Zur Wirtschaftskraft deutscher Regionen aus langfristiger Perspektive: Alte Muster werden in Ostdeutschland langsam wieder sichtbar
Axel Lindner
Wirtschaft im Wandel,
No. 3,
2019
Abstract
Kann der Osten Deutschlands in Zukunft noch wesentlich aufholen, oder haben die 40 Jahre Zentralplanwirtschaft dauerhafte Spuren in der Raumstruktur der deutschen Volkswirtschaft hinterlassen? Dieser Beitrag vergleicht die Raumstruktur der deutschen Volkswirtschaft im Jahr 1925, vor den politischen Umbrüchen des 20. Jahrhunderts, mit ihrer Entwicklung nach der Vereinigung. Es zeigen sich folgende Punkte: Gewinner der historischen Umbrüche war eher Süd- als Westdeutschland. Berlin konnte sein Hauptstadt-Potenzial lange nicht ausspielen, beginnt dies aber nun nachzuholen. Die Wirtschaftskraft ostdeutscher Flächenländer war 1925 breit gestreut und dabei teils höher, teils niedriger als die Deutschlands. Seit 1990 ist sie dagegen viel niedriger als im gesamtdeutschen Durchschnitt und liegt eng beieinander. Zwar holten die ostdeutschen Flächenländer in den Jahren nach 1990 zügig auf, nach dem Jahr 2000 aber nur noch langsam. Die Streuung nimmt erst seit 2010 wieder ein wenig zu. Aus historischer Perspektive sehen manche Tendenzen, etwa der Berlin-Boom und die höhere Wachstumsdynamik in Sachsen, wie eine Normalisierung aus, die sich mit einiger Wahrscheinlichkeit fortsetzen dürfte.
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Vigorous upswing continues
Wirtschaft im Wandel,
No. 3,
2011
Abstract
Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt in Deutschland wird 2011 um 3% zunehmen. Die Beschäftigung wird weiter kräftig ausgeweitet und die Arbeitslosenquote auf 6,6% sinken. Die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt kräftigt die Binnennachfrage. Der Beitrag des Außenhandels ist nach wie vor positiv, wird aber kleiner werden; die wesentlichen Risiken für die deutsche Konjunktur kommen von außenwirtschaftlicher Seite.
Die Weltwirtschaft befindet sich im Aufschwung. Im Winterhalbjahr 2010/2011 expandieren Produktion und Handel weltweit stark, und die Frühindikatoren auf der Basis von Auftragseingängen und Stimmungsumfragen sprechen dafür, dass sich das Tempo des Produktionsanstiegs in den kommenden Monaten beschleunigen dürfte. Hintergrund des Aufschwungs ist eine seit Ausbruch der Finanzkrise ausgesprochen expansive Geldpolitik rund um den Globus.
Die deutsche Wirtschaft profitiert vom globalen Aufschwung, verleiht ihm aber auch Impulse. Mit dem Anstieg des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts um 3,6% belegte Deutschland bezüglich des Produktionszuwachses im Jahr 2010 unter den Industrieländern einen Spitzenplatz; freilich war das reale Bruttoinlandsprodukt im Zuge der Krise hier auch besonders stark gesunken. Mittlerweile hat es sein Niveau vom vierten Quartal 2007, also kurz vor Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise, wieder erreicht.
Frühindikatoren deuten darauf hin, dass sich der Aufschwung in Deutschland kraftvoll fortsetzen dürfte. Dafür sprechen auch die weiterhin expansive Ausrichtung der Geldpolitik, die Dynamik in den Schwellenländern und die guten Investitionsbedingungen. Für das Jahr 2011 erwarten wir einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes um real 3,0% (vgl. Tabelle);das 66% Prognoseintervall unter Ausschluss von Extremrisiken reicht von 2,5% bis 3,5%. Die Beschäftigung wird weiter kräftig ausgeweitet; die Anzahl der Erwerbstätigen wird um etwa eine halbe Million zunehmen und die Arbeitslosenquote auf 6,6% sinken. Im Jahr 2012 wird sich das konjunkturelle Tempo etwas verlangsamen und das reale Bruttoinlandsprodukt um 1,9% zulegen. Die Arbeitslosenquote dürfte weiter auf 5,8% sinken. Die zunehmende Knappheit auf dem Arbeitsmarkt führt zu stärker steigenden Löhnen und Preisen. Der Anstieg der Verbraucherpreise wird 2011, auch wegen des Ölpreissprungs Anfang des Jahres, voraussichtlich 2,3% und 2012 anschließend 1,8% betragen. Der Aufschwung führt dazu, dass das Defizit der öffentlichen Haushalte wieder deutlich unter das Maastricht-Kriterium sinkt, und zwar auf 1,4% in Relation zum Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2011 und auf 0,4% im Jahr darauf.
