Internationale Konjunkturprognose und konjunkturelle Szenarien für die Jahre 2019 bis 2024
Andrej Drygalla, Oliver Holtemöller, Axel Lindner
IWH Online,
Nr. 1,
2020
Abstract
In der vorliegenden Studie werden zunächst die weltweiten konjunkturellen Aussichten für das Ende des Jahres 2019 und für die Jahre 2020 bis 2024 dargestellt. Dabei wird folgender Länderkreis betrachtet: Deutschland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Niederlande, Polen, Portugal, Schweden, Slowakei, Spanien und Tschechien. Die Weltkonjunktur hat sich weiter abgekühlt. Seit Jahresanfang stagniert die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe, in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften ist sie sogar gesunken. Der internationale Warenhandel ist in der Tendenz seit Herbst 2018 rückläufig. Gleichwohl hat sich die Dynamik der gesamtwirtschaftlichen Produktion nur moderat verlangsamt, denn die Dienstleistungen expandieren weiterhin deutlich. Der Rückgang des Welthandels und der Abschwung im Verarbeitenden Gewerbe dürften nicht zuletzt eine Folge der von den USA ausgehenden handelspolitischen Konflikte sein. Auch die gegenwärtigen Probleme der Automobilbranche schlagen auf den internationalen Handel durch. Für die nächsten Quartale ist mit einer schwachen Dynamik der weltwirtschaftlichen Produktion zu rechnen. Ein wesentliches Risiko für die internationale Konjunktur besteht darin, dass die Schwäche im Verarbeitenden Gewerbe auf die Dienstleistungsbranchen übergreift, etwa wenn sich Insolvenzen von Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes häuften oder Arbeitsplatzverluste und niedrigere Lohnabschlüsse in diesen Branchen die Konsumnachfrage der privaten Haushalte deutlich verringerten. Zudem ist möglich, dass es zu einer weiteren Eskalation der Handelskonflikte kommt. Sollten die USA etwa tatsächlich Importzölle auf Automobile aus der EU einführen, würde dies einen deutlichen negativen Einfluss auf die europäischen Exporte in die USA haben. Auch der weiterhin vertraglich nicht geregelte Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union stellt ein erhebliches Risiko für Europa dar. Die wahrscheinlichste wirtschaftliche Entwicklung in dem betrachteten Länderkreis (Basisszenario) wird anhand grundlegender volkswirtschaftlicher Kennzahlen, etwa der Zuwachsrate des Bruttoinlandsprodukts, beschrieben. Es wird auch die Entwicklung für den Fall skizziert, dass die Weltwirtschaft eine ungünstige, eine sehr ungünstige Wendung (mittelschweres und schweres Negativszenario), oder auch eine günstige Wendung nimmt (Positivszenario). Das mittelschwere Negativszenario ist so gewählt, dass die gesamtwirtschaftliche Produktion in der betrachteten Ländergruppe im Jahr 2020 gemäß der aus dem Modell resultierenden Wahrscheinlichkeitsverteilung nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 10% noch geringer ausfällt; das schwere Negativszenario ist so gewählt, dass sich mit einer Wahrscheinlichkeit von nur 1% eine noch geringere Produktion realisieren dürfte. Das Positivszenario wird schließlich so gewählt, dass es mit einer Wahrscheinlichkeit von nur 10% zu einer noch höheren Produktion in der genannten Ländergruppe kommen dürfte. Im Basisszenario liegt der Produktionszuwachs im betrachteten europäischen Länderkreis in den Jahren 2019 und 2020 bei jeweils 1,3%. Im Fall eines mittelschweren Einbruchs bleibt die Zuwachsrate der europäischen Ländergruppe im Jahr 2020 mit -0,2% um 1,5 Prozentpunkte unter der Rate im Basisszenario, im Fall eines schweren Einbruchs mit -1,4% um 2,7 Prozentpunkte. Besonders stark bricht in den negativen Risikoszenarien die Produktion in Griechenland, der Slowakei, Polen und Irland ein. Besonders stabil ist die Produktion dagegen in Frankreich. Der weltwirtschaftliche Schock reduziert die Produktion in Deutschland ungefähr so stark wie im Durchschnitt der Ländergruppe, die deutsche Wirtschaft erholt sich dann aber etwas rascher. Die länderspezifischen Szenarien erlauben auch die Antwort auf die Frage, wie stark die deutsche Wirtschaft von dem Wirtschaftseinbruch eines bestimmten Landes aus dem europäischen Länderkreis betroffen ist. Es zeigt sich, dass es für Deutschland zu keinen messbaren Produktionsverlusten kommt. Umgekehrt führt ein schwerer konjunktureller Einbruch in Deutschland aber zu einem spürbaren Rückgang des Produktionszuwachses im selben Jahr insbesondere in Tschechien und in Polen.
