IWH-Tarif-Check: Reale Netto-Lohnzuwächse bei den Beschäftigten von Bund und Kommunen in den nächsten Jahren
Der neue Tariflohnabschluss verheißt Positives für die 2,3 Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen: Rückwirkend zum 01.03.2018 erhalten sie 3,2%, ab dem 01.04.2019 weitere 3,1% und zum 01.03.2020 nochmals 1,1% mehr Lohn. Die Beschäftigten bis zur Entgeltgruppe 6 erhalten zudem eine Einmalzahlung von 250 Euro.
19. April 2018
Um einen Eindruck zu bekommen, wie hoch der reale Einkommenszuwachs durch Tariflohnabschlüsse ist, wird um Inflation sowie Be- und Entlastungseffekte durch Lohnsteuer und Sozialversicherung bereinigt. So dürften die Verbraucherpreise in diesem Jahr um 1,5%, im nächsten Jahr um 1,7% und danach um 1,8% steigen. Das verringert den realen Lohnzuwachs um jeweils diese Beträge. Zudem steigt die Lohnsteuer progressiv und lässt so den verbleibenden Netto-Lohnzuwachs deutlich geringer ausfallen. Allerdings sinken gleichzeitig die Beitragssätze zur Sozialver-sicherung für die Arbeitnehmer in diesem und im nächsten Jahr, sodass hier eine deutliche Entlastung der Löhne stattfindet.
Bereinigt um Inflation sowie Be- und Entlastungseffekte durch Lohnsteuer und Sozialversicherung steigen damit die realen Netto-Löhne bei den Beschäftigten von Bund und Kommunen in diesem Jahr um 1,3%, im nächsten Jahr um 3,5% deutlich. Das ist keineswegs immer so: Im Jahr 2017 beispielsweise stiegen die Löhne zwar um 2,2%. Bereinigt mussten sich die Beschäftigten aber mit Lohneinbußen von 0,6% abfinden. Die IWH-Ökonomen prognostizieren für das Jahr 2020 einen ähnlichen Effekt: Trotz der Tariferhöhung werden die Beschäftigten im öffentlichen Dienst voraussichtlich 0,6% weniger Lohn erhalten. Ob es im Jahr 2020 doch zu einem realen Nettolohnzuwachs kommt, dürfte davon abhängen, zu welchem Ergebnis die Tarifrunde 2020 führt.
Video
Die Ergebnisse des IWH-Tarif-Checks werden im Rahmen einer Kooperation des IWH mit dem MDR-Fernsehen vom MDR graphisch aufbereitet und im Nachrichtenprogramm „MDR Aktuell“ gesendet.