Aus zwei Volkswirtschaften mach eine – Strukturelle Brüche und Disparitäten im Aufholprozess der ostdeutschen Transformationswirtschaft
Udo Ludwig
Beitrag in IWH-Sammelwerk,
aus "20 Jahre Deutsche Einheit: Von der Transformation zur europäischen Integration - Tagungsband"
2010
Abstract
Der Eiserne Vorhang zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR trennte nicht nur politische Systeme. Er hat auch Märkte geographisch voneinander abgegrenzt, auf denen Güter angeboten wurden, die die gleichen Bedürfnisse deckten. Dabei wirkte die innerdeutsche Grenze als künstliche Barriere für west- und ostdeutsche Unternehmen, die ansonsten natürliche Konkurrenten um die gleichen Nachfrager gewesen wären.1 So trafen mit der staatlichen Vereinigung in Deutschland die Resultate von vier Jahrzehnten separater Entwicklung in zwei Wirtschaftssystemen aufeinander, die im Wettbewerb untereinander gestanden und sich aus der Perspektive der Ordnungstheorie als Antipoden verstanden hatten: zentrale Planwirtschaft versus soziale Marktwirtschaft. Die Auswirkungen der unterschiedlichen Ordnungsprinzipien sowie die Art und Weise der Einbettung der beiden Volkswirtschaften in die internationale Arbeitsteilung und die Spezialisierungsmuster der beiden Wirtschaftsblöcke zeigten sich nicht nur in der Wirtschaftsleistung, sondern auch in den strukturellen Mustern von Produktion und Beschäftigung. Nichtsdestoweniger trafen mit der Wiederherstellung der staatlichen Einheit Deutschlands zwei relativ selbstständige Volkswirtschaften aufeinander, die zwar keine identischen Wirtschaftsstrukturen aufwiesen, aber beide in ihren Gliederungen voll ausgeprägt waren. Viele Teile waren doppelt vorhanden und mussten mit dem Wegfall der Mauer den Markttest erfahren.
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Die Ökonomisierung aller Lebensbereiche und der Wettbewerb der Ordnungen
Ulrich Blum
Beitrag in IWH-Sammelwerk,
aus "Viertes Forum Menschenwürdige Wirtschaftsordnung"
2010
Abstract
Mit der Globalisierungsaufgabe ist der Mensch seit Beginn seiner Existenz betraut. So heißt es im „Buch der Bücher“, im 1. Buch Mose 28: „Macht Euch die Erde untertan.“ Dieser klassische Globalisierungsauftrag findet sich auch in anderen Weltreligionen und folgt bewusst der frühgeschichtlichen Lageeinschätzung, als sich der Mensch einer feindlichen Natur gegenübersah, die es zu bewältigen galt. Globalisierung ist nichts anderes als die Organisation des eigenen, totalen Umfelds. Wenn Wettbewerb als Evolutionsprozess angesehen werden kann und, um in einer vereinfachten Darwinschen Auslegung zu sprechen, das survival of the fittest zum Erfolgsmaßstab wird, dann muss das Bessere des Guten Feind sein. Tatsächlich wissen wir heute, dass diese Darstellung zu kurz greift und es im evolutorischen Wettbewerb viele erfolgreiche symbiotische Strukturen gibt.
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Vertrauen als Voraussetzung ökonomischen Handelns
Ulrich Blum
Beitrag in IWH-Sammelwerk,
aus "Fünftes und sechstes Forum Menschenwürdige Wirtschaftsordnung. Ökonomie und die Vorstellungen einer gerechten Welt – Soziale Marktwirtschaft und ihre kulturellen Wurzeln"
2011
Abstract
Wir befinden uns auf dem Jahrmarkt. Über die Menschenmenge ist ein langes Seil, an zwei Masten verankert, gespannt. Ein Mann steigt den einen Mast hinauf und balanciert erfolgreich über die Menge. Die Menge johlt, sie will mehr. Er steigt hinab, schnallt sich eine Schubkarre auf den Rücken und steigt wieder hinauf. Statt des Balancestabs schiebt er nun die Schubkarre über das Seil. Die Menge jubelt. Sie verlangt nach noch mehr! Von oben ruft er herab: Wer setzt sich in die Schubkarre? Alles schweigt. Ein kleiner Junge steigt den Mast hinauf, setzt sich in die Schubkarre, und der Mann fährt das Kind über den Abgrund. Die Menge ist fasziniert und verstummt. Man fragt den kleinen, wieder herabsteigenden Jungen: Wie konntest du das machen? Da antwortet dieser: Aber das ist doch mein Vater!
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Der Importgehalt der Exporte im Lichte von jeweiligen und konstanten Preisen
Hans-Ulrich Brautzsch, Udo Ludwig
Beitrag in IWH-Sammelwerk,
aus "Neuere Anwendungsfelder der Input-Output-Analyse in Deutschland - Tagungsband - Beiträge zum Halleschen Input-Output-Workshop 2006"
2007
Abstract
Die zunehmende internationale Arbeitsteilung führt dazu, dass bei der Fertigung deutscher Exportgüter verstärkt importierte Vorleistungen eingesetzt werden. So ist ein Anstieg der exportinduzierten Importe zu beobachten, der sich in der zweiten Hälfte der 90er Jahre beschleunigt hat (vgl. Statistisches Bundesamt 2004; Brautzsch und Ludwig 2004, 2005). Dies nährt die Befürchtung, dass im Zuge der Globalisierung nationale Produktion verdrängt wird und in Deutschland Arbeitsplätze verloren gehen. Mit dem Schlagwort „Basarökonomie Deutschland“ wurde diese Tendenz auf den Punkt gebracht.
