Polen: Solide Erholung wird durch fiskalische Risiken überschattet
Martina Kämpfe
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 12,
2010
Abstract
Nach einer deutlichen Verlangsamung der gesamtwirtschaftlichen Expansion in Polen im Jahr 2009 hat sich die wirtschaftliche Lage in diesem Jahr wieder erholt, vor allem durch die günstige Entwicklung der außenwirtschaftlichen Konjunktur,
namentlich in Deutschland als wichtigstem Handelspartner.
Mit der Zunahme der ausländischen Nachfrage ist die Auslastung der Produktionskapazitäten merklich angestiegen; sie hat das hohe Vorkrisenniveau in den Hauptexportbranchen bereits wieder erreicht. Die sich belebende Binnenkonjunktur wird vom privaten Konsum und den
öffentlichen Investitionen getragen. Infrastrukturmaßnahmen wurden, auch durch die breitere Nutzung von EU-Strukturfondsmitteln, umfangreicher
gefördert. Die Unternehmensinvestitionen blieben 2010 noch schwach, sie werden sich aber allmählich mit einer Festigung der Konjunktur wieder
kräftiger beleben. Im Prognosezeitraum bis Ende2011 werden daher die Impulse für eine Beschleunigung der wirtschaftlichen Expansion zunehmend
von der Binnennachfrage kommen. Die Lage der öffentlichen Haushalte hat sich
hingegen in diesem Jahr nicht entspannt. Durch die erhebliche Ausweitung der Neuverschuldung im Jahr 2009 wurde die gesetzlich sanktionierte Größenordnung
der Schuldenstandsquote bereits überschritten; dies hat sich 2010 fortgesetzt. Eine mittelfristige Konsolidierung der Finanzen ist nur über
eine Gegensteuerung durch zielgerichtete Anpassungen in der Finanzpolitik möglich. Dies erscheint auch notwendig, da eine Reform der wichtigsten
Ausgabenbereiche bislang nicht erfolgreich in Angriff genommen wurde. Das Verschuldungsproblem bildet jedoch für ein längerfristig stabiles wirtschaftliches
Wachstum in Polen ein zunehmendes Risiko.
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09.12.2010 • 70/2010
Polen: Solide Erholung durch fiskalische Risiken überschattet
Nachdem die polnische Volkswirtschaft im Jahr 2009 deutlich langsamer gewachsen war, hat sich die wirtschaftliche Lage im Jahr 2010 wieder erholt, vor allem durch die günstige Entwicklung der außenwirtschaftlichen Konjunktur, namentlich in Deutschland, dem wichtigsten Handelspartner. Nach der Prognose des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) werden im Zeitraum bis Ende 2011 die Wachstumsimpulse jedoch zunehmend von der Binnennachfrage kommen. Eine Belastung für ein andauerndes stabiles Wachstum stellt die zunehmende Verschuldung des Landes dar.
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Arbeitsmarktbilanz Ostdeutschland: Beschäftigung nimmt im Jahr 2010 zu
Hans-Ulrich Brautzsch
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 11,
2010
Abstract
Die Beschäftigungssituation hat sich seit Anfang des Jahres 2010 infolge des kräftigen Produktionswachstums verbessert. Die Zahl der Erwerbstätigen
nimmt seit Anfang dieses Jahres saisonbereinigt zu. Getragen wurde der Beschäftigungsaufbau von einer deutlichen Zunahme der sozialversicherungspflichtig eschäftigten. Einem weiteren – wenn auch abgeschwächten – Rückgang der Beschäftigung im Verarbeitenden Gewerbe steht dabei ein kräftiger Personalaufbau in einigen Dienstleistungsbereichen
gegenüber. Die Zahl der Arbeitslosen ging – gemessen am Beschäftigungsaufbau –überproportional zurück, da das Arbeitsangebot – demographisch bedingt – kräftig abgenommen hat. Im Verlauf dieses und des kommenden Jahres wird
sich infolge der Ausdehnung der gesamtwirtschaftlichen Produktion die Lage auf dem ostdeutschen Arbeitsmarkt weiter verbessern. Die Zahl der Erwerbstätigen
wird Ende des Jahres 2010 in etwa auf dem Stand vor der schweren Wirtschaftskrise liegen. Im kommenden Jahr wird sich der Beschäftigungsaufbau
fortsetzen. Der Rückgang der Zahl der registrierten Arbeitslosen wird im Prognosezeitraum aufgrund des weiter stark schrumpfenden Arbeitsangebots größer sein als der Beschäftigungsaufbau.
