Stabiles Rentenniveau würde Beitragszahler und -zahlerinnen noch stärker belasten und Jüngere zusätzlich benachteiligen

Der Vorschlag, das Rentenniveau zu stabilisieren und nicht wie derzeit geltend sinken zu lassen, bedeutet, dass bei unveränderten Regelungen zum Renteneintrittsalter die Beiträge bis zum Jahr 2030 um 2 Prozentpunkte stärker steigen werden als ohnehin geplant. Weitere Berechnungen und Alternativvorschläge zur Vermeidung von Altersarmut enthält eine heute erscheinende IWH-Studie.

Autoren Oliver Holtemöller

Berechnungen des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) zeigen, was aktuelle Vorschläge zum Rentenniveau (Sicherungsniveau) den Beitragszahler und die Beitragzahlerin in Zukunft kosten würden und stellt dazu drei Szenarien gegenüber: ein sinkendes Sicherungsniveau, ein konstantes Sicherungsniveau und ein steigendes Sicherungsniveau. „In Deutschland ist die Belastung von Arbeitseinkommen mit Steuern und Beiträgen im internationalen Vergleich ohnehin hoch. Eine über die demographisch bedingte Erhöhung der Beiträge hinausgehende zusätzliche Belastung ist daher ökonomisch bedenklich“, so Oliver Holtemöller, Leiter der Abteilung Makroökonomik am IWH. Die Alterung der Bevölkerung impliziert im umlagefinanzierten Rentenversicherungssystem, dass ein heute 30-Jähriger insgesamt über sein Berufsleben 50% mehr Beiträge bezahlen muss als ein heute 60-Jähriger, um auf das gleiche Rentenniveau zu kommen.

In Deutschland ist die Belastung von Arbeitseinkommen mit Steuern und Beiträgen im internationalen Vergleich ohnehin hoch. Eine über die demographisch bedingte Erhöhung der Beiträge hinausgehende zusätzliche Belastung ist daher ökonomisch bedenklich

Um Altersarmut zu vermeiden, sollten Leistungsausweitungen bei der Rente auf diejenigen Menschen zu beschränkt werden, deren Alterseinkünfte zum Lebensunterhalt nicht ausreichen; eine Ausweitung für alle Rentnergruppen dürfte nicht nachhaltig finanzierbar sein.

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Zugehörige Publikationen

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Was Änderungen beim Rentenniveau die Beitragszahler kosten

Oliver Holtemöller Felix Pohle Götz Zeddies

in: IWH Online, 2, 2016

Abstract

„Das Niveau der gesetzlichen Rente darf nicht weiter sinken, sondern muss auf dem jetzigen Niveau stabilisiert werden“, lautet eine aktuelle Forderung des Bundeswirtschaftsministers, Sigmar Gabriel. Was würde dieser Vorschlag die Beitragszahler kosten? Die gesetzliche Rentenversicherung basiert auf dem Prinzip, dass die laufenden Renten aus den laufenden Beiträgen der Beschäftigten bezahlt werden. Ein solches System ist stabil, solange sich das Verhältnis von Beitragszahlern und Rentenempfängern nicht dramatisch verschlechtert. Aber genau das ist absehbar, wenn die aktuellen Geburten- und Sterberaten fortgeschrieben werden. Während im Jahr 2016 ein Beschäftigter für 0,53 Rentner aufkommt, wird ein Beschäftigter im Jahr 2030 die Leistungen für 0,68 Rentner und im Jahr 2050 für 0,83 Rentner aufbringen müssen.

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