IWH-Bauumfrage im Februar 2005: Ostdeutsches Baugewerbe im Februar 2005: Geschäftsklima „kippt“
Brigitte Loose
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 3,
2005
Abstract
Die Geschäftslage im ostdeutschen Baugewerbe hat sich laut IWH-Umfrage unter mehr als 300 Unternehmen im Februar gegenüber der vorangegangenen Umfrage im Dezember verschlechtert, dabei überwiegen mit reichlich zwei Drittel die negativen Urteile sehr deutlich. Unter Ausschaltung der jahreszeitlichen Schwankungen „kippt“ die Geschäftslage deshalb regelrecht ab. Zwar dürften die saisonbereinigten Angaben den zurzeit außergewöhnlich harten Winter wohl unterzeichnen und den Konjunkturverlauf zu ungünstig abbilden. So dürften im Vergleich zum durchschnittlichen Saisonverlauf im Dezember 2004 eher weniger und zum Jahresanfang mehr witterungsbedingte Ausfalltage anzusetzen sein.
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Aktuelle Trends: IWH-Konjunkturbarometer - Ostdeutsche Wirtschaft holt beim Wachstum auf
Udo Ludwig
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 3,
2005
Abstract
Die ostdeutschen Bundesländer (ohne Berlin) waren laut ersten Berechnungen der amtlichen Statistik 2004 beim Wachstum des Bruttoinlandsprodukts mit dem früheren Bundesgebiet fast gleichauf. Ausschlaggebend war der kräftige Anstieg der Wertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe von 9,6%. Diese Zuwachsrate lag in allen neuen Bundesländern über dem gesamtdeutschen Durchschnitt von 5,1%. In Sachsen wurde mit 13% deutschlandweit der Spitzenwert erzielt. Zudem weist der zuständige Arbeitskreis der Statistischen Landesämter jetzt für 2002 einen signifikant stärkeren Zuwachs der gesamtwirtschaftlichen Produktion in den neuen als in den alten Bundesländern aus. Die von Sondereffekten zur Beseitigung der Flutschäden geprägte Entwicklung im Jahr 2003 hat auch nach dem neuen Rechenstand für ein kräftigeres Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in den neuen Bundesländern gesorgt, sodass auf das Schrumpfungsjahr 2001 zwei – wenn auch schwache – Aufholjahre beim Wachstum folgten.
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Demographische Entwicklung in Ostdeutschland und Länderfinanzausgleich
Joachim Ragnitz
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 3,
2005
Abstract
Die ostdeutschen Länder und Gemeinden sind aufgrund ihrer geringen Steuer- und Finanzkraft in erheblichem Maße von finanziellen Leistungen des Bundes und der westdeutschen Länder abhängig. Vielfach wird erwartet, dass diese Transferabhängigkeit in den kommenden Jahren abnehmen wird. Da insbesondere die Zuweisungen im Rahmen des Länderfinanzausgleichs (einschließlich der Umsatzsteuerverteilung und der Fehlbedarfs-Bundesergänzungszuweisungen) von der weiteren Entwicklung der Wirtschaftsleistung in den neuen Ländern abhängen, wird es hierzu aber nur kommen, wenn der Wachstumsprozess in Ostdeutschland in den nächsten Jahren erheblich an Dynamik zulegt.
Im vorliegenden Beitrag wird ausgehend von einer Projektion der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung bis zum Jahre 2020 gezeigt, dass die Chancen für eine bedeutsame Verringerung der Zahlungen an die neuen Länder nicht besonders hoch einzuschätzen sind. Unter den hier getroffenen Annahmen zur Entwicklung von Produktivität und Erwerbsquote wird der Umfang des Länderfinanzausgleichs (einschließlich der damit verbundenen Ausgleichssysteme) im Untersuchungszeitraum sogar noch leicht zunehmen. Grund hierfür ist, dass die finanziellen Ausgleichssysteme eine weitgehende Nivellierung von Finanzkraftunterschieden zwischen den Ländern vorsehen und die Höhe der Zahlungen deswegen primär vom gesamtdeutschen Wirtschaftswachstum abhängen. Dennoch wird sich die Finanzlage der ostdeutschen Länder und Gemeinden von einem derzeit noch recht komfortablen Niveau deutlich verschlechtern, da gleichzeitig in diesem Zeitraum die Zuweisungen im Rahmen des Solidarpaktes II vollständig abgeschmolzen werden. Hieraus erwächst die Notwendigkeit, neben einer Anpassung der Ausgaben auch die eigenen Bemühungen zur Stärkung der Wachstumskräfte in Ostdeutschland zu erhöhen.
