Regulatorische Risiken: Das Ergebnis staatlicher Anmaßung oder ökonomisch notwendiger Intervention? Gemeinsame Konferenz des IWH und der HHL
Ulrich (Hrsg.) Blum
Schriften des IWH,
Nr. 29,
2009
Abstract
Regulatorische Risiken entstehen, wenn der Staat Institutionen nicht nutzt, um Risiken zu reduzieren, sondern diese verstärkt. Die Parallelität von allgemeiner Wettbewerbsaufsicht und sektoralen Regulierungseinrichtungen erzeugt oft unterschiedliche Regelungen und Interventionen für vergleichbare Fälle und schwächt die „Verläßlichkeit der Wirtschaftspolitik“ im Sinne des Primats von Walter Eucken. Durch Mischung von Regulierungsregelungen, die zu viele Zwangspunkte setzen, werden unternehmerische Handlungsfelder verengt, wie dies beispielsweise bei der Marktzugangsregulierung im Telekommunikationsbereich zu beobachten ist, und ein „Anmaßen von Wissen“ im Sinne von Friedrich August von Hayek ist zu folgern. Schließlich ist auch ein Rückfall auf Regulierungsregime, die eigentlich seitens der Wirtschaftstheorie als überholt anzusehen sind, zu kritisieren. Die Folgen sind Unterinvestitionen, Fehlallokationen, Wohlfahrtsverluste. Oft ist die Therapie schlimmer als die Krankheit; diese Fragestellungen werden in dem Buch von namhaften Autoren untersucht.
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The Role of the Intellectual Property Rights Regime for Foreign Investors in Post-Socialist Economies
Benedikt Schnellbächer, Johannes Stephan
IWH Discussion Papers,
Nr. 4,
2009
Abstract
We integrate international business theory on foreign direct investment (FDI) with institutional theory on intellectual property rights (IPR) to explain characteristics and behaviour of foreign investment subsidiaries in Central East Europe, a region with an IPR regime-gap vis-à-vis West European countries. We start from the premise that FDI may play a crucial role for technological catch-up development in Central East Europe via technology and knowledge transfer. By use of a unique dataset generated at the IWH in collaboration with a European consortium in the framework of an EU-project, we assess the role played by the IPR regimes in a selection of CEE countries as a factor for corporate governance and control of foreign invested subsidiaries, for their own technological activity, their trade relationships, and networking partners for technological activity. As a specific novelty to the literature, we assess the in influence of the strength of IPR regimes on corporate control of subsidiaries and conclude that IPR-sensitive foreign investments tend to have lower functional autonomy, tend to cooperate more intensively within their transnational network and yet are still technologically more active than less IPR-sensitive subsidiaries. In terms of economic policy, this leads to the conclusion that the FDI will have a larger developmental impact if the IPR regime in the host economy is sufficiently strict.
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02.02.2009 • 7/2009
IWH-Industrieumfrage im Januar 2009: Talfahrt abgebremst
Das Geschäftsklima im Verarbeitenden Gewerbe Ostdeutschlands hat sich zu Beginn des neuen Jahres weiter abgekühlt. Der Rückgang bei der Bewertung von Geschäftslage und Geschäftsaussichten fiel jedoch schwächer aus als in der vorherigen Umfrage. Zwar überwiegen die positiven Urteile noch immer, aber vor allem große Unternehmen sind pessimistisch gestimmt. Die bis in den Herbst 2008 gemeldete Hochstimmung im Investitionsgütergewerbe ist verflogen.
