Culture as a Base for Efficient Economic Systems
Ulrich Blum
Wirtschaft im Wandel,
No. 2,
2008
Abstract
Die Debatte über die Folgen der Globalisierung für das deutsche Wirtschaftsmodell, die Soziale Marktwirtschaft, verweist immer wieder auf die Wertbindung von Wirtschaftsordnungen. Dies besitzt Tradition, denn immer war ökonomisches Handeln als Teil der gesellschaftlichen Interaktion eingebettet in konkrete gesellschaftliche Bedingtheiten. Durch die Globalisierung lösen sich diese Grenzen auf, der Wettbewerb der Ordnungen wird intensiver, damit auch die Frage, welche kulturellen Grundlagen erfolgreichen Wirtschaftsnationen eigen sind. In diesem Beitrag wird der Frage, weshalb Kultur für effizientes Wirtschaften wichtig ist, aus Sicht der modernen Informationsökonomik nachgegangen. Dabei erfolgt ein Rückgriff auf die alte und neue Institutionenökonomik, insbesondere die Transaktionskostenökonomik und die Vertragstheorie. Es wird gezeigt, daß spezifische Informationstechnologien bestimmte Kooperationsformen begünstigen, die Kern der Ausgestaltung institutioneller Arrangements sind. Gleichermaßen besteht eine Verbindung zwischen diesen Informationstechnologien und der Kultur, insbesondere den Wertestrukturen. Der Wettbewerb der Wirtschaftsordnungen begünstigt daher bestimmte Kombinationen technologischer, kultureller und ökonomischer Art. Hieraus folgt unmittelbar, daß kultureller Wettbewerb, insbesondere der Wettbewerb der Standorte und der Wirtschaftsordnungen, dem Güterwettbewerb vorgelagert ist. Im Sinne des Wettbewerbs der Werte und der zugehörigen Kultur gewinnt damit die Frage, welche Kulturvermittlung für Nationen aus ökonomischen Gründen bedeutsam ist, Gehalt. Der Beitrag zeigt, daß Technologien, insbesondere Informationstechnologien die Institutionenstruktur erheblich beeinflussen, die wiederum aufs engste mit Kulturinhalten, insbesondere Werthaltungen verbunden ist. Aus ökonomischer Sicht muß folglich das kulturelle Angebot als strategischer Wettbewerbsparameter angesehen werden.
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IWH-Bauumfrage im Dezember 2007: Geschäftsklima deutlich verschlechtert
Brigitte Loose
Wirtschaft im Wandel,
No. 1,
2008
Abstract
Das Geschäftsklima im ostdeutschen Baugewerbe hat sich im Dezember deutlich verschlechtert. Sowohl die Geschäftslage als auch die Geschäftaussichten wurden von den knapp 300 befragten Bauunternehmen erheblich zurückhaltender beurteilt als noch vor einem Jahr. Für etwa ein Drittel der Unternehmen liefen die Baugeschäfte im Dezember „schlecht“ oder „eher schlecht“. Derartige Urteile gab im Vorjahreszeitraum nur etwa ein Fünftel der Unternehmen ab. Hinsichtlich der Geschäftsaussichten bis zum Frühsommer sind sogar drei von fünf Unternehmen skeptisch. Im Vorjahr betraf dies nur etwa die Hälfte. Die Eintrübung des Geschäftsklimas zieht sich durch alle Bausparten.
