Inhalt
Seite 1
Unternehmensdynamik in Europa
Seite 2
Mechanismen: Reaktivität und Schocks
Seite 3
Schlussfolgerungen
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Schlussfolgerungen

Unsere Ergebnisse haben wichtige Implikationen. Der weit verbreitete Rückgang der Arbeitsplatzreallokation in Europa, im Zusammenhang mit den vorhandenen Ergebnissen aus den USA, legt nahe, dass die nachlassende Unternehmensdynamik ein allgemeines Phänomen ist, das in vielen fortgeschrittenen Volkswirtschaften mit teilweise sehr unterschiedlichen Arbeitsmarkinstitutionen auftritt. Im Gegensatz zu den USA zeigen wir jedoch, dass der abnehmende Trend der Arbeitsplatzreallokation in Europa sowohl auf eine gedämpfte Dynamik von Produktivitätsschocks als auch auf eine geringere Reaktivität der Unternehmen auf Produktivitätsschocks zurückzuführen ist. 

In weiterführenden Analysen zeigen wir, dass der Rückgang der Reaktivität unter anderem darauf zurückzuführen ist, dass die Marktmacht der Unternehmen Wachstumsanreize reduziert. Unternehmen mit Marktmacht werden bei positiven und negativen Schocks weniger stark wachsen und schrumpfen, da die Nachfrage nach ihren Produkten (und somit auch die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften) unelastisch auf Preisschwankungen reagiert (Unternehmen können zum Beispiel steigende Kosten an die Kunden weitergeben, anstatt zu schrumpfen). Unsere Ergebnisse legen also nahe, dass Friktionen, wie die Marktmacht von Unternehmen, die Reallokation von Marktanteilen maßgeblich behindern, was einer effizienten und produktivitätssteigernden Reallokation im Wege steht. Andere Faktoren wie exzessive Subventionen können einen ähnlichen Effekt auf die Reaktivität von Unternehmen haben und somit eine effiziente Allokation von Produktionsfaktoren behindern. 

Wir zeigen jedoch, dass im Gegensatz zu den USA auch die Produktivitätsschocks selbst in Europa weniger dynamisch geworden sind. Prozesse, die Unternehmen wachsen und schrumpfen lassen, haben sich in Europa abgeschwächt, was darauf hindeuten könnte, dass die innovative Kraft von Unternehmen in der breiten Masse der Unternehmen nachgelassen hat. Mit wenigen Ausnahmen sehen wir im Vergleich zu früher nun viel seltener, dass junge europäische Unternehmen durch innovative Produkte Marktanteile von älteren, etablierten Unternehmen erobern. Angesichts eines schwächelnden Wirtschaftswachstums und der strukturellen Veränderungen, die Europa, beispielsweise im Kontext steigender Energiepreise, benötigt, ist es entscheidend, dass politische Institutionen den strukturellen Wandel auf inklusive Weise unterstützen. Dies bedeutet auch, dass wir dafür offen sein müssen, produktivitätssteigernde Reallokationen zuzulassen und bestehende Wirtschaftsmodelle zu überdenken und zu ersetzen.

Empfohlene Publikationen

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Declining Business Dynamism in Europe: The Role of Shocks, Market Power, and Technology

Filippo Biondi Sergio Inferrera Matthias Mertens Javier Miranda

in: IWH Discussion Papers, Nr. 19, 2023

Abstract

We study changes in business dynamism in Europe after 2000 using novel micro-aggregated data that we collected for 19 European countries. In all countries, we document a broad-based decline in job reallocation rates that concerns most economic sectors and size classes. This decline is mainly driven by dynamics within sectors, size, and age classes rather than by compositional changes. Large and mature firms experience the strongest decline in job reallocation rates. Simultaneously, the employment shares of young firms decline. Consistent with US evidence, firms’ employment has become less responsive to productivity shocks. However, the dispersion of firms’ productivity shocks has decreased too. To enhance our understanding of these patterns, we derive and apply a novel firm-level framework that relates changes in firms’ sales, market power, wages, and production technology to firms’ responsiveness and job reallocation.

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Deutschland braucht eine klare wirtschaftspolitische Strategie

Reint E. Gropp

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 3, 2024

Abstract

<p>Die deutsche Wirtschaft steht unter Druck, doch die aktuellen Maßnahmen der Regierung führen kaum zu einer nachhaltigen Erholung. Unternehmen sind mit Unsicherheiten konfrontiert, die Investitionen hemmen – insbesondere hinsichtlich der Energieversorgung und der damit verbundenen Kosten. Viele Betriebe schieben deshalb notwendige Investitionen auf – genau die Investitionen, die das wirtschaftliche Wachstum antreiben könnten.</p>

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Aktuelle Trends: Starker Anstieg der Gesetzesfolgekosten der Wirtschaft

Steffen Müller

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 3, 2024

Abstract

<p>Steigende Bürokratiekosten werden derzeit oft als ein Grund für die aktuelle wirtschaftliche Schwäche genannt. Allerdings ist der Streit um (zu hohe) Bürokratiekosten nichts Neues. Als Konsequenz daraus wurde der unabhängige Normenkontrollrat bereits 2006 ins Leben gerufen.</p>

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Analyse der Effekte des Atomausstiegs auf die deutschen Großhandelsstrompreise 2023

Christoph Schult

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 3, 2024

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Interview: Gibt es aktuell eine Insolvenzwelle in Deutschland?

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in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 3, 2024

Abstract

<p>In den letzten Wochen gab es zahlreiche Medienberichte zu Insolvenzen in Deutschland, darunter einige bekannte Namen. Befinden wir uns in einer Insolvenzwelle? Dazu sprechen wir mit dem Insolvenz-Experten Professor Dr. Steffen Müller vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH).</p>

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