06.07.2017 • 28/2017
Politiker sind mitverantwortlich für Ausfallrisiko ihres Staates
Investoren gehen von höheren Ausfallrisiken aus, wenn ein Land politisch instabil ist oder von einer Partei regiert wird, die am linken bzw. rechten Rand des Parteienspektrums angesiedelt ist. Je demokratischer aber der Staat und je stärker er in die Weltwirtschaft eingebunden ist, desto geringer ist auch der Einfluss dieser politischen Faktoren, fand Stefan Eichler vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (IWH) heraus.
Stefan Eichler
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Politische Determinanten staatlicher Ausfallrisiken
Stefan Eichler
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 2,
2017
Abstract
Staatliche Zahlungsausfälle haben nicht selten politische Ursachen. Während ökonomische Rahmenbedingungen wie etwa Wirtschaftswachstum, Finanzstabilität oder globale Investorenstimmungen die Zahlungsfähigkeit eines Staates beeinflussen, wird die tatsächliche Rückzahlung von Staatsschulden letztendlich von der einheimischen Regierung entschieden. Die Zahlungswilligkeit einer Regierung spielt daher eine entscheidende Rolle für das Risiko eines staatlichen Zahlungsausfalls. In diesem Artikel wird der Einfluss politischer Faktoren auf das staatliche Ausfallrisiko für 27 Schwellen- und Entwicklungsländer im Zeitraum von 1996 bis 2009 untersucht. Die Auswertung von Anleihedaten zeigt, dass Investoren ein höheres Ausfallrisiko fürchten, falls ein Land politisch instabil ist oder von einer Rechts- bzw. Linkspartei regiert wird. Der Einfluss politischer Faktoren auf das staatliche Ausfallrisiko eines Landes sinkt mit dessen Grad an Demokratie und Integration in die Weltwirtschaft.
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Brennpunkt Europa. Das IWH berichtet. 2014-2016.
Einzelveröffentlichungen,
2017
Abstract
Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) befasst sich als unabhängiges Wirtschaftsinstitut seit seiner Gründung 1992 insbesondere mit dem Strukturwandel. Dieses weite Themenfeld ist für die Zukunft der Wirtschaft auf nationaler wie internationaler Ebene hoch relevant – von Fragen des Wachstums und der Angleichung zwischen Ost und West über die Rolle des Finanzsystems, den Umgang mit Krisen auf europäischer Ebene bis hin zu Arbeitsmarkt- und Bildungsfragen.
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15.06.2017 • 26/2017
Kranke Banken treiben Schulden von Zombie-Firmen nach oben
Angeschlagene Eurostaaten wie Griechenland und Spanien haben aktuell nicht nur mit ihren Banken zu kämpfen, sondern auch mit hochverschuldeten Firmen im eigenen Land. Eine Gruppe von Forschern unter der Beteiligung von Michael Koetter vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) fand nun heraus: Scheitern die Banken daran, ihre finanziellen Probleme in den Griff zu bekommen, behindert das auch den Schuldenabbau von Unternehmen, die ohnehin ums Überleben kämpfen – und steigert mitunter sogar deren Schulden.
Michael Koetter
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Do We Want These Two to Tango? On Zombie Firms and Stressed Banks in Europe
Manuela Storz, Michael Koetter, Ralph Setzer, Andreas Westphal
IWH Discussion Papers,
Nr. 13,
2017
Abstract
We show that the speed and type of corporate deleveraging depends on the interaction between corporate and financial sector health. Based on granular bank-firm data pertaining to small and medium-sized enterprises (SME) from five stressed and two non-stressed euro area economies, we show that “zombie” firms generally continued to lever up during the 2010–2014 period. Whereas relationships with stressed banks reduce SME leverage on average, we also show that zombie firms that are tied to weak banks in euro area periphery countries increase their indebtedness even further. Sustainable economic recovery therefore requires both: deleveraging of banks and firms.