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East German Innovation System attractive for Foreign Investors
Jutta Günther, Björn Jindra, Johannes Stephan
Wirtschaft im Wandel,
No. 1,
2008
Abstract
Ausländische Direktinvestitionen gelten als wichtige Impulsgeber für den wirtschaftlichen Aufholprozeß in Ostdeutschland. Dabei stellen die von ausländischen Investoren erhofften Beschäftigungs- und Nachfrageeffekte weiterhin eine wichtige Zielmarke dar. Vor dem Hintergrund des zunehmenden internationalen Standortwettbewerbs sollte aber auch ihrem Beitrag zur technologischen Leistungsfähigkeit im ostdeutschen Innovationssystem Aufmerksamkeit geschenkt werden. In der bisherigen Diskussion ist dem ostdeutschen Standort diesbezüglich wenig Potential bescheinigt worden. Belastbare empirische Befunde dafür fehlen bisher jedoch. Der vorliegende Beitrag geht daher der Frage nach, ob und inwiefern ausländische Investoren am ostdeutschen Standort technologische Aktivitäten (FuE und Innovation) durchführen und ob diese in das ostdeutsche Innovationssystem integriert sind, das heißt mit lokalen Akteuren (Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen) interagieren. Grundlage der empirischen Untersuchung ist eine aktuelle repräsentative Befragung ausländischer Investoren im Verarbeitenden Gewerbe Ostdeutschlands. Die empirische Untersuchung zeigt, daß sich die ausländischen Investoren im Vergleich zum gesamten Verarbeitenden Gewerbe durch eine höhere technologische Aktivität (gemessen an FuE und Innovation) auszeichnen und mit diesen Aktivitäten keineswegs isolierte Inseln bilden, sondern klar in das ostdeutsche Innovationssystem eingebettet sind. Ausländische Investoren messen dabei besonders den ostdeutschen Wissenschaftseinrichtungen Bedeutung bei. Untersucht man die Integration der Investoren in Abhängigkeit von ihrer technologischen Leistungsfähigkeit, zeigt sich im Einklang mit der theoretischen Literatur, daß es gerade die technologisch leistungsfähigen Investoren sind, die den Austausch mit lokalen Akteuren suchen. Dabei ist jedoch im Hinblick auf mögliche Spillover-Effekte zugunsten einheimischer Unternehmen festzustellen, daß lediglich Zulieferer als potentielle Adressaten firmieren. Entgegen existierenden Annahmen kann dem ostdeutschen Innovationssystem also bescheinigt werden, daß es für ausländische Investoren mit FuE- und Innovationsaktivitäten durchaus attraktiv ist und damit im Vergleich zu ostmitteleuropäischen und asiatischen Aufhol-Ländern Standortvorteile zu bieten hat.
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Is a Centralisation of Local Governmental Structures an Appropriate Way to Ensure an Efficient Provision of Local Public Services? Findings from Case Studies in the State of Saxony-Anhalt
Gerhard Heimpold, Martin T. W. Rosenfeld
Wirtschaft im Wandel,
No. 1,
2008
Abstract
Wenn Städte und Gemeinden im interregionalen Standortwettbewerb mithalten und ihre Leistungen effizient und effektiv anbieten wollen, benötigen sie auch eine geeignete Organisationsform. Der vorliegende Beitrag stellt am Beispiel Sachsen-Anhalts im Rahmen von Fallstudien ermittelte Ergebnisse zu wichtigen Aspekten der Effizienz und Effektivität zentralistischer und föderativ organisierter Gemeindeformen vor. Die Konzentration auf Sachsen-Anhalt erklärt sich nicht zuletzt durch die dort in Gang gesetzte Gemeindegebietsreform, die eine möglichst flächendeckende Bildung von sogenannten Einheitsgemeinden vorsieht. Die Befunde liefern kein Bild, das eindeutig zugunsten der untersuchten zentralistisch organisierten „Einheitsgemeinden“ ausfällt, wenngleich dort, wie theoretisch erwartet, Indizien für effizienzfördernde Economies of Scale vorhanden sind, die sich allerdings nicht im Selbstlauf erschließen. Zudem gibt es auch in den untersuchten föderativ organisierten Kommunen in der Form von „Verwaltungsgemeinschaften“ Hinweise auf Effizienz- und Effektivitätsvorteile, die aus dem föderativen Wettbewerb und der Bürgerbeteiligung herrühren. In Anbetracht der für die Zukunft erwarteten zunehmenden Erosion der Bevölkerung und Abnahme des finanziellen Handlungsspielraums der Kommunen in weiten Teilen Sachsen-Anhalts spricht einiges dafür, den Aspekt der Effizienzsteigerung durch räumliche Konzentration von kommunalen Einrichtungen mit einem hohen Gewicht zu versehen. Dies spräche für eine Entscheidung zugunsten der Einheitsgemeinden. Damit müßte auf die Vorteile der heutigen Verwaltungsgemeinschaften verzichtet werden. Zwar könnten gemeindliche Einrichtungen auch innerhalb von Verwaltungsgemeinschaften räumlich konzentriert werden, indem die entsprechenden Kompetenzen auf die „übergeordnete“ Ebene der Verwaltungsgemeinschaft übertragen werden. In den sachsen-anhaltischen Verwaltungsgemeinschaften wurde aber bislang nur zögerlich von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Zudem stehen verfassungsrechtliche Schranken einer umfangreichen Zentralisation innerhalb von Verwaltungsgemeinschaften entgegen. Vor diesem Hintergrund ist zu empfehlen, sich nicht ausschließlich auf die Einführung von Einheitsgemeinden zu konzentrieren, sondern auch nach Alternativen zu suchen, welche die Vorteile der zentralistischen Gemeindeorganisation mit jenen der föderativen Modelle verknüpfen könnten.