Risiken für die deutsche Konjunktur bestehen vor allem auf außenwirtschaftlicher Seite: Das Basisszenario der vorliegenden Prognose geht von einer raschen Beruhigung der Lage in den arabischen Ländern aus, die aktuelle Gefahr einer neuen Ölkrise besteht jedoch. Weitere Risiken ergeben sich aus der außerordentlichen Liquiditätsversorgung durch die Zentralbanken der fortgeschrittenen Volkswirtschaften. Einerseits könnte es durch diese in den Schwellenländern, die durch höhere Zinsen Kapital attrahieren, zu einer Überhitzung kommen, die kurzfristig auch hierzulande stimulierend wirken könnte. Andererseits führen die Inflationsrisiken zunehmend zu Unsicherheit, die bereits im Prognosezeitraum belastend wirken könnte. Außerdem bestehen in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften weiterhin Risiken aus den Nachwirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise. Vielerorts sind die Strukturprobleme der Finanzpolitik und der Bankenaufsicht nicht gelöst.
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Deleveraging and Consumer Credit Supply in the Wake of the 2008–09 Financial Crisis
Reint E. Gropp, J. Krainer, E. Laderman
International Journal of Central Banking,
No. 3,
2019
Abstract
We explore the sources of the decline in household nonmortgage debt following the collapse of the housing market in 2006. First, we use data from the Federal Reserve Board's Senior Loan Officer Opinion Survey to document that, post-2006, banks tightened consumer lending standards more in counties that experienced a more pronounced house price decline (the pre-2006 "boom" counties). We then use the idea that renters did not experience an adverse wealth or collateral shock when the housing market collapsed to identify a general consumer credit supply shock. Our evidence suggests that a tightening of the supply of non-mortgage credit that was independent of the direct effects of lower housing collateral values played an important role in households' non-mortgage debt reduction. Renters decreased their non-mortgage debt more in boom counties than in non-boom counties, but homeowners did not. We argue that this wedge between renters and homeowners can only have arisen from a general tightening of banks' consumer lending stance. Using an IV approach, we trace this effect back to a reduction in bank capital of banks in boom counties.
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How Do Insured Deposits Affect Bank Risk? Evidence from the 2008 Emergency Economic Stabilization Act
Claudia Lambert, Felix Noth, Ulrich Schüwer
Abstract
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Structural Reforms in Banking: The Role of Trading
Jan Pieter Krahnen, Felix Noth, Ulrich Schüwer
Journal of Financial Regulation,
No. 1,
2017
Abstract
In the wake of the recent financial crisis, significant regulatory actions have been taken aimed at limiting risks emanating from banks’ trading activities. The goal of this article is to look at the alternative reforms in the US, the UK and the EU, specifically with respect to the role of proprietary trading. Our conclusions can be summarized as follows: First, the focus on a prohibition of proprietary trading, as reflected in the Volcker Rule in the US and in the current proposal of the European Commission (Barnier proposal), is inadequate. It does not necessarily reduce risk-taking and it is likely to crowd out desired trading activities, thereby possibly affecting financial stability negatively. Second, trading separation into legally distinct or ring-fenced entities within the existing banking organizations, as suggested under the Vickers proposal for the UK and the Liikanen proposal for the EU, is a more effective solution. Separation limits cross-subsidies between banking and proprietary trading and diminishes contagion risk, while still allowing for synergies and risk management across banking, non-proprietary trading, and proprietary trading.