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Institutionen und Cluster
Ulrich Blum
Handbook on Research on Clusters,
2009
Abstract
Der vorliegende Beitrag zeigt, dass Transaktionskosten und externe Ökonomien, welche die institutionellen Arrangements stark beeinflussen, auch maßgeblich für die Clusterstrukturen sind. Es werden zwei Arten von Clustern unterschieden, nämlich (i) die vertikalen Cluster, in welchen ein wirtschaftliches Zentrum die angrenzenden Lieferanten dominiert und (ii) die horizontalen Cluster, in welchen die Unternehmen eine gemeinsame Plattform teilen – historisch einen Rohstoff, heute meist Wissen und Kompetenzen. Darüber hinaus existieren auch Nicht-Cluster-Firmen. Dieser Beitrag zeigt anhand eines Modells, wie sich diese Unternehmen durch die Zusammenarbeit zum einen mit Firmen eines Unternehmens¬netz¬werkes und zum anderen mit netzwerkunabhängigen Unternehmen entwickeln. Veränderte Transaktionskosten und Externalitäten beeinflussen die Clustermuster und erzeugen damit eine Clusterdynamik. Die Nachhaltigkeit der Cluster hängt von ihrer Fähigkeit ab, ihre eigene Basis zu stabilisieren. Das fällt horizontalen Clustern leichter, weil sie stets ihr Wissen und ihre Kompetenzplattform weiterentwickeln können. Vertikale Cluster hängen hingegen stark vom Produktlebenszyklus ihres dominanten Abnehmers ab. Der Beitrag zeigt diesbezüglich wichtige Einflüsse der Transaktionskostenstrukturen und den Externalitäten anhand von Beispielen aus Ostdeutschland auf. Dies erscheint als besonders geeignet, weil seinerzeit die Treuhand die großen Kombinate aufteilte, so dass die Neu¬ordnung der Wirtschaft als von fundamentalen Marktkräften getrieben angesehen werden kann.
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Auf gute Nachbarschaft? Zentreninterne Netzwerkstrukturen und Determinanten von Wissenschaftskooperationen in deutschen Technologie- und Gründerzentren
Michael Schwartz, Christoph Hornych
IWH Discussion Papers,
Nr. 2,
2009
Abstract
Der Beitrag untersucht, inwieweit es durch eine Förderung mittels Technologie- und Gründerzentren (TGZ) gelingt, Unternehmen beim Aufbau von Kooperationsbeziehungen zu unterstützen. Im Rahmen einer Querschnittsuntersuchung wird sowohl die Vernetzung der Unternehmen innerhalb der Zentren als auch die Initiierung von Kontakten zu Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen untersucht. Erstmalig wird dabei den vermuteten Unterschieden zwischen spezialisierten und diversifizierten Zentrenkonzepten nachgegangen. Entgegen der vorherrschenden Meinung in der Literatur zeigen die empirischen Ergebnisse, dass sich bei Mietern in spezialisierten TGZ, trotz größerer Überschneidungen, keine intensiveren Netzwerkbeziehungen entwickeln als in diversifizierten Zentren. Signifikante Vorteile einer Spezialisierung von TGZ können hingegen bei der Wissenschaftsanbindung der Mieterunternehmen nachgewiesen werden, wobei nur jedes zweite Unternehmen in diversifizierten TGZ Kontakte mit Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen unterhält.
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Weltweite Finanz- und Konjunkturkrise treibt die deutsche Wirtschaft in eine tiefe Rezession
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 1,
2009
Abstract
Die Prognose der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland und der Welt für das Jahr 2009 erfolgt zu einem Zeitpunkt, in dem eine schwere Krise des Weltfinanzsystems die Industrieländer und darunter auch Deutschland in eine tiefe Rezession gestürzt hat. Weltweit verstärken sich gegenwärtig die Abwärtstendenzen auf den Güter-, Finanz- und Arbeitsmärkten gegenseitig. Die Finanzkrise hat sich dabei zu einer Vertrauens- und Solvenzkrise der Finanzinstitute selbst entwickelt. Die Kosten der Finanzierung am Kapitalmarkt sind für Banken und nicht finanzielle Unternehmen geringerer Bonität drastisch gestiegen, und die Verluste auf den Aktienmärkten sind erheblich. Die Finanzierungsspielräume von Unternehmen werden zunehmend kleiner. Auch für private Haushalte schränken sich die Finanzierungsspielräume ein, besonders in Ländern, in denen Wohneigentum als Mittel der Kreditsicherung für die Güternachfrage wichtig ist und sich der Preisverfall für Wohnhäuser weiter fortsetzt.