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Aktuelle Trends: Gute Gründe für ausländische Direktinvestitionen in Ostdeutschland
Jutta Günther, Björn Jindra, Johannes Stephan
Wirtschaft im Wandel,
No. 1,
2008
Abstract
Das IWH hat eine aktuelle Befragung ausländischer Investoren im Verarbeitenden Gewerbe in den Neuen Bundesländern (einschließlich Berlin) durchgeführt. Die antwortenden Unternehmen gaben dabei auch die relative Bedeutung verschiedener Investitionsmotive der jeweiligen ausländischen Eigentümer zum Zeitpunkt der Neugründung eines Tochterunternehmens bzw. der Beteiligung an einem bereits existierenden Unternehmen an.
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Editorial
Udo Ludwig
Wirtschaft im Wandel,
No. 1,
2008
Abstract
Gegen den Rat führender deutscher Wirtschaftsforschungsinstitute setzt die Bundesregierung die Einführung branchenspezifischer Mindestlöhne fort. Die Realisierung ihres eigentlichen Ziels „Politik für mehr Arbeit in Deutschland“ gerät damit zunehmend in Gefahr. So verständlich der Wunsch ist, Erwerbsarbeit als Grundlage für den Lebensunterhalt zu bewahren, so gilt genauso, daß auch Mindestlöhne am Markt verdient werden müssen. Wenn sich die Politik für Mindestlöhne entschieden hat, bleibt die Findung der rechten Höhe das Problem. Liegen sie über dem Grenzprodukt der Arbeit, steigen die Kosten, und das drückt auf die Gewinne. Gelingt es den Unternehmen, die Kostensteigerung über die Preise weiterzureichen, dann zahlen alle Verbraucher mit dem Verlust an Realeinkommen. Der Druck auf die Gewinne kann aber auch unmittelbar den Abbau der unrentabel gewordenen Arbeitsplätze nach sich ziehen. Dann steigt die Arbeitslosigkeit sofort.
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Out-migration and Regional Convergence
Alexander Kubis, Lutz Schneider
Wirtschaft im Wandel,
20 Jahre Deutsche Einheit - Teil 1 -
2009
Abstract
Seit 1989 haben netto über 1,8 Millionen Menschen Ostdeutschland den Rücken gekehrt. In diesem Kontext stellt sich die Frage, welcher Zusammenhang zwischen der Binnenmigration – ökonomisch betrachtet der Humankapitalmobilität – und dem regionalen Wachstum besteht. Aus theoretischer Sicht sprechen Gründe sowohl für als auch gegen eine konvergenzfördernde Wirkung von Migration. Insbesondere bei starker Positivselektion der Migranten sollten die Wanderungsbewegungen eher gegen eine Angleichung der Wirtschaftskraft von Regionen wirken.
Im vorliegenden Beitrag wird die Frage, wie Migration und Konvergenz, verstanden als Angleichung der Arbeitsproduktivität, zusammenhängen, auf regionaler Ebene für Deutschland im Zeitraum von 1995 bis 2006 empirisch analysiert. Der methodische Ansatz folgt dem Konzept der Beta-
Konvergenz, geschätzt wird ein Querschnittsmodell auf Basis von Kreisdaten, die auf dieser Ebene vorliegende räumliche Korrelation wird im Modell berücksichtigt.
Im Ergebnis zeigt sich zunächst ein signifikanter Konvergenzprozess auf regionaler Ebene; die ostdeutschen Regionen holen dabei besonders schnell auf. Hinsichtlich der Wirkung von Migration auf regionale Konvergenz finden sich gegenläufige Tendenzen. Die Abwanderung aus armen Regionen wird zwar einerseits begleitet von einem hohen Produktivitätswachstum, die komplementäre Zuwanderung in reiche Regionen geht dort andererseits ebenso mit höherem Wachstum einher. Insofern ist der Konvergenzeffekt der Migration unbestimmt, allerdings sprechen die Ergebnisse für einen wanderungsbedingten Effizienzgewinn auf volkswirtschaftlicher Ebene, wenn die Migration von schwächeren in stärkere Regionen fließt.
