Sinkendes Potenzialwachstum in Deutschland, beschleunigter Braunkohleausstieg und Klimapaket: Finanzpolitische Konsequenzen für die Jahre bis 2024
Andrej Drygalla, Katja Heinisch, Oliver Holtemöller, Axel Lindner, Christoph Schult, Matthias Wieschemeyer, Götz Zeddies
Konjunktur aktuell,
Nr. 4,
2019
Abstract
Nach der Mittelfristprojektion des IWH wird das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland in den Jahren bis 2024 preisbereinigt um durchschnittlich 1% wachsen; das nominale Bruttoinlandsprodukt wird um durchschnittlich 2¾% zunehmen. Die Durchschnittswerte verschleiern die Tatsache, dass das Wachstum gegen Ende des Projektionszeitraums aufgrund der dann rückläufigen Erwerbsbevölkerung spürbar zurückgehen wird. Dies wird sich auch bei den Staatseinnahmen niederschlagen. Allerdings wird die Bevölkerung nicht regional gleichverteilt zurückgehen. Strukturschwache Regionen dürften stärker betroffen sein. Die regionalen Effekte auf die Staatseinnahmen werden zwar durch Umverteilungsmechanismen abgefedert, aber nicht völlig ausgeglichen. Regionen mit schrumpfender Erwerbsbevölkerung müssen sich auf einen sinkenden finanziellen Spielraum einstellen. Der beschleunigte Braunkohleausstieg wird diesen Prozess verstärken, das Klimapaket der Bundesregierung hat hingegen vergleichsweise geringe Auswirkungen auf die öffentlichen Finanzen.
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Konjunktur aktuell: Weltwirtschaft wieder etwas kräftiger – aber Deutschland zunächst weiter im Abschwung
Konjunktur aktuell,
Nr. 4,
2019
Abstract
Im Jahr 2020 zieht die Weltwirtschaft wieder etwas an, weil der Gegenwind von den Handelskonflikten nachlässt. Die jüngsten Produktionsdaten deuten allerdings noch nicht auf eine durchgreifende Besserung der internationalen Konjunktur hin. Auch wegen der niedrigen Preisdynamik ist die Geldpolitik im Lauf des Jahres vielerorts noch einmal expansiver geworden. Wenn weitere Zollerhebungen im Wesentlichen ausbleiben, dürfte der Abschwung im Verarbeitenden Gewerbe um die Jahreswende 2019/2020 zu Ende gehen. Allerdings bleibt die Zukunft der politischen Rahmenbedingungen für den internationalen Handel unsicher. Das ist ein wichtiger Grund, warum mit einem kräftigen weltwirtschaftlichen Aufschwung für den Prognosezeitraum nicht zu rechnen ist. Zudem dürfte die Expansion der Nachfrage aus China weiter nachlassen.
Die deutsche Wirtschaft befindet sich weiter im Abschwung. Ursache ist im Wesentlichen die schwache Auslandsnachfrage nach Produkten des Verarbeitenden Gewerbes, bedingt durch die von den USA ausgehenden protektionistischen Tendenzen und den bevorstehenden Brexit. Als weiterer Faktor kommen die Probleme im Automobilbau hinzu, denn die Branche steht mit am Beginn eines drastischen Strukturwandels. Im Jahr 2020 dürfte eine leichte Belebung der internationalen Konjunktur den deutschen Export wieder anziehen lassen. Der Anstieg wird aber nicht allzu hoch ausfallen, nicht zuletzt, weil die Lohnstückkosten seit einiger Zeit deutlich zugenommen haben. Auf der anderen Seite stabilisieren die recht deutlichen Lohnzuwächse die binnenwirtschaftliche Nachfrage. Zudem wirkt die Finanzpolitik expansiv, und die günstigen Finanzierungsbedingungen werden zusammen mit der Wohnungsknappheit in Ballungsräumen den Bauboom am Leben halten. Das Bruttoinlandsprodukt wird im Jahr 2020 wohl um 1,1% zunehmen, auch dank einer hohen Zahl an Arbeitstagen. Der Produktionszuwachs in Ostdeutschland dürfte mit 1,3% höher ausfallen als in Gesamtdeutschland. Die Verbraucherpreisinflation bleibt moderat, die Beschäftigung nimmt nur noch wenig zu.