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Die qualitative Input-Output-Analyse als Instrument der Clusterforschung
Mirko Titze, Matthias Brachert, Alexander Kubis
Beitrag in IWH-Sammelwerk,
aus: Neuere Anwendungsfelder der Input-Output-Analyse – Tagungsband – Beiträge zum Halleschen Input-Output-Workshop 2008
2009
Abstract
Das Konzept industrieller Cluster verzeichnet stetige Attraktivitätsgewinne bei Politikern und anderen Akteuren regionaler Wirtschaftsförderung. Allein an dem im Jahr 2007 gestarteten Spitzenclusterwettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung beteiligten sich 38 Bewerber aus allen 16 Bundesländern Deutschlands. Diese Initiative wird ergänzt durch zahlreiche weitere Programme auf allen regionalen Ebenen, sodass die Feststellung eines Cluster-Booms oder -Fiebers (vgl. Kiese und Schätzl 2008) durchaus zutreffend ist.
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Menschenwürdige Wirtschaftsordnung: Historische Wurzeln und Konzepte
Ulrich Blum
Beitrag in IWH-Sammelwerk,
aus: Zweites Forum Menschenwürdige Wirtschaftsordnung. Liberalismus, Sozialismus, Sozialstaat: Überlegungen anläßlich des 200. Geburtstages von John Stuart Mill
2007
Abstract
Zu den Quellen des ökonomischen Denkens zählt mit Sicherheit die Philosophie, die vor allem in der angelsächsischen Tradition der Klassiker als zentrales Fundament begriffen wurde. Dies verknüpft die Debatte über die Menschenwürde, die vor allem eine philosophische und religiöse, aber auch eine historische Dimension besitzt, mit der Frage nach den Eigenschaften einer menschenwürdigen Wirtschaftsordnung. Wenn das Grundgesetz von der Unantastbarkeit der Menschenwürde redet, dann determiniert das sicher nicht das Wirtschaftssystem, es legt ihm aber einen Rahmen an, wie durch die Träger staatlichen Handelns auszufüllen ist.
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College Choice and the Selection of Mechanisms: A Structural Empirical Analysis
J.-R. Carvalho, T. Magnac, Qizhou Xiong
Abstract
We use rich microeconomic data on performance and choices of students at college entry to study the interaction between the revelation of college preferences through exams and the selection of allocation mechanisms. We propose a method in which preferences and expectations of students are identified from data on choices and multiple exam grades. Counterfactuals we consider balance costs arising from congestion and exam organization. Moving to deferred acceptance or inverting the timing of choices and exams are shown to increase welfare. Redistribution among students or schools is sizeable in all counterfactual experiments.
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College Choice Allocation Mechanisms: Structural Estimates and Counterfactuals
J.-R. Carvalho, T. Magnac, Qizhou Xiong
Abstract
We evaluate a simple allocation mechanism of students to majors at college entry that was commonly used in universities in Brazil in the 1990s and 2000s. Students first chose a single major and then took exams that select them in or out of the chosen major. The literature analyzing student placement, points out that this decentralized mechanism is not stable and is not strategy-proof. This means that some pairs of major & students can be made better off and that students tend to disguise their preferences using such a mechanism. We build up a model of performance and school choices in which expectations are carefully specified and we estimate it using cross-section data reporting choices between two medical schools and grade performances at the entry exams. Given those estimates, we evaluate changes in selection and students’ expected utilities when other mechanisms are implemented. Results highlight the importance of strategic motives and redistributive effects of changes of the allocation mechanisms.
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Housing Consumption and Macroprudential Policies in Europe: An Ex Ante Evaluation
Antonios Mavropoulos, Qizhou Xiong
IWH Discussion Papers,
Nr. 17,
2018
Abstract
In this paper, we use the panel of the first two waves of the Household Finance and Consumption Survey by the European Central Bank to study housing demand of European households and evaluate potential housing market regulations in the post-crisis era. We provide a comprehensive account of the housing decisions of European households between 2010 and 2014, and structurally estimate the housing preference of a simple life-cycle housing choice model. We then evaluate the effect of a tighter LTV/LTI regulation via counter-factual simulations. We find that those regulations limit homeownership and wealth accumulation, reduces housing consumption but may be welfare improving for the young households.
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Legal Insider Trading and Stock Market Liquidity
Hans Degryse, Frank de Jong, Jérémie Lefebvre
De Economist,
Nr. 1,
2016
Abstract
This paper assesses the impact of legal trades by corporate insiders on the liquidity of the firm’s stock. For this purpose, we analyze two liquidity measures and one information asymmetry measure. The analysis allows us to study as well the effect of a change in insider trading regulation, namely the implementation of the Market Abuse Directive (European Union Directive 2003/6/EC) on the Dutch stock market. The first set of results shows that, in accordance with theories of asymmetric information, the intensity of legal insider trading in a given company is positively related to the bid-ask spread and to the information asymmetry measure. We also find that the Market Abuse Directive did not reduce significantly this effect. Secondly, analyzing liquidity and information asymmetry around the days of legal insider trading, we find that small and large capitalization stocks see their bid-ask spread and the permanent price impact increase when insiders trade. For mid-cap stocks, only the permanent price impact increases. Finally, we could not detect a significant improvement of these results following the change in regulation.
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