Konjunktur aktuell: Aufschwung in Deutschland setzt sich kraftvoll fort
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 3,
2011
Abstract
Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt in Deutschland wird 2011 um 3% zunehmen. Die Beschäftigung wird weiter kräftig ausgeweitet und die Arbeitslosenquote auf 6,6% sinken. Die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt kräftigt die Binnennachfrage. Der Beitrag des Außenhandels ist nach wie vor positiv, wird aber kleiner werden; die wesentlichen Risiken für die deutsche Konjunktur kommen von außenwirtschaftlicher Seite.
Die Weltwirtschaft befindet sich im Aufschwung. Im Winterhalbjahr 2010/2011 expandieren Produktion und Handel weltweit stark, und die Frühindikatoren auf der Basis von Auftragseingängen und Stimmungsumfragen sprechen dafür, dass sich das Tempo des Produktionsanstiegs in den kommenden Monaten beschleunigen dürfte. Hintergrund des Aufschwungs ist eine seit Ausbruch der Finanzkrise ausgesprochen expansive Geldpolitik rund um den Globus.
Die deutsche Wirtschaft profitiert vom globalen Aufschwung, verleiht ihm aber auch Impulse. Mit dem Anstieg des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts um 3,6% belegte Deutschland bezüglich des Produktionszuwachses im Jahr 2010 unter den Industrieländern einen Spitzenplatz; freilich war das reale Bruttoinlandsprodukt im Zuge der Krise hier auch besonders stark gesunken. Mittlerweile hat es sein Niveau vom vierten Quartal 2007, also kurz vor Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise, wieder erreicht.
Frühindikatoren deuten darauf hin, dass sich der Aufschwung in Deutschland kraftvoll fortsetzen dürfte. Dafür sprechen auch die weiterhin expansive Ausrichtung der Geldpolitik, die Dynamik in den Schwellenländern und die guten Investitionsbedingungen. Für das Jahr 2011 erwarten wir einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes um real 3,0% (vgl. Tabelle);das 66% Prognoseintervall unter Ausschluss von Extremrisiken reicht von 2,5% bis 3,5%. Die Beschäftigung wird weiter kräftig ausgeweitet; die Anzahl der Erwerbstätigen wird um etwa eine halbe Million zunehmen und die Arbeitslosenquote auf 6,6% sinken. Im Jahr 2012 wird sich das konjunkturelle Tempo etwas verlangsamen und das reale Bruttoinlandsprodukt um 1,9% zulegen. Die Arbeitslosenquote dürfte weiter auf 5,8% sinken. Die zunehmende Knappheit auf dem Arbeitsmarkt führt zu stärker steigenden Löhnen und Preisen. Der Anstieg der Verbraucherpreise wird 2011, auch wegen des Ölpreissprungs Anfang des Jahres, voraussichtlich 2,3% und 2012 anschließend 1,8% betragen. Der Aufschwung führt dazu, dass das Defizit der öffentlichen Haushalte wieder deutlich unter das Maastricht-Kriterium sinkt, und zwar auf 1,4% in Relation zum Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2011 und auf 0,4% im Jahr darauf.
Risiken für die deutsche Konjunktur bestehen vor allem auf außenwirtschaftlicher Seite: Das Basisszenario der vorliegenden Prognose geht von einer raschen Beruhigung der Lage in den arabischen Ländern aus, die aktuelle Gefahr einer neuen Ölkrise besteht jedoch. Weitere Risiken ergeben sich aus der außerordentlichen Liquiditätsversorgung durch die Zentralbanken der fortgeschrittenen Volkswirtschaften. Einerseits könnte es durch diese in den Schwellenländern, die durch höhere Zinsen Kapital attrahieren, zu einer Überhitzung kommen, die kurzfristig auch hierzulande stimulierend wirken könnte. Andererseits führen die Inflationsrisiken zunehmend zu Unsicherheit, die bereits im Prognosezeitraum belastend wirken könnte. Außerdem bestehen in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften weiterhin Risiken aus den Nachwirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise. Vielerorts sind die Strukturprobleme der Finanzpolitik und der Bankenaufsicht nicht gelöst.
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Can Korea Learn from German Unification?
