08.09.2022 • 22/2022
Konjunktur aktuell: Energiekrise in Deutschland
Das Versiegen der Gaslieferungen aus Russland und die Preisanstiege für Gas und Strom führen zu massiven Realeinkommensverlusten und zu einer Rezession in Europa und in Deutschland. Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) prognostiziert, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2022 um 1,1% zunehmen und im Jahr 2023 um 1,4% sinken wird. Die Verbraucherpreise steigen im Jahr 2022 um 7,9% und im Jahr 2023 um 9,5%.
Oliver Holtemöller
Lesen
28.06.2022 • 15/2022
Gefahr einer Gaslücke gegenüber April deutlich verringert – aber Versorgungsrisiken bleiben
Die Wahrscheinlichkeit einer Versorgungslücke mit Erdgas im Fall eines Stopps russischer Lieferungen ist gegenüber April deutlich gesunken. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktualisierte Simulationsrechnung der an der Gemeinschaftsdiagnose beteiligten Institute. Trotz mittlerweile deutlich besser gefüllter Speicher sind damit aber noch nicht alle Risiken für die Gasversorgung der Industrie im Winterhalbjahr 2022/2023 gebannt. Es ist daher ratsam, zeitnah die Preissignale bei den Verbrauchern ankommen zu lassen.
Lesen
26.04.2022 • 10/2022
Regionale Effekte einer durch einen Lieferstopp für russisches Gas ausgelösten Rezession in Deutschland
Ein Stopp der russischen Gaslieferungen würde zu einer Rezession der deutschen Wirtschaft führen. Nicht alle Regionen wären davon gleich betroffen: Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) rechnet vor allem dort, wo das Verarbeitende Gewerbe ein großes Gewicht hat, mit einem deutlich stärkeren Einbruch der Wirtschaftsleistung als andernorts.
Oliver Holtemöller
Lesen
13.04.2022 • 8/2022
Gemeinschaftsdiagnose Frühjahr 2022: Von der Pandemie zur Energiekrise – Wirtschaft und Politik im Dauerstress
Die deutsche Wirtschaft steuert durch schwieriges Fahrwasser und durchläuft die höchsten Inflationsraten seit Jahrzehnten. In ihrem Frühjahrsgutachten revidieren die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute ihren Ausblick für dieses Jahr deutlich nach unten. Die Erholung von der Corona-Krise wird infolge des Kriegs in der Ukraine gedämpft, behält aber die Oberhand. Die Institute erwarten für 2022 und 2023 eine Zunahme des Bruttoinlandsprodukts um 2,7% bzw. 3,1%. Bei einer sofortigen Unterbrechung der russischen Gaslieferungen stünden hierzulande in beiden Jahren insgesamt 220 Mrd. Euro an Wirtschaftsleistung im Feuer.
Oliver Holtemöller
Lesen
17.03.2022 • 6/2022
Konjunktur aktuell: Preisschock gefährdet Erholung der deutschen Wirtschaft
Der Ukraine-Krieg Russlands trifft die deutsche Wirtschaft vor allem über einen Energiepreisschock, aber auch über die Unterbrechung von Handelsströmen und über eine allgemeine Verunsicherung. Zugleich erhält die Konjunktur aber von der Aufhebung vieler Pandemie-Restriktionen einen kräftigen Schub. Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) prognostiziert, dass das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2022 um 3,1% zunehmen wird und der Verbraucherpreisindex um 4,8% höher liegt als vor einem Jahr. Die ostdeutsche Wirtschaft wird vom Krieg kaum schwerer getroffen als die Wirtschaft in Deutschland insgesamt.
Oliver Holtemöller
Lesen
26.01.2022 • 2/2022
Investitionen, Auslastungsgrad und öffentliche Finanzen in der mittleren Frist: Implikationen des Zweiten Nachtragshaushalts 2021
Die Bundesregierung plant, mit dem Zweiten Nachtragshaushalt 2021 dem Energie- und Klimafonds eine Rücklage in Höhe von 60 Mrd. Euro zuzuführen. Die Mittel sollen auch die gesamtwirtschaftlichen Folgekosten der Pandemie verringern. Nach der Mittelfristprojektion des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) dürften die beabsichtigten Mehrausgaben auf dem Höhepunkt ihrer Wirksamkeit im Jahr 2024 die Produktion um etwa 0,5% steigern. „Allerdings werden die zusätzlichen Investitionen die seit Pandemiebeginn ausgebliebene Investitionstätigkeit bei Weitem nicht kompensieren“, sagt Oliver Holtemöller, Leiter der Abteilung Makroökonomik und Vizepräsident des IWH. Den positiven gesamtwirtschaftlichen Effekten steht zudem gegenüber, dass der Nachtragshaushalt das Vertrauen in die Verlässlichkeit der Schuldenbremse reduzieren dürfte.
