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Konjunktur aktuell: Moderate Expansion in der Welt – Deutschland weiter in der Stagnation

Das zuletzt moderate Tempo der Weltkonjunktur wird sich zunächst fortsetzen. In Europa dürfte sich die Konjunktur ab dem Winterhalbjahr 2024/2025 leicht beleben. In Deutschland sorgt vor allem das schleppende Exportgeschäft für mangelnde wirtschaftliche Impulse. Doch der private Konsum wird im Winterhalbjahr zu einer leichten Erholung der Konjunktur beitragen. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte im Jahr 2024 stagnieren und im Jahr 2025 um 1,0% zulegen.

05. September 2024

Autoren Arbeitskreis Konjunktur des IWH

Zum Ende des Sommers 2024 deutet vieles darauf hin, dass sich das zuletzt moderate Tempo der Weltkonjunktur erst einmal fortsetzen wird. Zwar haben Sorgen um die Konjunktur in den USA Anfang August zu heftigen Turbulenzen auf den Finanzmärkten geführt, kurz darauf haben aber positive Neuigkeiten die Märkte wieder beruhigt. Im September dürften die US-Notenbank und die Europäische Zentralbank ihre Leitzinsen senken. Die Finanzpolitik ist in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften zwar leicht restriktiv ausgerichtet, der Restriktionsgrad dürfte sich aber verringern. Der längere Zeit über stagnierende Welthandel mit Waren hat seit dem Frühjahr wieder ein wenig zulegt. Allerdings dürfte die Binnennachfrage in China schwach bleiben und in den USA dürfte das Expansionstempo nachlassen, das Risiko einer Rezession ist aber nicht allzu hoch. Die europäische Konjunktur dürfte sich ab dem Winterhalbjahr 2024/25 leicht beleben.

Im zweiten Quartal 2024 ist das deutsche Bruttoinlandsprodukt leicht gesunken. Seit nunmehr zwei Jahren stagniert die Produktion in etwa auf dem Niveau von kurz vor Ausbruch der Pandemie. Besonders ausgeprägt ist die Schwäche der Bruttoanlageinvestitionen. Dass weniger Investitionen getätigt werden, dürfte zu einem Gutteil am schleppenden Exportgeschäft liegen. Der deutsche Anteil an den weltweiten Warenexporten ist seit der Zeit vor Pandemieausbruch deutlich gesunken. Für die deutsche Wirtschaft ist es ein erheblicher Einschnitt, wenn die wirtschaftlichen Impulse nicht mehr von Erfolgen des Exportsektors kommen. Dass die Sparquote der privaten Haushalte erneut etwas gestiegen ist, geht wohl vor allem auf Sorgen um die wirtschaftliche Zukunft zurück. Allerdings steigen die realen Arbeitnehmereinkommen aufgrund der recht hohen Lohn- und der weiter nachlassenden Preisdynamik. Deshalb dürfte ein wieder aufwärtsgerichteter privater Konsum im Winterhalbjahr zu einer leichten Erholung der Konjunktur beitragen.

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