cover_wiwa_2024-04.pdf

Aktuelle Trends: Die Bedeutung von Banken zur Verteilung von Subventionen

Seit 1990 wurden im Rahmen der „Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) rund 68 Milliarden Euro an Unternehmen in strukturschwachen Regionen in Ost- und Westdeutschland vergeben. Dieser Beitrag verdeutlicht die Rolle der Banken dabei und zeigt erhebliche räumliche Unterschiede bei den Subventionen.

23. Dezember 2024

Autoren Aleksandr Kazakov Michael Koetter

Seit 1990 wurden im Rahmen der „Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) rund 68 Milliarden Euro an Unternehmen in strukturschwachen Regionen in Ost- und Westdeutschland vergeben.1 Die Banken spielen bei der Vergabe von GRW-Zuschüssen eine wesentliche Rolle, da die Investitionspläne von einer Bank, häufig der Hausbank, geprüft werden müssen. Die Karten veranschaulichen erhebliche räumliche Unterschiede in der GRW-Förderung der Unternehmen in den 401 deutschen Landkreisen in den drei Förderperioden zwischen 2000 und 2019. Die GRW-Intensität auf Kreisebene wird durch die violetten Farbtöne dargestellt, und die georeferenzierten Banken werden als Kreise dargestellt. Die GRW-Intensität ist der maximale Anteil einer Investition, der durch den Zuschuss abgedeckt werden kann, und liegt zwischen 0% in nicht förderfähigen Gebieten und 50% in den Gebieten mit der höchsten Förderquote. Die Farbe der Kreise, die die Banken darstellen, zeigt den durchschnittlichen Anteil der subventionierten Unternehmen einer Bank in einem bestimmten Jahr im Verhältnis zu allen Unternehmen, zu denen die Bank eine Beziehung unterhält. Die Engagements der Banken gegenüber subventionierten Unternehmen sind üblicherweise klein und betragen im Durchschnitt lediglich zwischen null und 4,6%. Die Karten illustrieren jedoch, dass insbesondere in den strukturschwachen Regionen im Osten regionale Banken relativ viele Unternehmen mit GRW Förderungen in ihren Kreditportfolios haben. Insgesamt beträgt der durchschnittliche Anteil der Banken, die mit subventionierten Unternehmen verbunden sind, 42%. Vor allem in den Jahren nach der Finanzkrise 2008/2009 waren Banken in der Verteilung von GRW-Subventionen von großer Bedeutung.

1 Dieser Artikel basiert auf den beiden Papieren Kazakov, A.; Koetter M.: Place-based Industrial Policies and Credit Markets: Evidence from the Former East and West Germany. EBRD Transition Report, 88-89, London 2024, und Kazakov, A.; Koetter, M.; Titze, M.; Tonzer, L.: The Effect of Firm Subsidies on Credit Markets. IWH Discussion Paper 24/2022.

Empfohlene Publikationen

cover_DP_2022-24.jpg

The Effect of Firm Subsidies on Credit Markets

Aleksandr Kazakov Michael Koetter Mirko Titze Lena Tonzer

in: IWH Discussion Papers, Nr. 24, 2022

Abstract

<p>We use project-level information for the largest regional economic development program in German history to study how government subsidies to firms affect credit markets. We identify credit market responses by considering both, bank lending and firm borrowing during 1998-2019. We find that subsidies lead to larger lending volumes without crowding out credit to non-subsidized firms. Banks that are more exposed to subsidized firms exhibit moderately higher credit risk though. Firm subsidies support lending especially when credit constraints are elevated during the years of the financial crisis.</p>

Publikation lesen

Außerdem in diesem Heft

cover_wiwa_2024-04.pdf

Ist der Solidaritätszuschlag verfassungswidrig?

Reint E. Gropp

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 4, 2024

Abstract

<p>Am 12. November 2024 hörte das Bundesverfassungsgericht Argumente zu einer Klage einiger FDP-Abgeordneter gegen den Solidaritätszuschlag. IWH-Präsident Reint Gropp war als Sachverständiger geladen und gibt in diesem Beitrag seine Einschätzung zur Thematik wieder.</p>

Publikation lesen

cover_wiwa_2024-04.pdf

Chinesische Massenimporte und Wahlverhalten in Europa: Kann der Aufstieg der politischen Ränder durch Importschocks erklärt werden?

Annika Backes Steffen Müller

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 4, 2024

Abstract

<p>Wir untersuchen die kurz- und langfristigen Auswirkungen eines starken Anstiegs chinesischer Importe auf Wahlergebnisse in Europa. Populistische sowie links- und rechtsextreme Parteien gewannen erst viele Jahre nach dem Höhepunkt des China-Schocks bedeutenden Zuwachs an Wählerstimmen. Wir zeigen, dass die Auswirkungen von Importschocks überwiegend zugunsten populistischer Parteien ausfallen. In geringerem Maße profitieren in der kurzen Frist zudem linksextreme Parteien, langfristig hingegen rechtsextreme Parteien. Die Effekte auf das Wahlverhalten sind jedoch moderat und wir schlussfolgern, dass Importschocks den Aufstieg der politischen Ränder nur in begrenztem Maße erklären können.</p>

Publikation lesen

cover_wiwa_2024-04.pdf

Wie Arbeitsplatzzusagen die Unternehmensdynamiken beeinflussen

Ufuk Akcigit Harun Alp André Diegmann Nicolas Serrano-Velarde

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 4, 2024

Abstract

<p>Arbeitsplatzzusagen stellen eine häufig genutzte industriepolitische Maßnahme dar. Die zugrundeliegende Studie evaluiert die Wirkungen von Arbeitsplatzzusagen zum Zeitpunkt der Privatisierung der Unternehmen in Ostdeutschland nach der Wiedervereinigung. Diese industriepolitische Maßnahme verlangte von den neuen Eigentümern der Unternehmen, sich zu Beschäftigungszielen zu verpflichten, wobei Strafen für Nichteinhaltung vertraglich vereinbart waren. Die Studie zeigt, dass Arbeitsplatzzusagen zu einer Polarisierung und Fehlallokation führen. Während Unternehmen mit geringer Produktivität aus dem Markt gedrängt werden, führt das industriepolitische Instrument zu Verzerrungen in der Unternehmensgröße. Um diese Verzerrungen abzubauen, haben Unternehmen einen Anreiz, in Produktivität zu investieren. Im Vergleich mit produktivitätssteigernden Subventionen zeigen sich Arbeitsplatzzusagen langfristig als weniger nachhaltig und generieren geringere Beschäftigungseffekte.</p>

Publikation lesen

cover_wiwa_2024-04.pdf

Interview: Promovieren in Wirtschaftswissenschaften am IWH

Michael Koetter

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 4, 2024

Abstract

<p>Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) bietet ein Doctoral Programme in Economics (DPE). Diese Promotionsstellen in Wirtschaftswissenschaften bieten Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern die Möglichkeit, ihre Forschung unter exzellenten Bedingungen durchzuführen und sich während ihrer Promotion in Wirtschaftswissenschaften in einem internationalen Netzwerk zu verankern. Wir sprechen mit dem Leiter des Programms, Professor Michael Koetter, Ph.D.</p>

Publikation lesen

Ihr Kontakt

Für Wissenschaftler/innen

Für Journalistinnen/en

Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft LogoTotal-Equality-LogoGefördert durch das BMWK