Business cycle ties in Western Europe
Mit der für 1999 vorgesehenen dritten Stufe auf dem Weg zur Europäischen Währungsunion wird die Geldpolitik aus der nationalen Zuständigkeit herausgelöst und auf die gemeinsame Europäische Zentralbank übertragen. Mit den dann für alle an der Währungsunion teilnehmenden Länder identischen monetären Rahmenbedingungen (z.B. einheitlicher Diskontsatz) verknüpft sich die Erwartung, daß sich die konjunkturellen Verläufe annähern und eine zunehmend gleichgerichtete Entwicklung zeigen werden. Am Beispiel der vier größten westeuropäischen Volkswirtschaften zeigt sich rückblickend, daß eine solche Annäherung erst beobachtet werden kann, nachdem die Länder innerhalb des Europäischen Währungssystems in ihrer Geldpolitik zu einem stabilitätsorientierten Kurs übergegangen waren. Zu Beginn der 90er Jahre wurde dieser Prozeß durch die infolge der deutschen Vereinigung wieder unterschiedlichen wirtschaftspolitischen Prioritäten unterbrochen. Diese Erfahrungen deuten darauf hin, daß eine nicht abgestimmte Wirtschaftspolitik – vor allem beim Auftreten symmetrischer Schocks – die Stabilität der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion gefährden kann, wenn divergierende nationale wirtschaftspolitische Zielvorstellungen die auf Stabilität verpflichtete europäische Geldpolitik konterkarieren.