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Banks’ Equity Performance and the Term Structure of Interest Rates
Elyas Elyasiani, Iftekhar Hasan, Elena Kalotychou, Panos K. Pouliasis, Sotiris Staikouras
Financial Markets, Institutions and Instruments,
Nr. 2,
2020
Abstract
Using an extensive global sample, this paper investigates the impact of the term structure of interest rates on bank equity returns. Decomposing the yield curve to its three constituents (level, slope and curvature), the paper evaluates the time-varying sensitivity of the bank’s equity returns to these constituents by using a diagonal dynamic conditional correlation multivariate GARCH framework. Evidence reveals that the empirical proxies for the three factors explain the variations in equity returns above and beyond the market-wide effect. More specifically, shocks to the long-term (level) and short-term (slope) factors have a statistically significant impact on equity returns, while those on the medium-term (curvature) factor are less clear-cut. Bank size plays an important role in the sense that exposures are higher for SIFIs and large banks compared to medium and small banks. Moreover, banks exhibit greater sensitivities to all risk factors during the crisis and postcrisis periods compared to the pre-crisis period; though these sensitivities do not differ for market-oriented and bank-oriented financial systems.
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Wirtschaft unter Schock — Finanzpolitik hält dagegen
Oliver Holtemöller, Stefan Kooths, Claus Michelsen, Torsten Schmidt, Timo Wollmershäuser
Wirtschaftsdienst,
Nr. 4,
2020
Abstract
Nach Ansicht der führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute bricht die Konjunktur in Deutschland als Folge der Corona-Pandemie drastisch ein. Um die Infektionswelle abzubremsen, hat der Staat die wirtschaftliche Aktivität hierzulande stark eingeschränkt. Deshalb dürfte das Bruttoinlandsprodukt 2020 um 4,2 % schrumpfen. Die Rezession hinterlässt deutliche Spuren auf dem Arbeitsmarkt und im Staatshaushalt. In der Spitze wird die Arbeitslosenquote auf 5,9 % und die Zahl der Kurzarbeiter auf 2,4 Mio. hochschnellen. Die finanzpolitischen Stabilisierungsmaßnahmen führen 2020 zu einem Rekorddefizit im gesamtstaatlichen Haushalt von 159 Mrd. Euro. Nach dem Shutdown wird sich die Konjunktur schrittweise erholen. Entsprechend fällt der Anstieg des Bruttoinlandsprodukts 2021 mit 5,8 % kräftig aus. Mit dieser Prognose sind erhebliche Abwärtsrisiken verbunden, etwa weil sich die Pandemie deutlich langsamer abschwächen lässt, oder weil das Wiederhochfahren der wirtschaftlichen Aktivität schlechter gelingt als angenommen bzw. eine erneute Ansteckungswelle auslöst.
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08.04.2020 • 5/2020
Gemeinschaftsdiagnose Frühjahr 2020: Wirtschaft unter Schock – Finanzpolitik hält dagegen
Die Corona-Pandemie löst eine schwerwiegende Rezession in Deutschland aus. Die Wirtschaftsleistung wird in diesem Jahr um 4,2% schrumpfen. Das erwarten die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute in ihrem Frühjahrsgutachten. Für das kommende Jahr sagen sie eine Erholung und ein Wachstum von 5,8% voraus.