Ulrich Blum
IWH Discussion Papers,
Nr. 3,
2011
Abstract
We first analyze pre-unification similarities and differences between the two Germanys and the two Koreas in terms of demographic, social, political and economic status. An important issue is the degree of international openness. “Stone-age” type communism of North Korea and the seclusion of the population prevented inner-Korean contacts and contacts with rest of the world. This may create enormous adjustment costs if institutions, especially informal institutions, change. We go on by showing how transition and integration interact in a potential unification process based on the World Bank Revised Minimum Standard Model (RMSM) and on the Salter-Swan-Meade model. In doing so, we relate the macro and external impacts on an open economy to its macro-sectoral structural dynamics. The findings suggest that it is of utmost importance to relate microeconomic policies to the macroeconomic ties and side conditions for both parts of the country. Evidence from Germany suggests that the biggest general error in unification was neglecting these limits, especially limitations to policy instruments. Econometric analysis supports these findings. In the empirical part, we consider unification as an “investment” and track down the (by-and-large immediate to medium-term) costs and the (by-and-large long-term) benefits of retooling a retarded communist economy. We conclude that, from a South-Korean
perspective, the Korean unification will become relatively much more expensive than the German unification and, thus, not only economic, but to a much larger degree political considerations must include the tying of neighboring countries into the convergence process. We finally provide, 62 years after Germany’s division and 20 years after unification, an outlook on the strength of economic inertia in order to show that it may take much more than a generation to compensate the damage inflicted by the communist system.
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Aktuelle Trends: Forschungsintensität Ostdeutschlands hält dem europäischen Vergleich stand
Jutta Günther, Katja Wilde, Marco Sunder
Wirtschaft im Wandel,
20 Jahre Deutsche Einheit - Teil 2 -
2010
Abstract
Die Europäische Union (EU) hat mit dem Barcelona-Ziel für Forschung und Entwicklung (FuE) eine ebenso umstrittene wie konkrete Messlatte gesetzt: Bis 2010 sollten die FuE-Aufwendungen der EU auf 3% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) steigen. In Deutschland betrugen die FuE-Ausgaben im Jahr 2007 rund 2,5% des BIP. Im innerdeutschen Vergleich ist die FuE-Leistung Ostdeutschlands unterlegen, dem europäischen Vergleich hält sie durchaus stand. Gegenüber Tschechien, Ungarn und Polen weist Ostdeutschland insgesamt eine höhere FuE-Intensität auf, obschon Tschechien im Bereich der privaten FuE etwas besser abschneidet.
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Signaling Currency Crises in South Africa
Tobias Knedlik
IWH Discussion Papers,
Nr. 19,
2006
Abstract
Currency crises episodes of 1996, 1998, and 2001 are used to identify common country specific causes of currency crises in South Africa. The paper identifies crises by the use of an Exchange Market Pressure (EMP) index as introduced by Eichengreen, Rose and Wyplosz (1996). It extends the Signals Approach introduced by Kaminsky and Reinhart (1996, 1998) by developing a composite indicator in order to measure the evolution of currency crisis risk in South Africa. The analysis considers the standard suspects from international currency crises and country specifics as identified by the Myburgh Commission (2002) and current literature as potentially relevant indicators.
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Der Aufbau forschungsintensiver Industrien kommt in Ostdeutschland voran
Siegfried Beer
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 2,
2004
Abstract
Für die neuen Bundesländer ist der Ausbau humankapitalintensiver Produktionen von eminent wichtiger Bedeutung. Davon ausgehend, wird in diesem Beitrag das Ergebnis einer Untersuchung dargestellt, wie sich die forschungsintensiven Industrien, auch in den einzelnen Technologieklassen, von 1998 bis 2002 entwickelt haben. Ausgewertet wurde dafür die Produktionsgüterstatistik des Statistischen Bundesamtes. Die Analyse zeigt, dass die Produktion der Güter der forschungsintensiven Industrien - mit einem jahresdurchschnittlichen Wachstum von 8,5% - deutlich stärker zugenommen hat als die gesamte Güterproduktion des Verarbeitenden Gewerbes in Ostdeutschland (5,9%). Beigetragen zu dieser Entwicklung hat vor allem das sehr kräftige Produktionswachstum von Gütern der Spitzentechnologie, insbesondere der elektronischen Industrie und des Luft- und Raumfahrzeugbaus - weniger dagegen das der Güter der hochwertigen Technologie. Insgesamt zeugt die Entwicklung von einer verbesserten technologischen Leistungsfähigkeit der Industrie in Ostdeutschland. Im Vergleich zu Westdeutschland ist die Produktion von Gütern der hochwertigen Technologie unterrepräsentiert. Auch nimmt nur eine Gütergruppe der ostdeutschen FuE-intensiven Industrien - dabei handelt es sich um elektronische Bauelemente - eine bedeutende Position in der gesamtdeutschen Produktion ein.
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