfte die Belebung Fahrt aufnehmen. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte im Jahr 2024 um 0,3% expandieren, für 2025 prognostiziert das IWH einen Zuwachs um 1,5%.

13. Juni 2024

Autoren Arbeitskreis Konjunktur des IWH

Seit Beginn des vergangenen Jahres expandiert die Weltwirtschaft in moderatem Tempo. Allerdings gerät in den USA das Inflationsziel von 2% zusehends außer Reichweite, und die US-Zentralbank wird ihren Leitzins, anders als an den Finanzmärkten noch zu Jahresbeginn erwartet, im Sommer wohl nicht senken. Die Revision von Inflations- und Leitzinserwartungen insbesondere, aber nicht nur für die USA hat zu einem Wiederanstieg der Kapitalmarktzinsen geführt. Dagegen hat die chinesische Wirtschaftspolitik ihre Bemühungen um eine Eindämmung der Immobilienkrise zuletzt noch einmal verstärkt. Jüngste Umfragen lassen auf eine Verbesserung des globalen Geschäftsklimas im Frühsommer schließen. Dennoch bleiben die Aussichten für die internationale Konjunktur durch die recht hohen Zinsniveaus und eine in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften zumeist eher restriktive Finanzpolitik leicht eingetrübt. Insgesamt ist für die Weltwirtschaft mit einer leichten Abschwächung des moderaten Expansionstempos zu rechnen.

Für Deutschland vermehren sich in der ersten Jahreshälfte 2024 die Anzeichen für eine konjunkturelle Besserung. Dank etwas stärkerer Exporte und eines vorübergehenden Anstiegs der Bauproduktion hat die Produktion zu Jahresbeginn wieder etwas expandiert. Der private Konsum schrumpfte dagegen. Zu vermuten ist, dass die einmaligen Inflationsausgleichszahlungen zunächst zum großen Teil gespart worden sind. In den kommenden Quartalen werden auch real weiter steigende Arbeitnehmereinkommen zu einer Ausweitung des privaten Konsums führen. Bremsend wirkt dagegen, dass die Erwerbstätigenzahl wegen der schwachen Konjunktur in den nächsten Monaten leicht sinken dürfte. Alles in allem wird die Produktion im Sommerhalbjahr wohl nur verhalten ausgeweitet. Dass die deutsche Wirtschaft dennoch auf Erholungskurs ist, darauf deutet die zuletzt deutlich gestiegene Erwartungskomponente des ifo Geschäftsklimas hin. Dabei spielt auch eine Rolle, dass die Exporte weiter moderat steigen dürften. Die Belebung dürfte ab dem Herbst Fahrt aufnehmen.

Außerdem in diesem Heft

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Gesamtwirtschaftliche Effekte von Fußball-Meisterschaften: Die WM 2006 und die EM 2024 in Deutschland

Andrej Drygalla Katja Heinisch Oliver Holtemöller

in: Konjunktur aktuell, Nr. 2, 2024

Abstract

<p>Fußball-Welt- und Europameisterschaften sind große gesellschaftliche Ereignisse. Gesamtwirtschaftlich fallen sie in großen Volkswirtschaften mit bestehender Sport- und Verkehrsinfrastruktur und vorhandenen Kapazitäten im Gastgewerbe allerdings kaum ins Gewicht. In diesem Beitrag werden Studien zu den ökonomischen Effekten von Sportgroßveranstaltungen zusammengefasst, die wirtschaftlichen Effekte der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland untersucht und daraus die zu erwartenden gesamtwirtschaftlichen Effekte der Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland abgeleitet. Die Bauaktivität in den Spielorten nimmt im Vorfeld der Meisterschaften zu; Effekte auf das Gastgewerbe gibt es hingegen kaum – vermutlich vor allem aufgrund von Verdrängungseffekten. Insgesamt war die gesamte nominale Bruttowertschöpfung im WM-Jahr 2006 in den Spielorten gut 1% höher als ohne die WM zu erwarten gewesen wäre; in realer Rechnung ist insgesamt kein signifikanter Effekt zu beobachten.</p>

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