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Aktuelle Trends: Rendite in der ostdeutschen Industrie seit fünf Jahren höher als in Westdeutschland
Hans-Ulrich Brautzsch
Wirtschaft im Wandel,
20 Jahre Deutsche Einheit - Teil 1 -
2009
Abstract
In den ostdeutschen Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes betrug die Rendite im Jahr 2007 – aktuellere Daten liegen nicht vor – im Durchschnitt 5,1%, in Westdeutschland lag sie bei 3,7%. Damit stieg sie in der ostdeutschen Industrie das fünfte Jahr in Folge kräftiger als in der westdeutschen Branche. Dies ergab eine im Auftrag des IWH regelmäßig durchgeführte Sonderauswertung der Kostenstrukturen, die jährlich vom Statistischen Bundesamt bei einer repräsentativen Stichprobe von west- und ostdeutschen Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten erhoben werden.
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The Long Way to Convergence
Rolf Scheufele, Udo Ludwig
Wirtschaft im Wandel,
20 Jahre Deutsche Einheit - Teil 1 -
2009
Abstract
Nach fast 20 Jahren wirtschaftlicher Entwicklung im vereinten Deutschland ist der Rückstand der Neuen Bundesländer noch immer beträchtlich. Zwar wuchs die Wirtschaft nach der Vereinigungskrise in der ersten Hälfte der 90er Jahre – ausgehend von einem niedrigen Niveau – kräftig, danach ging der Wachstumsvorsprung jedoch weitgehend verloren.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie der weitere Aufholprozess Ostdeutschlands zukünftig gestaltet sein wird. Ist zu erwarten, dass Ostdeutschland bezüglich des Wohlstandsniveaus zügig aufschließen wird, oder ist Ostdeutschland endgültig abgehängt und wird niemals das westdeutsche Niveau erreichen? Diese Fragestellung wird im Rahmen einer Konvergenzanalyse auf Ebene der Bundesländer und im direkten Ost-West-Vergleich anhand der Pro-Kopf-Produktion empirisch untersucht.
Auf Bundesländerebene kann für die Jahre 1995 bis 2008 eine durchschnittliche Konvergenzgeschwindigkeit von ungefähr 2% nachgewiesen werden. Demographische Effekte und die Migration von Ost nach West sind dabei wichtige Faktoren. In der aggregierten Betrachtung erscheint der Aufholprozess Ostdeutschlands noch schleppender zu verlaufen. Die Aufholgeschwindigkeit beträgt dabei ungefähr 1% jährlich.
Die Resultate der hier verwendeten empirischen Untersuchungen geben wenig Anlass zu Optimismus im Hinblick auf die baldige Angleichung der Pro-Kopf-Produktion zwischen Ost- und Westdeutschland. Insgesamt spricht die Datenlage zwar für die Konvergenz Ostdeutschlands relativ zum westdeutschen Wohlstandsniveau. Allerdings verläuft dieser Prozess sehr langsam – eine vollständige Angleichung kann somit erst in einigen Jahr-zehnten erwartet werden.
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Einleitung
Ulrich Blum
Wirtschaft im Wandel,
20 Jahre Deutsche Einheit - Teil 1 -
2009
Abstract
Im Vorfeld des 20. Jahrestages des Mauerfalls und, im kommenden Jahr, des 20. Jahrestages der Deutschen Einheit hat das öffentliche Interesse an Fragen der Transformationsökonomik beträchtlich zugenommen. Das IWH – selbst ein „Kind“ der Deutschen Einheit – widmet sich in seiner Kernkompetenz Analysen der wirtschaftlichen Umbauprozesse in Post-Transformationsökonomien, insbesondere in Ostdeutschland, seit der Wende und deren Integration in das europäische und internationale wirtschaftliche und soziale Umfeld. Das IWH berichtet regelmäßig in seinen eigenen sowie in externen Publikationsorgangen über die Entwicklungsprozesse der vormals zentralverwaltungswirtschaftlich organisierten Länder.
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