Die Wirtschaftspolitik sieht nicht tatenlos zu, sondern stemmt sich seit dem Herbst mit einer Vielzahl von Maßnahmen gegen Finanzkrise und Rezession. Dazu zählen drastische Leitzinssenkungen, die Entlastung von Banken mittels Garantieerklärungen und Eigenkapitalspritzen sowie Konjunkturprogramme. Dies hilft, die realwirtschaftlichen Folgen einzudämmen, der Wirtschaftspolitik wird es aber nicht gelingen, die Rezession in den Industrieländern schnell zu beenden. Positive Ankündigungseffekte sind begrenzt, weil Haushalte und Unternehmen wissen, dass eine konjunkturelle Erholung erst dann zu erwarten ist, wenn sich der Finanzsektor zu stabilisieren beginnt. Stützend wirkt aber die erhebliche Kostenentlastung in den Industrieländern durch den drastischen Fall der Energie- und Rohstoffpreise.
Die Stabilisierung der Finanzmärkte ist Voraussetzung für eine konjunkturelle „Bodenbildung“. Sie wird sich wohl erst einstellen, wenn zwei Bedingungen erfüllt sind: Zum einen muss deutlich werden, dass die staatlichen „Schutz-schirme“ weitere Insolvenzen systemwichtiger Finanzinstitute abwenden. Zum anderen müssen sich die Preise für Vermögenstitel stabilisieren, deren Werte sich von US-Hypothekenkrediten ableiten. Dies wird erst dann geschehen, wenn absehbar ist, dass der Fall der Immobilienpreise in den USA ausläuft. Die vorliegende Prognose rechnet mit diesen Voraussetzungen für den Sommer 2009.
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Aktuelle Trends: Druck auf Photovoltaik-Industrie nimmt zu
Matthias Brachert, Christoph Hornych, Jutta Günther
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 1,
2009
Abstract
Die deutsche Photovoltaik-Industrie ist seit der Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) im Jahr 2000 durch starkes Wachstum gekennzeichnet. Die im EEG enthaltene Festlegung garantierter Einspeisevergütungen führte zu enormen Nachfragesteigerungen, die den Ausbau der Produktionskapazität an Solaranlagen stets überstiegen. Die resultierende Knappheit von Solaranlagen schuf einen attraktiven Markt für Unternehmen − Markteintritte, Beschäftigungswachstum und umfangreiche Investitionen in den Ausbau der Produktionskapazitäten wurden ermöglicht. Dieser Trend setzt sich bis heute fort und führt zur positiven aktuellen Einschätzung der Geschäftssituation der Photovoltaik-Industrie − hier am Beispiel der Installateure.
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Evaluierung der FuE-Projektförderung des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Arbeit – Endbericht
Jutta Günther, Claus Michelsen, François Peglow, Mirko Titze, Michael Fritsch, F. Noseleit, A. Schröter
IWH-Sonderhefte,
Nr. 3,
2008
Abstract
Mit der Globalisierung ist über den Wettbewerb auf den Gütermärkten hinaus vor allem der Wettbewerb der Ordnungen deutlich fühlbarer geworden. In dieser „flachen Welt“ sind Staaten oder Staatenbünde aufgefordert, Rahmenbedingungen zu schaffen, die es den einzelnen Unternehmen ermöglichen, wirtschaftlich erfolgreich auf den Weltmärkten aufzutreten und damit Wachstum zu erzielen sowie Beschäftigung zu sichern. Dieser Sachverhalt wird auf unterer, regionaler Ebene als Wettbewerb der Standorte besonders fühlbar. In föderalen Systemen wie dem der Bundesrepublik Deutschland besitzen einzelne Bundesländer wirtschaftspolitische Gestaltungsfreiheiten, diesen wirtschaftlichen und letztlich auch politischen Wettbewerb zu nutzen. Das gemeinsame regulatorische Dach beschränkt die Handlungsmöglichkeiten, damit Grundprinzipien einer freiheitlichen Wirtschaftsordnung nicht verletzt werden.