Oliver Holtemöller
Lesen
Investitionen, Auslastungsgrad und Öffentliche Finanzen in der mittleren Frist: Implikationen des Zweiten Nachtragshaushalts 2021
Andrej Drygalla, Katja Heinisch, Oliver Holtemöller, Axel Lindner, Götz Zeddies
Konjunktur aktuell,
Nr. 4,
2021
Abstract
Die Bundesregierung plant, mit dem Zweiten Nachtragshaushalt 2021 dem Energie- und Klimafonds eine Rücklage in Höhe von 60 Mrd. Euro zuzuführen. Die Mittel sollen in den Folgejahren in Investitionen in den Klimaschutz und die Transformation der Wirtschaft fließen und zugleich gesamtwirtschaftliche Folgekosten der Pandemie verringern. Diese pandemiebedingten Einbußen sind auch in der mittleren Frist erheblich. Zwar dürften Nachholeffekte beim privaten Konsum die im Jahr 2021 noch deutliche Unterauslastung bis zum Jahr 2024 vollständig verschwinden lassen. Jedoch liegt das Produktionspotenzial in den kommenden Jahren mehr als 1,5% unter dem Ende 2019 vom IWH prognostizierten Wert, vor allem wegen eines geringeren Arbeitsangebots, unter anderem aufgrund deutlich niedrigerer Zuwanderung von Arbeitskräften. Die Investitionen sind gemäß aktueller Mittelfristprojektion im Jahr 2024 ebenfalls noch deutlich niedriger. Die Effekte des Nachtragshaushalts auf Investitionstätigkeit und Produktion lassen sich mit Hilfe des finanzpolitischen Simulationsmodells des IWH abschätzen. Die beabsichtigten Mehrausgaben dürften auf dem Höhepunkt ihrer Wirksamkeit im Jahr 2024 die gesamtwirtschaftliche Aktivität um etwa 0,5% steigern. Allerdings werden die zusätzlichen Investitionen die seit Pandemiebeginn ausgebliebene Investitionstätigkeit bei Weitem nicht kompensieren können. Eine Bewertung des Nachtragshaushals hat die positiven gesamtwirtschaftlichen Effekte zusätzlicher Investitionen und die negativen Effekte auf die Glaubwürdigkeit der Schuldenbremse gegeneinander abzuwägen.
Artikel Lesen
14.09.2021 • 23/2021
Konjunktur aktuell: Produktionsengpässe verzögern Erholung
Im Sommer 2021 ist die Erholung der deutschen Wirtschaft gut vorangekommen. Allerdings behindern Engpässe beim Seetransport und der Herstellung von Vorleistungsgütern den Welthandel. Der Anstieg der Rohstoffpreise schlägt sich in recht hohen Inflationsraten nieder. Auch trübt die Zunahme von Neuinfektionen die Aussichten wieder ein. Deshalb ist mit einem schwachen Jahresschlussquartal zu rechnen. Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) prognostiziert, dass das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2021 um 2,2% und im Jahr 2022 um 3,6% zunehmen wird (Ostdeutschland: 1,8% und 2,8%).
Oliver Holtemöller
Lesen
Measuring the Impact of Household Innovation Using Administrative Data
Javier Miranda, Nikolas Zolas
Measuring and Accounting for Innovation in the Twenty-First Century,
NBER Studies in Income and Wealth, Vol 78 /
2021
Abstract
We link USPTO patent data to U.S. Census Bureau administrative records on individuals and firms. The combined dataset provides us with a directory of patenting household inventors as well as a time-series directory of self-employed businesses tied to household innovations. We describe the characteristics of household inventors by race, age, gender and U.S. origin, as well as the types of patented innovations pursued by these inventors. Business data allows us to highlight how patents shape the early life-cycle dynamics of nonemployer businesses. We find household innovators are disproportionately U.S. born, white and their age distribution has thicker tails relative to business innovators. Data shows there is a deficit of female and black inventors. Household inventors tend to work in consumer product areas compared to traditional business patents. While patented household innovations do not have the same impact of business innovations their uniqueness and impact remains surprisingly high. Back of the envelope calculations suggest patented household innovations granted between 2000 and 2011 might generate $5.0B in revenue (2000 dollars).
Artikel Lesen
Consumer Defaults and Social Capital
Brian Clark, Iftekhar Hasan, Helen Lai, Feng Li, Akhtar Siddique
Journal of Financial Stability,
April
2021
Abstract
Using account level data from a credit bureau, we study the role that social capital plays in consumer default decisions. We find that borrowers in communities with greater social capital are significantly less likely to default on loans, even after adjusting for different levels of income and other characteristics such as credit scores. The results are strongest for potentially strategic defaults on mortgages; a one standard deviation increase in social capital reduces such defaults by 12.4 %. These results can be generalized to any mortgage default. Our results also indicate that the effect of social capital is most prominent among more creditworthy borrowers, suggesting that when given a choice, the social cost of defaulting is an important factor affecting default decisions. We find a similar impact of social capital on consumer defaults in other datasets with more detailed information on borrowers as well. Our results are robust to modeling and methodology choices, as well as controlling for other drivers of default such as wealth, income and amenities from homeownership. Our results suggest that increasing social capital via measures to build community cohesion such as promotion of owner-occupied home ownership may be one avenue to deter consumer default.
Artikel Lesen