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Aktuelle Trends: Ostdeutschland macht im Jahr 2019 im Ost-West-Vergleich in puncto Produktivität einen weiteren Schritt nach vorn

Ostdeutschland konnte laut Daten des Arbeitskreises „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“, die Ende März 2020 veröffentlicht wurden, im Jahr 2019 in puncto Produktivität im Vergleich zu Westdeutschland einen weiteren Schritt nach vorn gehen.

23. July 2020

Authors Gerhard Heimpold Mirko Titze

Beim Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen je Erwerbstätigen erreichte es 84% (2018: 83%) des westdeutschen Niveaus (Ostdeutschland ohne Berlin: rund 80% [2018: rund 79%]). Im Jahr nach der deutschen Vereinigung waren es erst rund 45% bzw. 34%. Mithin hat sich die Produktivitätslücke zwischen 1991 und 2019 um mehr als zwei Drittel verringert. Dennoch erreicht auch im Jahr 2019 noch kein ostdeutsches Flächenland das westdeutsche Flächenland mit dem niedrigsten Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen (Saarland). Zwar hat sich das Tempo der Konvergenz Ostdeutschlands bei der Produktivität beginnend in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre deutlich verlangsamt, aber die Annäherung ist nicht zum Stillstand gekommen. Im Gegenteil: Betrug die Zunahme des BIP je Erwerbstätigen in jeweiligen Preisen in Ostdeutschland (mit Berlin) im Jahr 2018 noch 1,8%, waren es 3% im Jahr 2019; in Westdeutschland lag die Zuwachsrate unverändert bei 1,6%. Im ostdeutschen Ländervergleich nahm die Produktivität am stärksten in Mecklenburg-Vorpommern (3,8%) und in Sachsen-Anhalt (3,0%) zu. Bei der Produktivität auf der Basis von Arbeitsstunden fällt der Ost-West-Unterschied übrigens etwas größer aus: Ostdeutschland erreichte im Jahr 2019 erst 81% (ohne Berlin rund 77%) des westdeutschen Wertes.

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Kommentar: Ohne Konsumverzicht keine CO2-Reduktion – auch, wenn man auf Innovation setzt

Oliver Holtemöller

in: Wirtschaft im Wandel, No. 2, 2020

Abstract

In der Diskussion über die deutsche Klimapolitik steht häufig die Frage im Mittelpunkt, mit welchen Instrumenten sich eine Reduktion der CO<sub>2</sub>-Emissionen am wirksamsten erreichen lässt. So werden etwa die Vorund Nachteile von CO<sub>2</sub>-Steuern im Vergleich zur Versteigerung von CO<sub>2</sub>-Zertifikaten und die Reihenfolge der Abschaltung von Braunkohlekraftwerken diskutiert. Neben diesen eher mikroökonomischen Aspekten hat die Klimapolitik weitreichende makroökonomische Konsequenzen.

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Zwischenbetriebliche Lohnunterschiede, Mitbestimmung und Tarifverträge

Steffen Müller

in: Wirtschaft im Wandel, No. 2, 2020

Abstract

Niedriglohnsektor und steigende Lohnungleichheit sind seit langem dominierende Themen am Arbeitsmarkt. Dieser Artikel legt nahe, dass die Verhandlungsmacht der Arbeitnehmer von der Existenz von Betriebsräten und Tarifverträgen abhängt und dass sich vor allem betriebliche Mitbestimmung positiv auf Löhne auswirkt. Während Mitbestimmung die zwischenbetriebliche Lohnungleichheit erhöht, wird sie durch Tarifverträge reduziert.

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Lokaler Schock trifft lokale Bank: Die Folgen der Hochwasser des Jahres 2013 für das deutsche Finanzsystem

Benjamin Freudenstein Michael Koetter Felix Noth

in: Wirtschaft im Wandel, No. 2, 2020

Abstract

Welche Auswirkungen makroökonomische Schocks in Form von Naturkatastrophen auf Banken haben und welche realwirtschaftlichen Implikationen sich daraus ergeben können, wurde unter dem Titel „Katrina und die Folgen: Sicherere Banken und positive Produktionseffekte“ bereits an früherer Stelle in der „Wirtschaft im Wandel“ dargestellt. Daran anknüpfend stellt dieser Artikel einen Forschungsbeitrag vor, der die Folgen der Hochwasser des Jahres 2013 in Deutschland für die Sparkassen und Genossenschaftsbanken und deren Unternehmenskunden untersucht. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob lokale Banken die negativen Effekte des Hochwassers mildern, indem sie die Kreditvergabe an Unternehmen ausweiten. Der Befund ist erstens, dass Banken, die Beziehungen zu betroffenen Unternehmen haben, ihre Kreditvergabe um 3% relativ zu Banken ohne Beziehungen zu betroffenen Unternehmen ausweiten, und zweitens, dass bei Sparkassen mit Zugang zu nicht betroffenen regionalen Märkten keine signifikante Erhöhung des Kreditrisikos zu beobachten ist. Ein gegenüber regionalen Katastrophen widerstandsfähiges Finanzsystem sollte somit aus lokalen Banken bestehen, die gleichwohl überregional verbunden sind, damit ausreichende Möglichkeiten zur Diversifikation bestehen.

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