Inhalt
Seite 1
Messung von Gasverbrauch und Umsatz auf Produktebene
Seite 2
Kritikpunkte und Grenzen der Interpretierbarkeit
Seite 3
Gasverbrauch konzentriert sich auf wenige Produkte, die teilweise durch Importe ersetzbar sind
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Kritikpunkte und Grenzen der Interpretierbarkeit

Wie alle Daten, so unterliegen auch unsere Daten Messungenauigkeiten und Unschärfen. Da es sich jedoch um amtliche Mikrodaten handelt, sind aus Antwortverweigerung resultierende Probleme sehr selten. Zudem werden die Daten durch die statistischen Ämter mit erheblichem Aufwand auf Herz und Nieren geprüft. Die Datenqualität ist somit im Vergleich zu anderen Mikrodaten – etwa Unternehmensumfragen – als sehr hoch einzuschätzen. Zuordnungsprobleme ergeben sich jedoch dort, wo wir Außenhandelsdaten auf Produktebene mit den amtlichen Mikrodaten verknüpfen und wo wir – wie oben beschrieben – Gasverbräuche auf Produkte umrechnen.

Ein Problem ist, dass wir Gasverbräuche nicht perfekt so genannten Kuppelprodukten zuordnen können, wie sie etwa in der Chemieindustrie vorkommen. Kuppelproduktion kann beispielsweise bedeuten, dass Gas zur Herstellung von Produkt A eingesetzt wird und dabei sofort oder nach weiteren Verarbeitungsschritten – aber ohne weiteren Gaseinsatz – Produkt B entsteht. Die Einzelprodukte aus Kuppelproduktion müssten statistisch zu einem Produkt zusammengefasst werden, wenn eine getrennte Produktion technisch unmöglich oder unwirtschaftlich ist. Gasverbrauch und Umsatz bezögen sich dann auf das Kuppelprodukt als Ganzes. Da es oft verschiedene Produktionsprozesse für die gleichen Produkte gibt, ist eine solche Aggregation praktisch unmöglich und wir berichten Werte für die Einzelprodukte. Hier zeigt sich jedoch eine weitere Stärke des Umsatzkonzepts, denn es verteilt den Gasverbrauch eines Unternehmens auf alle (Kuppel-)Produkte eines Unternehmens und nicht etwa nur auf das Produkt, für das das Gas tatsächlich eingesetzt wurde (Produkt A im Beispiel). Wenn also ein Unternehmen in Kuppelproduktion produziert, teilt unsere Methode den Gasverbrauch automatisch nach Umsatzanteilen auf diese Produkte auf. Wir messen dadurch unter Umständen nicht die technologische Beziehung zwischen Gasverbrauch und Produktion jedes einzelnen Produkts, aber wir erhalten ein Maß für die ökonomische Beziehung.

Ein zweites Problem im Zusammenhang mit Kuppelprodukten ist, dass bei Drosselung der Produktion des einen Produkts automatisch auch die Menge des anderen sinkt. Entsprechende Kritik an unserer Studie kommt zum Beispiel vom Interessenverband der Chemieindustrie: Man könne, so die Kritik, zumindest in der Chemieindustrie nicht einfach nur eines der Kuppelprodukte durch Importe substituieren.7 Bezogen auf einzelne Produkte ist das im Grunde eine valide Kritik, aber ist sie auch relevant für die nachfolgend und in der Kurzexpertise berechneten Szenarien? Geht in die Kuppelproduktion viel Gas ein, müssen oft genug alle oder überwiegende Teile der in Kuppelproduktion hergestellten Einzelprodukte als gasintensiv eingestuft werden, und sie werden dank Umsatzkonzept von uns auch als solche erfasst. Damit sind sie Teil dieser Szenarien, die ja alle Produkte betrachten, die gasintensiv sind. Zu hohe Gaspreise führen dann dazu, dass die Produktion des gasintensiven Kuppelprodukts – also das komplette Herstellungsverfahren – im Ausland billiger als in Deutschland wird und somit die gesamte Kuppelproduktion über kurz oder lang ins Ausland abwandert, wo deutsche Kunden diese Produkte günstig kaufen. Obwohl es in solchen Spezialfällen also nicht sinnvoll sein mag, einzelne Kuppelprodukte durch Importe ersetzen zu wollen, zeichnen die Szenarien insgesamt dennoch ein recht genaues Bild. Entscheidend ist die korrekte Interpretation der Produktdaten.