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IWH-Bauumfrage Ostdeutschland zum Jahresauftakt 2005: Ertragslage verschlechtert, Umsatzerwartungen weiterhin im Minus
Brigitte Loose
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 2,
2005
Abstract
Die Bauinvestitionen in Ostdeutschland sind nach Rückgängen von jeweils etwa 10% in den Jahren 2000 bis 2002 nun bereits das zweite Jahr in Folge mit „nur“ 6% geschrumpft. Sonderfaktoren, vor allem Vorzieheffekte infolge der Kürzung der Eigenheimzulage, infrastrukturelle Maßnahmen zur Beseitigung der Flutschäden und einzelne Großprojekte, haben den zuvor beobachteten steilen Abwärtstrend auch im Jahr 2004 abgemildert. Die Beschäftigung ist dabei etwas stärker als im Vorjahr abgebaut worden, was sich positiv auf Produktivität und Lohnstückkosten auswirken wird. Der Wettbewerbsdruck auf die ostdeutschen Bauunternehmen hält aber nach wie vor an. Obwohl die Bauinvestitionen pro Kopf der Bevölkerung inzwischen westdeutschen Verhältnissen entsprechen, kommen in Ostdeutschland auf 1 000 Einwohner immer noch 43 Bauarbeiter, das sind 73% mehr als in Westdeutschland. Vor diesem Hintergrund haben die im IWH-Panel vertretenen Bauunternehmen im Dezember 2004 folgende Meldungen zur aktuellen wirtschaftlichen Lage und zur Umsatz- und Beschäftigungsentwicklung abgegeben.
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IWH-Industrieumfrage im Januar 2005: Unternehmen starten zuversichtlich in das neue Jahr
Sophie Wörsdorfer
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 2,
2005
Abstract
Die ostdeutsche Industrie beginnt das neue Jahr hoffnungsvoll, wie die jüngste IWH-Umfrage unter rund 300 Unternehmen zeigt. So werden die Geschäftsaussichten für die kommenden sechs Monate merklich positiver als im vergangenen November beurteilt. Dies ist zwar saisonal „üblich“, doch ergibt sich auch unter Ausschluss der jahreszeitlichen Einflüsse noch ein klares Plus beim Saldo der positiven und negativen Meldungen. Die aktuellen Ergebnisse beschreiben zudem das Ende der im März 2004 begonnenen Talfahrt der Geschäftserwartungen.
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Der Zusammenhang zwischen Wachstum und Beschäftigung in neuen EU-Ländern
Hubert Gabrisch, Willem Wolters
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 2,
2005
Abstract
Die Arbeitslosenquote blieb in den neuen EU-Ländern trotz starken Wirtschaftswachstums bis zuletzt hoch, mit allerdings starken Unterschieden zwischen den Ländern (von 6,5% bis 20%). Offensichtlich besaß das Wirtschaftswachstum in den meisten Ländern bisher nur eine schwache Beschäftigungswirkung. Ein Überblick über die möglichen Gründe zeigt, dass neben der Arbeitsproduktivität und dem sektoralen Wandel institutionelle Faktoren eine bestimmende Rolle spielten, darunter die weit verbreitete Existenz einer Schattenwirtschaft, Emigration und Arbeitsmarktinstitutionen. In einem makroökonomischen Modell, das auf das Okuns Gesetz zurückgeht, wird der Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum und Beschäftigung/Arbeitslosigkeit empirisch getestet, wobei die Koeffizienten Aufschluss über die mögliche Rolle der verschiedenen Einflussfaktoren geben. Generell zeigt sich eine rückläufige Trendrate der Produktivität. Dem steht allerdings eine Verschlechterung der Fähigkeit der institutionellen Rahmenbedingungen der Wirtschaft gegenüber, Wachstum in Beschäftigung zu transformieren. Sonderfaktoren spielen insbesondere in Polen eine Rolle. Für die meisten Länder zeichnet sich ab, dass bereits bei BIP-Wachstumsraten von 3% bis 5% die Arbeitslosigkeit sinkt, aber nicht unbedingt auch Beschäftigung aufgebaut wird. Dies könnte damit zusammenhängen, dass die Schattenwirtschaft eine große Anziehungskraft für Unternehmen und Beschäftigte ausübt. Einem stärkeren Rückgang von Beschäftigungsschwellen stehen seit Mai 2004 EU-Programme zur Förderung der Frühverrentung im Agrarsektor gegenüber. Damit ist das Beschäftigungsziel der EU bis 2010 (70% Beschäftigungsquote durchschnittlich) nicht mehr zu erreichen.
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Aktuelle Trends: Ostdeutsche Industrie zog 2002 bei Rendite mit Westdeutschland gleich
Hans-Ulrich Brautzsch
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 2,
2005
Abstract
Das Verarbeitende Gewerbe Ostdeutschlands hat im Jahr 2002 erstmals seit der Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion bei der Rendite mit der westdeutschen Branche gleichgezogen. In den Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten lagen im Jahr 2002 – aktuellere Daten liegen nicht vor – die gesamten Kosten um durchschnittlich 1,5% unter dem Produktionswert, im Westen waren es 1,3%. Dies ergab eine im Auftrag des IWH regelmäßig durchgeführte Sonderauswertung der Kostenstrukturen, die jährlich vom Statistischen Bundesamt bei einer repräsentativen Stichprobe von west- und ostdeutschen Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten erhoben werden.
