cover_wiwa_2024-04.pdf

Interview: Promovieren in Wirtschaftswissenschaften am IWH

Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) bietet ein Doctoral Programme in Economics (DPE). Diese Promotionsstellen in Wirtschaftswissenschaften bieten Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern die Möglichkeit, ihre Forschung unter exzellenten Bedingungen durchzuführen und sich während ihrer Promotion in Wirtschaftswissenschaften in einem internationalen Netzwerk zu verankern. Wir sprechen mit dem Leiter des Programms, Professor Michael Koetter, Ph.D.

23. Dezember 2024

Autoren Michael Koetter

Herr Koetter, das IWH bietet das Doctoral Programme in Economics (DPE) an. Was genau macht dieses Programm so besonders?

Professor Michael Koetter, Ph.D.: Das DPE-Programm am IWH ist ein in Deutschland einzigartiges Angebot, das sich durch seinen starken Forschungsbezug, seine enge Betreuung und seine internationale Ausrichtung auszeichnet. Es ermöglicht Doktorandinnen und Doktoranden, an einem der renommiertesten Wirtschaftsforschungsinstitute in Deutschland zu forschen und dabei von der Expertise und den umfangreichen Netzwerken unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler direkt zu profitieren. Viele unserer Absolventinnen und Absolventen starten nach ihrer Promotion in Wirtschaftswissenschaften in exzellenten nationalen und internationalen Positionen in Wirtschaft und Wissenschaft sowie politischen und regulatorischen Institutionen wie der EZB.

Welche Vorteile bietet die Promotion in Wirtschafts- wissenschaften am IWH den teilnehmenden Doktorandinnen und Doktoranden?

Ein wesentlicher Vorteil des DPE-Programms ist die intensive Betreuung und Unterstützung, die unsere Doktorandinnen und Doktoranden während ihrer gesamten Promotionszeit erhalten. Sie arbeiten eng mit erfahrenen Wirtschaftswissenschaftlerinnen und Wirtschaftswissenschaftlern zusammen und werden in alle Aspekte der wissenschaftlichen Arbeit eingebunden. Darüber hinaus profitieren sie von einem strukturierten Curriculum, das nicht nur Fachwissen, sondern auch methodische und interdisziplinäre Kompetenzen vermittelt. Ein weiterer Pluspunkt dieser Promotionsstellen in Wirtschaftswissenschaften ist die Möglichkeit, Teil eines internationalen Netzwerks zu werden, was sowohl für die persönliche als auch für die berufliche Entwicklung von unschätzbarem Wert ist.

Das DPE-Programm ist stark international ausgerichtet. Welche Rolle spielt die Internationalisierung für das IWH und das Programm selbst?

Internationalisierung ist ein zentraler Pfeiler unserer Strategie am IWH. Wir sind davon überzeugt, dass exzellente Forschung nur im Austausch mit internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Institutionen möglich ist. Für das DPE-Programm bedeutet dies, dass unsere Doktorandinnen und Doktoranden nicht nur am IWH-Sitz in Halle forschen, sondern während ihrer Promotion in Wirtschaftswissenschaften auch die Möglichkeit haben, im Rahmen von Forschungsaufenthalten oder Kooperationen mit unseren internationalen Partnern wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Zudem fördern wir aktiv die Teilnahme an internationalen Konferenzen und die Publikation in renommierten internationalen Fachzeitschriften.

Wie profitieren die Doktorandinnen und Doktoranden konkret von der Vernetzung mit internationalen Partnern?

Die Vernetzung mit internationalen Partnern eröffnet unseren Doktorandinnen und Doktoranden zahlreiche Möglichkeiten, sei es durch gemeinsame Forschungsprojekte, den Austausch mit führenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern oder den Zugang zu zusätzlichen Ressourcen und Daten. Diese internationale Zusammenarbeit fördert nicht nur die Qualität der Forschung, sondern erweitert auch den Horizont der Promovierenden und bereitet sie optimal auf eine Karriere in der Wissenschaft, einem globalisierten Wirtschaftssystem oder in internationalen Organisationen vor. Zudem stärkt sie das Profil des IWH als führendes Zentrum für Wirtschaftsforschung mit globaler Ausrichtung.

Welche Voraussetzungen sollte man mitbringen, um am DPE-Programm teilnehmen zu können?

Bewerberinnen und Bewerber für unsere Promotionsstellen in Wirtschaftswissenschaften sollten ein starkes Interesse an wirtschaftswissenschaftlicher Forschung mitbringen und bereit sein, sich intensiv mit komplexen ökonomischen Fragestellungen auseinanderzusetzen. Ein abgeschlossenes Masterstudium in Wirtschaftswissenschaften oder einem verwandten Fach – z. B. Mathematik, Statistik, Betriebswirtschaft, Rechnungswesen und Finanzen – ist eine Grundvoraussetzung. Darüber hinaus legen wir großen Wert auf analytische Fähigkeiten, Eigeninitiative und die Bereitschaft, sich in einem internationalen Umfeld zu engagieren. Wichtig ist auch die Motivation, zur wissenschaftlichen Gemeinschaft beizutragen und innovative Lösungen für aktuelle wirtschaftliche Herausforderungen zu entwickeln.