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Gasverbrauch konzentriert sich auf wenige Produkte, die teilweise durch Importe ersetzbar sind

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Wirtschaftliche Folgen des Gaspreisanstiegs für die deutsche Industrie

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Diese Analyse nutzt amtliche Mikrodaten für die deutsche Industrie. Auf Ebene fein untergliederter Produkte werden der Verbrauch an Erdgas und der heimische Produktumsatz mit Daten der Vereinten Nationen zu Exporten und Importen verknüpft. Es zeigt sich, dass die 300 Produkte mit dem höchsten Gasverbrauch innerhalb der deutschen Industrie für knapp 90% des Gasverbrauchs der Industrie stehen, dass bei Gaspreiserhöhungen um das Vierfache gegenüber den Jahren 2015-2017 die Kosten für das durchschnittliche Produkt um 12 Cent pro Euro Umsatz steigen und dass ein Produktionsstopp der Produkte, die sowohl überdurchschnittlich gasintensiv sind als auch überdurchschnittlich leicht durch Importe substituiert werden können, 26% des Gesamtgasverbrauchs der Industrie einspart, aber weniger als 3% des Umsatzes der Industrie kostet.

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Diese Analyse nutzt amtliche Mikrodaten für die deutsche Industrie. Auf Ebene fein untergliederter Produkte werden der Verbrauch an Erdgas und der heimische Produktumsatz mit Daten der Vereinten Nationen zu Exporten und Importen verknüpft. Es zeigt sich, dass die 300 Produkte mit dem höchsten Gasverbrauch innerhalb der deutschen Industrie für knapp 90% des Gasverbrauchs der Industrie stehen, dass bei Gaspreiserhöhungen um das Vierfache gegenüber den Jahren 2015-2017 die Kosten für das durchschnittliche Produkt um 12 Cent pro Euro Umsatz steigen und dass ein Produktionsstopp der Produkte, die sowohl überdurchschnittlich gasintensiv sind als auch überdurchschnittlich leicht durch Importe substituiert werden können, 26% des Gesamtgasverbrauchs der Industrie einspart, aber weniger als 3% des Umsatzes der Industrie kostet.

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Kommentar: Subventionen für Halbleiter?

Reint E. Gropp

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Mit dem „European Chips Act“ will die EU mehr als 40 Mrd. Euro ausgeben, um bei systemwichtigen Technologien unabhängiger von China zu werden und im Subventionswettlauf mit den USA nicht zurückzufallen. Doch sowohl das geostrategische Argument als auch die Effizienz und Nachhaltigkeit der Subventionen sind fragwürdig.

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Erneuerbare Energiequellen und energiesparender technischer Fortschritt ermöglichen es, den CO2-Ausstoß einer Volkswirtschaft bei steigendem Bruttoinlandsprodukt zu senken. Um die Klimaziele zu erreichen, müssen diese Anstrengungen aber noch deutlich verstärkt werden

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Die Schließung von Polizeiposten führt zu einem Anstieg der Diebstahlkriminalität

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Die Zusammenlegung von Polizeikräften durch die Schließung von Polizeiposten ist ein vielbeobachtetes Phänomen in entwickelten Volkswirtschaften. Polizeiposten stellen einen bedeutenden und sichtbaren Teil der öffentlichen Infrastruktur dar. Als Ergebnis der vorliegenden Studie zeigt sich, dass die Schließung von Polizeiposten zu einem Anstieg von Autodiebstählen und Wohnungseinbrüchen führt. Diese Resultate können nicht durch Verdrängungseffekte in andere Regionen, veränderte Einsatzstrategien der Polizeieinheiten oder eine geringere Inhaftierung von Kriminellen erklärt werden. Vielmehr sind sie konsistent mit einer veränderten Wahrnehmung der Aufklärungswahrscheinlichkeit. Somit zeigt sich, dass die Sichtbarkeit von lokalen Polizeiposten zur Abschreckung und demnach zur Kriminalitätsbekämpfung beiträgt.

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