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How Do Banks React to Catastrophic Events? Evidence from Hurricane Katrina
Claudia Lambert, Felix Noth, Ulrich Schüwer
Review of Finance,
No. 1,
2019
Abstract
This paper explores how banks react to an exogenous shock caused by Hurricane Katrina in 2005, and how the structure of the banking system affects economic development following the shock. Independent banks based in the disaster areas increase their risk-based capital ratios after the hurricane, while those that are part of a bank holding company on average do not. The effect on independent banks mainly comes from the subgroup of highly capitalized banks. These independent and highly capitalized banks increase their holdings in government securities and reduce their total loan exposures to non-financial firms, while also increasing new lending to these firms. With regard to local economic development, affected counties with a relatively large share of independent banks and relatively high average bank capital ratios show higher economic growth than other affected counties following the catastrophic event.
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Imputation Rules for the Implementation of the Pre-unification Education Variable in the BASiD Data Set
André Diegmann
Journal for Labour Market Research,
2017
Abstract
Using combined data from the German Pension Insurance and the Federal Employment Agency (BASiD), this study proposes different procedures for imputing the pre-unification education variable in the BASiD data. To do so, we exploit information on education-related periods that are creditable for the Pension Insurance. Combining these periods with information on the educational system in the former GDR, we propose three different imputation procedures, which we validate using external GDR census data for selected age groups. A common result from all procedures is that they tend to underpredict (overpredict) the share of high-skilled (low-skilled) for the oldest age groups. Comparing our imputed education variable with information on educational attainment from the Integrated Employment Biographies (IEB) reveals that the best match is obtained for the vocational training degree. Although regressions show that misclassification with respect to IEB information is clearly related to observables, we do not find any systematic pattern across skill groups.
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Nowcasting East German GDP Growth: a MIDAS Approach
João Carlos Claudio, Katja Heinisch, Oliver Holtemöller
Abstract
Economic forecasts are an important element of rational economic policy both on the federal and on the local or regional level. Solid budgetary plans for government expenditures and revenues rely on efficient macroeconomic projections. However, official data on quarterly regional GDP in Germany are not available, and hence, regional GDP forecasts do not play an important role in public budget planning. We provide a new quarterly time series for East German GDP and develop a forecasting approach for East German GDP that takes data availability in real time and regional economic indicators into account. Overall, we find that mixed-data sampling model forecasts for East German GDP in combination with model averaging outperform regional forecast models that only rely on aggregate national information.
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Measuring Indirect Effects of Unfair Employer Behavior on Worker Productivity – A Field Experiment
Matthias Heinz, Sabrina Jeworrek, Vanessa Mertins, Heiner Schumacher, Matthias Sutter
Abstract
We present a field experiment in which we set up a call-center to study how the productivity of workers is affected if managers treat their co-workers in an unfair way. This question cannot be studied in long-lived organizations since workers may change their career expectations (and hence effort) when managers behave unfairly towards co-workers. In order to rule out such confounds and to measure productivity changes of unaffected workers in a clean way, we create an environment where employees work for two shifts. In one treatment, we lay off parts of the workforce before the second shift. Compared to two different control treatments, we find that, in the layoff treatment, the productivity of the remaining, unaffected workers drops by 12 percent. We show that this result is not driven by peer effects or altered beliefs about the job or the managers’ competence, but rather related to the workers’ perception of unfair behavior of employers towards co-workers. The latter interpretation is confirmed in a survey among professional HR managers. We also show that the effect of unfair behavior on the productivity of unaffected workers is close to the upper bound of the direct effects of wage cuts on the productivity of affected workers. This suggests that the price of an employer’s unfair behavior goes well beyond the potential tit-for-tat of directly affected workers.
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Vertical Grants and Local Public Efficiency
Ivo Bischoff, Peter Bönisch, Peter Haug, Annette Illy
Public Finance Review,
No. 3,
2019
Abstract
The existing empirical literature on the impact of vertical grants on local public-sector efficiency yields mixed results. Given the fact that vertical financial equalization systems often reduce differences in fiscal capacity, we argue that empirical studies based on cross-sectional data may yield a positive relationship between grants and efficiency of public service production even when the underlying causal effect is not. We provide a simple illustrative theoretical model to show the logic of our argument and illustrate its relevance by an empirical case study for the German state of Saxony-Anhalt. We show that our main argument of an inference-disturbing effect applies to those existing studies that are more optimistic about the impact of vertical grants. Finally, we argue that it may disturb the inference drawn from studies in a number of other countries where vertical grants—intended or not—concentrate in fiscally weak municipalities.
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