Was sind Ihre Ziele für die Zukunft des DPE-Programms?

Unser Ziel ist es, das DPE-Programm weiter zu stärken und es dauerhaft als eine der führenden Adressen für wirtschaftswissenschaftliche Promotionen zu etablieren. Wir möchten die internationale Sichtbarkeit des Programms weiter erhöhen und noch mehr talentierte Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler aus aller Welt anziehen. Zudem planen wir, unsere Kooperationen mit internationalen Partnern auszubauen und die Forschungsaktivitäten unserer Doktorandinnen und Doktoranden durch zusätzliche Fördermittel und Projekte weiter zu unterstützen. 

Die Fragen stellte Wolfgang Sender.

Die Bewerbungsrunde für das Doktorandenprogramm ist gestartet. Interessierte können sich bis zum 15. Januar 2025 für die Einstellung zum Herbst 2025 bewerben. Weitere Infos gibt es auf der IWH-Webseite unter 
https://www.iwh-halle.de/karriere/doctoral-programme/iwh-doctoral-programme-in-economics. Zur Online-Bewerbung geht es hier https://jobs.iwh-halle.de/jobposting/7bd94df83ecc2e3d57bdf401326a6e59fa1dada00?ref=homepage.

 

Außerdem in diesem Heft

cover_wiwa_2024-04.pdf

Ist der Solidaritätszuschlag verfassungswidrig?

Reint E. Gropp

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 4, 2024

Abstract

<p>Am 12. November 2024 hörte das Bundesverfassungsgericht Argumente zu einer Klage einiger FDP-Abgeordneter gegen den Solidaritätszuschlag. IWH-Präsident Reint Gropp war als Sachverständiger geladen und gibt in diesem Beitrag seine Einschätzung zur Thematik wieder.</p>

Publikation lesen

cover_wiwa_2024-04.pdf

Aktuelle Trends: Die Bedeutung von Banken zur Verteilung von Subventionen

Aleksandr Kazakov Michael Koetter

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 4, 2024

Abstract

<p>Seit 1990 wurden im Rahmen der „Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) rund 68 Milliarden Euro an Unternehmen in strukturschwachen Regionen in Ost- und Westdeutschland vergeben. Dieser Beitrag verdeutlicht die Rolle der Banken dabei und zeigt erhebliche räumliche Unterschiede bei den Subventionen.</p>

Publikation lesen

cover_wiwa_2024-04.pdf

Chinesische Massenimporte und Wahlverhalten in Europa: Kann der Aufstieg der politischen Ränder durch Importschocks erklärt werden?

Annika Backes Steffen Müller

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 4, 2024

Abstract

<p>Wir untersuchen die kurz- und langfristigen Auswirkungen eines starken Anstiegs chinesischer Importe auf Wahlergebnisse in Europa. Populistische sowie links- und rechtsextreme Parteien gewannen erst viele Jahre nach dem Höhepunkt des China-Schocks bedeutenden Zuwachs an Wählerstimmen. Wir zeigen, dass die Auswirkungen von Importschocks überwiegend zugunsten populistischer Parteien ausfallen. In geringerem Maße profitieren in der kurzen Frist zudem linksextreme Parteien, langfristig hingegen rechtsextreme Parteien. Die Effekte auf das Wahlverhalten sind jedoch moderat und wir schlussfolgern, dass Importschocks den Aufstieg der politischen Ränder nur in begrenztem Maße erklären können.</p>

Publikation lesen

cover_wiwa_2024-04.pdf

Wie Arbeitsplatzzusagen die Unternehmensdynamiken beeinflussen

Ufuk Akcigit Harun Alp André Diegmann Nicolas Serrano-Velarde

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 4, 2024

Abstract

<p>Arbeitsplatzzusagen stellen eine häufig genutzte industriepolitische Maßnahme dar. Die zugrundeliegende Studie evaluiert die Wirkungen von Arbeitsplatzzusagen zum Zeitpunkt der Privatisierung der Unternehmen in Ostdeutschland nach der Wiedervereinigung. Diese industriepolitische Maßnahme verlangte von den neuen Eigentümern der Unternehmen, sich zu Beschäftigungszielen zu verpflichten, wobei Strafen für Nichteinhaltung vertraglich vereinbart waren. Die Studie zeigt, dass Arbeitsplatzzusagen zu einer Polarisierung und Fehlallokation führen. Während Unternehmen mit geringer Produktivität aus dem Markt gedrängt werden, führt das industriepolitische Instrument zu Verzerrungen in der Unternehmensgröße. Um diese Verzerrungen abzubauen, haben Unternehmen einen Anreiz, in Produktivität zu investieren. Im Vergleich mit produktivitätssteigernden Subventionen zeigen sich Arbeitsplatzzusagen langfristig als weniger nachhaltig und generieren geringere Beschäftigungseffekte.</p>

Publikation lesen

Ihr Kontakt

Für Wissenschaftler/innen

Für Journalistinnen/en

Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft LogoTotal-Equality-LogoGefördert durch das BMWK