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Konjunktur aktuell: Keine tiefe Rezession trotz Energiekrise und Zinsanstieg

Der Ausblick auf die internationale Konjunktur 2023 ist verschattet: Die Energieversorgung Europas ist ungewiss, die Leitzinsen steigen weiter, der Pandemieausbruch in China führt zu Produktionsausfällen. Belastungen für die deutsche Wirtschaft kommen von hohen Energiepreisen und einem verschlechterten Finanzierungsumfeld. Bislang ist die Konjunktur robust, die Produktion hat bis in den Herbst hinein expandiert. Ab dem Frühjahr wird sie gestützt durch die weitere Entspannung der Lieferketten und eine Belebung der Weltwirtschaft. Das BIP dürfte 2022 in den ersten drei Quartalen um 1,8% zugenommen haben, den Winter über leicht sinken und 2023 insgesamt stagnieren (Ostdeutschland: 1,8% und 0,2%). Die Inflation geht nach 7,8% im Jahr 2022 auf 6,5% im Jahr 2023 zurück.

20. Dezember 2022

Autoren Arbeitskreis Konjunktur des IWH

Der Ausblick auf die internationale Konjunktur im Jahr 2023 ist verschattet: Ob Europa in diesem und im nächsten Winter ausreichend mit Energie versorgt sein wird, ist ungewiss. Sicher scheint dagegen, dass die Leitzinsen im Jahr 2023 vielerorts weiter steigen werden. Zudem wird der Pandemieausbruch in China zu Produktionsausfällen führen. Allerdings scheinen die Anspannung der Lieferketten und die internationale Preisdynamik etwas nachzulassen. So ist der Preis für Erdgas in Europa deutlich niedriger als im Spätsommer, ebenso wie die Weltmarktpreise für Rohöl, Mikrochips und die Frachtraten beim Seetransport. Auch ist die Inflation in den USA zuletzt etwas zurückgegangen. Infolgedessen sind die Zinserwartungen für die USA zuletzt etwas gesunken und die internationalen Aktienkurse wieder gestiegen. Das sind Signale dafür, dass es im Jahr 2023 statt zu einer weltwirtschaftlichen Rezession lediglich zu einem Abschwung kommt.

Zum Jahreswechsel sieht die deutsche Wirtschaft schwierigen Zeiten entgegen: Die Terms of Trade haben sich deutlich verschlechtert, der Energiepreisanstieg erhöht die Lebenshaltungskosten, und die Finanzierungsbedingungen haben sich auch wegen der vorsichtigeren Kreditvergabe durch die Banken verschlechtert. Jedoch zeigt sich die deutsche Konjunktur bislang recht robust, und die Produktion hat bis in den Herbst hinein expandiert. Im Winter, wenn der Energiepreisanstieg sein Maximum erreicht, werden die Realeinkommen deutlich sinken, auch wenn die Subventionierung von Energie durch die Gas- und Strompreisbremse den Rückgang von Realeinkommen und privatem Konsum bremst. Ab dem Frühjahr dürfte eine weitere Entspannung der internationalen Lieferketten und eine Belebung der Weltwirtschaft die deutsche Konjunktur stützen. Impulse kommen auch vom hohen Modernisierungsdruck auf die Wirtschaft in Deutschland aufgrund veränderter Kostenstrukturen. Zu nennen sind etwa die hohen Anreize zur energetischen Sanierung. Ein begrenzender Faktor dürfte dabei in vielen Fällen die ausgelasteten Kapazitäten sein.

Außerdem in diesem Heft

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Wirtschaftswachstum, Staatsfinanzen und Treibhausgas-Emissionen in der mittleren Frist

Katja Heinisch Oliver Holtemöller Axel Lindner Alessandro Sardone Götz Zeddies

in: Konjunktur aktuell, Nr. 4, 2022

Abstract

Die mittelfristige Projektion der gesamtwirtschaftlichen Lage in Deutschland beinhaltet, dass das Wirtschaftswachstum mit 1% pro Jahr in den kommenden sechs Jahren in etwa genauso hoch ausfällt wie in den vergangenen sechs Jahren. Der Staatshaushalt bleibt im Defizit, aber der Schuldenstand geht relativ zum Bruttoinlandsprodukt ab dem Jahr 2024 wieder zurück. Bei diesem Tempo der wirtschaftlichen Expansion werden die Emissionen mittelfristig zwar weiter zurückgehen, aber deutlich langsamer als nötig, um die nationalen Klimaschutzziele zu erreichen.

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