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Editorial
Herbert Buscher
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 2,
2005
Abstract
Nun wurde sie doch übertroffen, die magische 5-Millionen Grenze der registrierten Arbeitslosen. Wie zu erwarten, löste die Veröffentlichung der Zahlen zum Teil lebhafte Reaktionen aus, zum Teil auch Reaktionen, die mehr als nur verfehlt waren. Betrachtet man die neuen Zahlen mit der gebotenen Distanz, dann beinhalten sie nichts, was nicht schon vorher bekannt war oder hätte bekannt sein können. Seit Mitte des letzten Jahres bestand zumindest die ernsthafte Einschätzung, dass durch die Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe zum Arbeitslosengeld-II die 5-Millionen Grenze überschritten werden kann.
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Investitionen auswärtiger Unternehmen in Ostdeutschland deutlich höher als in Mittelosteuropa
Jutta Günther
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 2,
2005
Abstract
Wenn es darum geht, das Engagement ausländischer Unternehmen in einem Land zu beschreiben, sind ausländische Direktinvestitionen (ADI) eine vielzitierte Größe. Als Teil der Zahlungsbilanzstatistik spiegeln ADI allerdings „nur“ internationale Kapitalströme wider. Sie sagen nichts darüber aus, ob und inwiefern das Kapital im Empfängerland der Sachkapitalbildung dient. Will man den Beitrag der auswärtigen Unternehmen zur Sachkapitalbildung abbilden, ist die Betrachtung einer ganz andere Größe aufschlussreicher: die Anlageinvestitionen der Unternehmen mit ausländischer Kapitalbeteiligung. Um Ostdeutschland diesbezüglich adäquat mit den mittelosteuropäischen Ländern vergleichen zu können, müssen für die neuen Länder sowohl die ausländischen als auch die westdeutschen Investoren im Sinne auswärtiger Unternehmen Berücksichtigung finden. Die erstmals für diesen speziellen Vergleich ermittelten Daten zeigen, dass im Verarbeitenden Gewerbe Ostdeutschlands die Anlageinvestitionen auswärtiger Unternehmen deutlich über denen in Polen, Tschechien und Ungarn liegen. Dies gilt sowohl für die absoluten Werte als auch für die Anlageinvestitionen pro Kopf, welche im Jahr 2001 in Ostdeutschland 351 Euro, in Ungarn 225 Euro, in Tschechien 194 Euro und in Polen 85 Euro betrugen. Betrachtet man die Anlageinvestitionen auswärtiger Unternehmen je Beschäftigten des Verarbeitenden Gewerbes, werden die Unterschiede aufgrund der in Ostdeutschland wesentlich höheren Kapitalintensität noch deutlicher.
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Stabilitäts- und Wachstumspakt: kein geeigneter Weg zur Haushaltskonsolidierung – Ein Plädoyer für die Implementierung eines Ausgabenpfades –
Kristina vanDeuverden
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 2,
2005
Abstract
In den vergangenen Jahren verschlechterte sich die Lage der öffentlichen Haushalte in den Ländern der Europäischen Union zunehmend. Vor allem in langfristiger Hinsicht erscheint dies bedenklich, denn mit Blick auf die demographische Entwicklung zeichnen sich wachsende Belastungen ab. Die Notwendigkeit zur Konsolidierung der öffentlichen Finanzen und zur Gestaltung einer nachhaltigen Finanzpolitik ist offensichtlich. Konsolidierung kann auf einer Abfolge diskretionärer politischer Entscheidungen fußen oder aber regelgebunden betrieben werden. Dabei spricht viel für die Überlegenheit einer Regelbindung. Auch in der EU hat man sich mit der Schaffung des Stabilitäts- und Wachstumspakts für diesen Weg entschieden. Der Pakt ist in der letzten Zeit jedoch immer mehr in die Kritik geraten und seine Reform steht kurz bevor. Der Grad der Überlegenheit einer Regelbindung gegenüber diskretionären – ad hoc – Entscheidungen hängt dabei davon ab, ob die Regel hinreichend definiert ist und ob sie bestimmten Anforderungen genügt. Eine Analyse des Pakts im Spiegel der relevanten Kriterien zeigt, dass er diesbezüglich deutliche Schwächen hat. Hinzu kommt, dass die bisherigen Reformvorschläge diese Schwächen nicht nur ebenfalls aufweisen, sondern sogar neue begründen. Den diskutierten Vorschlägen ist eines gemeinsam: Damit die Finanzpolitik wieder in der Lage ist, eingegangene Verpflichtungen zu erfüllen – wodurch sie vordergründig an Glaubwürdigkeit zurückgewönne – werden die Anforderungen gesenkt. Eine Konsolidierung der öffentlichen Finanzen wird mit diesem Vorgehen allerdings nicht befördert. Vor diesem Hintergrund plädiert das IWH erneut für die Implementierung eines Ausgabenpfades, der sich dem Stabilitäts- und Wachstumspakt als deutlich überlegen erweist.
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