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21.10.2010 • 60/2010
Kerstenetzky Award 2010 für Young Economists
Dipl.-Volkswirtin Katja Drechsel und Dipl.-Volkswirt Rolf Scheufele wurden bei der 30. CIRET-Konferenz vom 13. bis 16. Oktober 2010 in New York für ihre Arbeit zum Thema “Should we trust in Leading Indicators? – Evidence from the Recent Recession” mit dem Isaac Kerstenetzky Award 2010 für Young Economists (Honourable Mention) geehrt. Sie erhalten diese Aus-zeichnung auf Grundlage ihrer Arbeit zur Untersuchung der Prognosegüte von konjunkturellen Frühindikatoren in Deutschland in der Rezession 2008/2009.
Hans-Helmut Kotz
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Das Städtesystem der Russischen Föderation aus Sicht der Neuen Ökonomischen Geographie
Albrecht Kauffmann
Potsdamer Schriften zur Raumwirtschaft, Bd. 2,
2010
Abstract
Der Anstieg der Energiepreise kann zu einer länger anhaltenden Verteuerung von Gütertransporten führen. Welche Auswirkungen haben steigende Transportkosten auf die Entwicklung von Städtesystemen? Ein solcher Transportkostenanstieg hat in der Russischen Föderation nach der Preisliberalisierung 1992 real, d.h. in Relation zu den Preisen anderer Gütergruppen stattgefunden. Gleichzeitig stellt die Bevölkerungsstatistik der Russischen Föderation Daten bereit, mit deren Hilfe Hypothesen zur Entwicklung von Städtesystemen unter dem Einfluss steigender Transportkosten geprüft werden können. Diese Daten werden in der vorliegenden Arbeit umfassend ausgewertet. Den theoretischen Hintergrund liefert die Modellierung eines Städtesystems mit linearer Raumstruktur im Rahmen der Neuen Ökonomischen Geographie. Damit wird ein Werkzeug geschaffen, das auch auf weiträumige Städtesysteme mit ausgeprägter Bandstruktur angewendet werden kann. Die hier erstmals erfolgte ausführliche Erläuterung des zu Grunde liegenden Theorieansatzes versteht sich als Ergänzung der Standardlehrbücher der Raumwirtschaftstheorie. Die Ergebnisse der empirischen Untersuchung bestätigen die Prognose des Modells, dass in großflächigen Ländern bzw. Regionen mit Ähnlichkeit zur unterstellten Raumstruktur ein Anstieg der Transportkosten Konzentrationstendenzen in den Zentren befördert, während die peripheren Regionen zunehmend abgekoppelt werden.
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Deutschland im Aufschwung - Wirtschaftspolitik vor wichtigen Entscheidungen: Gemeinschaftsdiagnose Herbst 2010
Dienstleistungsauftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie,
2010
Abstract
Die deutsche Wirtschaft befindet sich im Aufschwung. Die Institute prognostizieren eine Zunahme des realen Bruttoinlandsprodukts um 3,5 % für das Jahr 2010 und um 2,0 % für das Jahr 2011. Die Lage am Arbeitsmarkt wird sich dabei weiter verbessern. Die Zahl der Arbeitslosen dürfte im Jahresdurchschnitt 2011 erstmals seit 1992 unter 3 Millionen liegen. Die Defizitquote des Staates dürfte auf 2,7 % sinken. Die Wirtschaftspolitik in Deutschland muss den angekündigten Konsolidierungspfad weitergehen. Auf europäischer Ebene sind Insolvenzordnungen für Staaten und Banken erforderlich. Ein strengerer Stabilitäts- und Wachstumspakt könnte als ergänzende Maßnahme sinnvoll sein. Eine Verlängerung des Rettungsschirms für Euroländer oder die Einführung von gepoolten Staatsanleihen sind dagegen genauso abzulehnen wie der von der EU-Kommission vorgeschlagene Mechanismus zur Vermeidung und Korrektur makroökonomischer Ungleichgewichte.
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Currency Crisis Prediction Using ADR Market Data: An Options-based Approach
Stefan Eichler, Dominik Maltritz
International Journal of Forecasting,
Nr. 4,
2010
Abstract
During capital control episodes, large price deviations between American Depositary Receipts (ADR) and their underlying stocks signal that a currency crisis is about to occur. We interpret this price spread as the price of a call option. Using option pricing theory we derive detailed information about both the probability of a currency crisis and the expected magnitude of devaluation. Analyzing daily ADR market data preceding the Venezuelan crisis (1996), our approach predicts crisis probabilities of almost 100% and forecasts the exchange rate after floating quite accurately. During the Argentine crisis (2002), the estimated exchange rates are similar to the actual ones.
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