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12.12.2019 • 24/2019
Konjunktur aktuell: Weltkonjunktur wieder etwas kräftiger – aber Deutschland zunächst weiter im Abschwung
Die Weltwirtschaft zieht wieder etwas an, weil der Gegenwind von den Handelskonflikten nachlässt. „In Deutschland erholt sich die Industrie aber nur langsam. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt wird im Jahr 2020 wohl um 1,1% zunehmen. Ohne die besonders hohe Zahl an Arbeitstagen wäre die Zunahme noch geringer,“ sagt Oliver Holtemöller, Leiter der Abteilung Makroökonomik und Vizepräsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Der Produktionszuwachs in Ostdeutschland dürfte laut IWH-Prognose mit 1,3% höher ausfallen als in Gesamtdeutschland.
Oliver Holtemöller
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Kurzfristige ökonomische Effekte eines „Brexit“ auf die deutsche Wirtschaft - Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie
Hans-Ulrich Brautzsch, Geraldine Dany-Knedlik, Andrej Drygalla, Stefan Gebauer, Oliver Holtemöller, Martina Kämpfe, Axel Lindner, Claus Michelsen, Malte Rieth, Thore Schlaak
IWH Online,
Nr. 3,
2019
Abstract
Viele Fragen rund um den Brexit sind weiterhin offen. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich Großbritannien und die Europäische Union nicht auf einen Austrittsvertrag einigen können. Dann könnte es zu einem sogenannten harten Brexit (No-Deal Brexit) kommen. Wir haben die kurzfristigen Effekte eines harten Brexit für die deutsche Wirtschaft untersucht. Effekte über den Handelskanal werden zunächst auf Basis einer Input-Output-Analyse der internationalen und sektoralen Verflechtungen auf 0,3% in Relation zum Bruttoinlandsprodukt geschätzt. Diese Größenordnung ergibt sich auch aus dem internationalen Konjunkturmodell des IWH, mit dem auch makroökonomische Rückwirkungen berücksichtigt werden. Mit einem harten Brexit entstünde neben den Handelsbarrieren ein erhebliches Verunsicherungspotenzial für Unternehmer und private Haushalte. Dies wirkt sich nachfrageseitig negativ auf die Investitionstätigkeit und den privaten Verbrauch aus. Für sich genommen belaufen sich diese Effekte auf 0,1% des Bruttoinlandsproduktes. Insgesamt könnte das deutsche Bruttoinlandsprodukt in den ein bis zwei Jahren nach einem harten Brexit um mehrere zehntel Prozentpunkte gedämpft werden. Am stärksten wäre wohl die Automobilbranche betroffen. Empfehlungen für diskretionäre konjunkturpolitische Maßnahmen, die auf die Dämpfung der kurzfristigen gesamtwirtschaftlichen Effekte oder auf einzelne Wirtschaftszweige abzielen, lassen sich daraus nicht ableiten. Die automatischen Stabilisatoren sind angesichts der erwarteten Größenordnung der Effekte ausreichend.
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IWH-Flash-Indikator IV. Quartal 2019 und I. Quartal 2020
Katja Heinisch, Oliver Holtemöller, Axel Lindner, Birgit Schultz
IWH-Flash-Indikator,
Nr. 4,
2019
Abstract
Die Produktion in Deutschland hat nach einem Rückgang um 0,2% im zweiten Quartal 2019 im dritten Quartal zwar um 0,1% zugelegt, doch, damit bleibt die Expansionsrate weiterhin unter der Potenzialwachstumsrate zurück, und die Konjunktur dürfte nach Berechnungen des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) auch in den nächsten beiden Quartalen schwach bleiben. Der IWH-Flash-Indikator, der exklusiv für die WirtschaftsWoche berechnet wird, deutet darauf hin, dass die Wirtschaft im vierten Quartal 2019 stagnieren und im ersten Quartal 2020 um lediglich 0,1% zulegen wird (vgl. Abbildung 1).