Oliver Holtemöller
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Wirtschaft unter Schock – Finanzpolitik hält dagegen: Gemeinschaftsdiagnose Frühjahr 2020
Dienstleistungsauftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie,
Nr. 1,
2020
Abstract
Die Konjunktur in Deutschland bricht als Folge der Corona-Pandemie drastisch ein. Um die Infektionswelle abzubremsen, hat der Staat die wirtschaftliche Aktivität in Deutschland stark eingeschränkt. Deshalb dürfte das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 4,2% schrumpfen. Die Rezession hinterlässt deutliche Spuren auf dem Arbeitsmarkt und im Staatshaushalt. In der Spitze wird die Arbeitslosenquote auf 5,9% und die Zahl der Kurzarbeiter auf 2,4 Millionen hochschnellen. Die finanzpolitischen Stabilisierungsmaßnahmen führen in diesem Jahr zu einem Rekord defizit im gesamtstaatlichen Haushalt von 159 Mrd. Euro. Nach dem Shutdown wird sich die Konjunktur schrittweise erholen. Entsprechend fällt der Anstieg des Bruttoinlandsprodukts im kommenden Jahr mit 5,8% kräftig aus. Mit dieser Prognose sind erhebliche Abwärtsrisiken verbunden, etwa, weil sich die Pandemie deutlich langsamer abschwächen lässt, oder weil das Wiederhochfahren der wirtschaftlichen Aktivität schlechter gelingt als angenommen bzw. eine erneute Ansteckungswelle auslöst.
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12.03.2020 • 4/2020
Konjunktur aktuell: Wirtschaft im Bann der Corona-Epidemie
Die Corona-Epidemie blockiert die konjunkturelle Erholung in Deutschland. Aus dem Ausland fällt Nachfrage aus, im Inland wird Konsum, soweit er Infektionsrisiken mit sich bringt, unterlassen, und Investitionen werden aufgeschoben. Unter der Annahme, dass die Epidemie in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften noch zeitnah eingedämmt werden kann, beträgt der Produktionszuwachs im Jahr 2020 nach der Frühjahrsprognose des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) 0,6%. Dabei dürfte die Expansion in Ostdeutschland mit 0,9% höher ausfallen als in Westdeutschland. Sollte die Ausbreitung der Krankheit nicht drastisch reduziert werden können, ist mit einer Rezession in Deutschland zu rechnen.
Oliver Holtemöller
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Konjunktur aktuell: Wirtschaft im Bann der Corona-Epidemie
Konjunktur aktuell,
Nr. 1,
2020
Abstract
Seit Ende Januar 2020 steht die Weltwirtschaft unter dem Eindruck der Corona-Epidemie. Nach ihrem Ausbruch in China sind dort im ersten Quartal Produktion und Nachfrage eingebrochen. Mit dem deutlichen Rückgang der Neuerkrankungen kommt das Wirtschaftsleben in China gegenwärtig nach und nach wieder in Gang. Zugleich steigt aber andernorts die Zahl der Krankheitsfälle, und für viele fortgeschrittene Volkswirtschaften ist mit ähnlichen wirtschaftlichen Folgen wie in China zu rechnen. Die vorliegende Prognose unterstellt, dass sich die Ausbreitung der Epidemie insgesamt wie in China eindämmen lässt. Unter dieser Annahme dürfte die Weltkonjunktur im ersten Halbjahr 2020 sehr schwach bleiben, sich aber ab dem Sommer langsam erholen.
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IWH-Flash-Indikator I. Quartal und II. Quartal 2020
Katja Heinisch, Oliver Holtemöller, Axel Lindner, Birgit Schultz
IWH-Flash-Indikator,
Nr. 1,
2020
Abstract
Das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland hat im vierten Quartal, so wie vom IWH-Flash-Indikator im November angezeigt, lediglich stagniert. Für das erste und das zweite Quartal 2020 deutet der IWH-Flash-Indikator wieder auf eine Zunahme des Bruttoinlandsprodukts hin (vgl. Abbildung 1). Allerdings gehen in den Indikator keine Daten ein, die der chinesischen Corona-Epidemie Rechnung tragen.
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Financial Linkages and Sectoral Business Cycle Synchronisation: Evidence from Europe
Hannes Böhm, Julia Schaumburg, Lena Tonzer
Abstract
We analyse whether financial integration between countries leads to converging or diverging business cycles using a dynamic spatial model. Our model allows for contemporaneous spillovers of shocks to GDP growth between countries that are financially integrated and delivers a scalar measure of the spillover intensity at each point in time. For a financial network of ten European countries from 1996-2017, we find that the spillover effects are positive on average but much larger during periods of financial stress, pointing towards stronger business cycle synchronisation. Dismantling GDP growth into value added growth of ten major industries, we observe that some sectors are strongly affected by positive spillovers (wholesale & retail trade, industrial production), others only to a weaker degree (agriculture, construction, finance), while more nationally influenced industries show no evidence for significant spillover effects (public administration, arts & entertainment, real estate).
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