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Aktuelle Trends: Starkes überregionales Engagement der ostdeutschen Bauunternehmen
Brigitte Loose
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 12,
2008
Abstract
Seit Beendigung des Baubooms Mitte der 90er Jahre unternehmen die ostdeutschen Baubetriebe enorme Anstrengungen, die Nachfrageverluste in der heimischen Region mit einer Bautätigkeit außerhalb des lokalen Markts abzufedern. Regelmäßige Stichprobenerhebungen belegen auch für den aktuellen Rand einen Trend zur Ausdehnung des Absatzradius. Das ostdeutsche Baugewerbe konzentriert sich dabei sehr stark auf das Gebiet der Alten Bundesländer. Während im Jahr 2000 bereits etwa ein Viertel der ostdeutschen Baubetriebe auch in den Alten Ländern tätig war, betraf dies im Jahr 2006 sogar 37% der Betriebe. Im westdeutschen Baugewerbe dagegen hat sich in dieser Zeitspanne wenig an den Bauleistungsströmen geändert. In den Neuen Ländern bieten nur 7% der westdeutschen Betriebe ihre Leistungen an. Im Ausland sind sie mit 5% der Betriebe geringfügig stärker engagiert als das ostdeutsche Baugewerbe.
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Finanzmarktkrise belastet wirtschaftliche Entwicklung Polens
Martina Kämpfe
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 12,
2008
Abstract
Die weltweite Finanzmarktkrise hat auch die mittel- und osteuropäischen Länder erfasst, und zwar sowohl ihre Finanz- und Bankensysteme als auch die realwirtschaftliche Entwicklung. Die einzelnen Länder sind allerdings in unterschiedlichem Ausmaß betroffen. In Polen zeigten sich Auswirkungen auf die Stabilität des Finanzsystems und die aktuelle Wirtschaftslage erst in der zweiten Jahreshälfte deutlicher. In der ersten Jahreshälfte verlief die Binnennachfrage kaum schwächer als im Vorjahr: Neben den Unternehmensinvestitionen, die im zweistelligen Bereich expandierten, legte auch der private Konsum weiter kräftig zu, denn trotz höherer Inflation sind die Realeinkommen der privaten Haushalte aufgrund deutlicher Lohnsteigerungen und einer Rentenanpassung gestiegen. Zwar schwächte sich die Nachfrage aus dem Ausland, vor allem aus den Ländern der alten EU, schon im Frühjahr ab, der Außenhandel insgesamt hat sich aber kaum vermindert, da der Handel mit den asiatischen und osteuropäischen Ländern weiterhin sehr dynamisch verlief. Im dritten Quartal machten sich die Auswirkungen der international verunsicherten Finanzmärkte auf das Finanzsystem in Polen dann erstmals in Form von stärkeren Wechselkursschwankungenbemerkbar, die sich nach einer kurzzeitigen Beruhigung im vierten Quartal verstärkten. Der Złoty verlor binnen weniger Tage stark an Wert, und auchdie Aktienkurse der größten polnischen Unternehmen gerieten unter Druck. Die Verschlechterung der Stabilität des Finanzsystems hat in Polen – wie auch weltweit – zu einer Verschärfung der Kreditkonditionen und einer allgemeinen Verunsicherung der Wirtschaftsakteure geführt, deren längerfristige Folgen auf die Wirtschaft noch nicht absehbar sind. Vor diesem Hintergrund ist insgesamt von einer weiteren Abschwächung der wirtschaftlichen Expansion in diesem und dem nächsten Jahr auszugehen.
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