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Structural Stability of the Research & Development Sector in European Economies Despite the Economic Crisis
Jutta Günther, Maria Kristalova, Udo Ludwig
Journal of Evolutionary Economics,
Nr. 5,
2019
Abstract
When an external shock such as the economic crisis in 2008/2009 occurs, the interconnectedness of sectors can be affected. This paper investigates whether the R&D sector experienced changes in its sectoral integration through the recession. Based on an input-output analysis, it can be shown that the linkages of the R&D sector with other sectors remain stable. In some countries, the inter-sectoral integration becomes even stronger. Policy makers can be encouraged to use public R&D spending as a means of fiscal policy against an economic crisis.
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01.11.2019 • 23/2019
Presseeinladung zur Verleihung des Max-Planck-Humboldt-Forschungspreises und der Max-Planck-Humboldt-Medaille 2019 in Berlin, Akademie der Künste, 5. November 2019 um 17:00 Uhr mit anschließendem Empfang
Zum zweiten Mal wird der neugestaltete Max-Planck-Humboldt-Forschungspreis von der Max-Planck-Gesellschaft und der Alexander von Humboldt-Stiftung in Berlin verliehen. Der diesjährige Träger des Preises ist Ufuk Akcigit von der Universität Chicago mit dem Thema: Warum besteht zwischen Ost- und Westdeutschland weiterhin eine wirtschaftliche Kluft?
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Beschäftigungs- und Lohneffekte der deutschen Exportgüterproduktion im Lichte ihrer gestiegenen Importintensität
Hans-Ulrich Brautzsch, Udo Ludwig
S. Dullien et al. (Hrsg.), Makroökonomie im Dienste des Menschen. Festschrift für Gustav A. Horn. Schriften der Keynes-Gesellschaft, Band 14. Marburg: Metropolis-Verlag,
2019
Abstract
Anhand einer Input-Output-Analyse wird gezeigt, dass für die Wertschöpfungsketten der Exportgüterproduktion in Deutschland weder die Daten während des Globalisierungsschubs um die Jahrtausendwende noch die Daten während der Wirtschafts- und Finanzkrise und danach den Verlust an Arbeitsplätzen und Einkommen infolge der wachsenden Importdurchdringung der nationalen Produktion belegen können. Im Gegenteil wird gezeigt, dass Deutschland dank seiner Stärke auf den internationalen Märkten von der Auslagerung einzelner Arbeitsschritte und ganzer Produktionsstufen profitiert hat.
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Industrie in der Rezession — Wachstumskräfte schwinden
Claus Michelsen, Oliver Holtemöller, Torsten Schmidt, Stefan Kooths, Timo Wollmershäuser
Wirtschaftsdienst,
Nr. 10,
2019
Abstract
Die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute haben ihre Konjunkturprognose für Deutschland in ihrer Gemeinschaftsdiagnose vom Herbst 2019 deutlich nach unten korrigiert. Gründe für die schwache Entwicklung sind die nachlassende weltweite Nachfrage nach Investitionsgütern, auf deren Export die deutsche Wirtschaft spezialisiert ist, politische Unsicherheiten und strukturelle Veränderungen in der Automobilindustrie. Die Finanzpolitik stützt hingegen die gesamtwirtschaftliche Expansion. Die zukünftige Entwicklung ist stark davon abhängig, ob die Handelskonflikte gelöst werden können und wie der Brexit ausgestaltet wird.
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09.10.2019 • 22/2019
Presseeinladung zum Workshop: „Strukturwandel auf dem Arbeitsmarkt“ am 17. und 18. Oktober 2019 in Halle (Saale)
Digitaler, flexibler, internationaler: Der Arbeitsmarkt ist in vielerlei Hinsicht im Umbruch. Wie dieser Wandel sich auf Regionen, Branchen, Betriebe und Beschäftigte auswirkt, diskutiert eine gemeinsame Veranstaltung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH).
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