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The Liquidity Premium of Safe Assets: The Role of Government Debt Supply
Qizhou Xiong
IWH Discussion Papers,
Nr. 11,
2017
Abstract
The persistent premium of government debt attributes to two main reasons: absolute nominal safety and liquidity. This paper employs two types of measures of government debt supply to disentangle the safety and liquidity part of the premium. The empirical evidence shows that, after controlling for the opportunity cost of money, the quantitative impact of total government debt-to-GDP ratio is still significant and negative, which is consistent with the theoretical predictions of the CAPM with utility surplus of holding convenience assets. The relative availability measure, the ratio of total government liability to all sector total liability, separates the liquidity premium from the safety premium and has a negative impact too. Both theoretical and empirical results suggest that the substitutability between government debt and private safe assets dictates the quantitative impact of the government debt supply.
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Kalte Progression wird nach Einführung der Schuldenbremse ein zunehmendes Problem
Martin Altemeyer-Bartscher, Götz Zeddies
Wirtschaftsdienst,
Nr. 2,
2017
Abstract
Geringfügige Steuermehrbelastungen, die auf die kalte Progression bei der Einkommensteuer zurückzuführen sind, werden vom Steuerzahler kaum wahrgenommen. Überschreiten die kumulierten Mehrbelastungen allerdings nach einigen Jahren eine kritische Schwelle, entsteht gewöhnlich ein politischer Druck für die Korrektur der kalten Progression. Im Unterschied zu konjunkturbedingten Einnahmeschwankungen wird dieser Einnahmezyklus in den Regelungen zur Schuldenbremse nicht berücksichtigt. Eine Indexierung des Steuertarifs, d. h. eine automatische Korrektur der kalten Progression, könnte derartige Schwankungen verhindern.
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04.01.2017 • 2/2017
Eurostaaten von amerikanischen Ratingagenturen schlechter bewertet – Einführung einer europäischen Agentur dennoch nicht zielführend
Während der Schuldenkrise bewerteten amerikanische Ratingagenturen einige Eurostaaten signifikant schlechter als die eher europaorientierte Agentur Fitch. Das zeigt eine neue Studie des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Damit bestätigen die Ökonomen und Ökonominnen zwar zum Teil, was viele Politiker und Politikerinnen bereits während der Krise behaupteten: dass nämlich die Ratings der amerikanischen Agenturen eine antieuropäische Tendenz aufweisen. Andererseits macht die Studie aber auch deutlich, dass und warum eine europäische Ratingagentur trotzdem unwirksam wäre.
Reint E. Gropp
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Aktuelle Trends: Ungewöhnliche Zeiten in der Geldpolitik: Niedriges Zinsniveau begleitet von hohen Zentralbankreserven
Kirsten Schmidt, Lena Tonzer
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 6,
2016
Abstract
Mit dem Ausbruch der Finanzkrise 2007/2008 und der sich anschließenden Staatsschuldenkrise kam es zu zahlreichen Veränderungen in der Implementierung der Geldpolitik im Euroraum. Oberstes Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) ist dabei die Wahrung der Preisstabilität und ein funktionierender Geldtransmissionsmechanismus.
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European versus Anglo-Saxon Credit View: Evidence from the Eurozone Sovereign Debt Crisis
Marc Altdörfer, Carlos A. De las Salas Vega, Andre Guettler, Gunter Löffler
Abstract
We analyse whether different levels of country ties to Europe among the rating agencies Moody’s, S&P, and Fitch affect the assignment of sovereign credit ratings, using the Eurozone sovereign debt crisis of 2009-2012 as a natural laboratory. We find that Fitch, the rating agency among the “Big Three” with significantly stronger ties to Europe compared to its two more US-tied peers, assigned on average more favourable ratings to Eurozone issuers during the crisis. However, Fitch’s better ratings for Eurozone issuers seem to be neglected by investors as they rather follow the rating actions of Moody’s and S&P. Our results thus doubt the often proposed need for an independent European credit rating agency.
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