Preisverzerrungen Fehlanzeige – Keine Hinweise für Effekte der Bankenrettung in den USA
Felix Noth, Karolin Vogt
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 4,
2016
Abstract
Im Zuge der Finanzkrise der Jahre 2007 bis 2009 rückte die Kontroverse um staatliche Notrettungsprogramme für den Bankensektor verstärkt ins Blickfeld. Diese Programme haben das Ziel, den Finanzsektor und somit auch realwirtschaftliche Entwicklungen zu stabilisieren. Dem stehen die finanziellen Kosten zu Lasten des Steuerzahlers, erhöhte Risikoübernahmen durch den Staat sowie mögliche verzerrende Wirkungen auf die Marktstruktur gegenüber. Dieser Artikel diskutiert mögliche Preisverzerrungen durch das Troubled Asset Relief Program (TARP) in den USA aus dem Jahr 2008 vor dem Hintergrund eines aktuellen Forschungsbeitrags, der die langfristigen indirekten Effekte des Programms innerhalb der Gruppe der nicht unterstützten Banken untersucht. Hierbei zeigen sich keine Hinweise dafür, dass das Programm zur Bankenrettung zu nachhaltigen Unterschieden im Bankenwettbewerb nach 2010 geführt hat. Die Zinsmargen von Banken mit einer höheren Rettungswahrscheinlichkeit stiegen nur in der direkten Folgezeit von TARP, d. h. im Jahr 2010 an. Ein signifikanter Anstieg des Kredit- und Depotwachstum der Banken für den Zeitraum von 2010 bis 2013 kann nicht verzeichnet werden.
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22.09.2016 • 39/2016
Ausgeprägtes Finanzmarktwissen könnte zu mehr Selbstständigkeit führen
Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person selbstständig ist, hängt auch davon ab, über wie viel Finanzwissen die betreffende Person verfügt. Diesen Zusammenhang bestätigt eine neue Studie vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (IWH).
Walter Hyll
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09.09.2016 • 37/2016
Kommentar: IWH-Präsident Reint E. Gropp: Die EZB widersteht der Kritik und hält am Anleihekaufprogramm fest; behält sich sogar offen, es auszuweiten. Diese Entscheidung ist vollkommen angemessen.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hält an ihrer bisherigen Strategie fest. Darunter fällt auch das vielkritisierte Anleihekaufprogramm, das zunächst bis März 2017 laufen soll. Die EZB hielt sich heute offen, das Programm über den März hinaus weiter zu verlängern und widerstand damit der lauten Kritik, die unter anderem aus den europäischen Großbanken zu hören war.
Reint E. Gropp
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02.09.2016 • 35/2016
Konjunktur aktuell: Deutsche Konjunktur bleibt trotz sinkender Stimmung robust
In Deutschland sind die Konjunkturaussichten weiter recht günstig. Stimmungsindikatoren deuten zwar auf ein etwas schwächeres Jahresende hin, die Binnenkonjunktur ist aber weiter aufwärtsgerichtet. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt dürfte im Jahr 2016 insgesamt um 1,9% zulegen. Für das Jahr 2017 wird dann mit 1,2% jedoch eine niedrigere jahresdurchschnittliche Wachstumsrate erwartet. „Maßgeblich für die Verlangsamung der gesamtwirtschaftlichen Produktion sind vor allem schwächere Exporte und stärkere Importe“, erläutert Oliver Holtemöller, Vize-Präsident des IWH. Die Arbeitslosigkeit dürfte im Zuge der Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt etwas steigen, während die Verbraucherpreisinflation weiterhin moderat bleibt. Die öffentlichen Haushalte werden wohl im Jahr 2016 ebenso wie im Jahr 2017 – auch in konjunkturbereinigter Rechnung – Überschüsse erwirtschaften.
Oliver Holtemöller
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11.08.2016 • 34/2016
Banken-Stresstest 2016: Deutsche und italienische Banken mit ähnlichen Ergebnissen
Europäische Bankenaufsicht (EBA) und Europäische Zentralbank (EZB) haben die Ergebnisse ihres Banken-Stresstests 2016 vorgelegt. Der Test zeigt, dass die meisten europäischen Banken unter den angenommenen Stressszenarien recht stabil bleiben würden. „Bedenklich stimmt allerdings, dass die italienischen Banken nicht schlechter abschneiden als die deutschen Großbanken“, kommentiert IWH-Präsident Reint E. Gropp. „Eine Aufstockung des Eigenkapitals der beiden deutschen Großbanken scheint angeraten zu sein. Außerdem hat der Stresstest leider zwei entscheidende Faktoren nicht berücksichtigt: Erstens wurde eine lang anhaltende Niedrigzinspolitik der EZB nicht simuliert. Und zweitens berücksichtigt der Test nicht die Möglichkeit, dass viele kleine Institute gleichzeitig in Schwierigkeiten geraten könnten, was wiederum im Kontext der schwindenden Zinsmargen immer wahrscheinlicher werden könnte“, sagt Gropp. Der Stresstest sollte auch nicht davon ablenken, dringend die Probleme der italienischen Banken zu lösen.
Reint E. Gropp
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Direct and Indirect Risk-taking Incentives of Inside Debt
Stefano Colonnello, Giuliano Curatola, Ngoc Giang Hoang
Abstract
We develop a model of managerial compensation structure and asset risk choice. The model provides predictions about the relation between credit spreads and dif-ferent compensation components. First, we show that credit spreads are decreasing in inside debt only if it is unsecured. Second, the relation between credit spreads and equity incentives varies depending on the features of inside debt. We show that credit spreads are increasing in equity incentives. This relation becomes stronger as the seniority of inside debt increases. Using a sample of U.S. public firms with traded credit default swap (CDS) contracts, we provide evidence supportive of the model’s predictions.
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Exporting Liquidity: Branch Banking and Financial Integration
Erik P. Gilje, Elena Loutskina, Philip E. Strahan
Journal of Finance,
Nr. 3,
2016
Abstract
Using exogenous liquidity windfalls from oil and natural gas shale discoveries, we demonstrate that bank branch networks help integrate U.S. lending markets. Banks exposed to shale booms enjoy liquidity inflows, which increase their capacity to originate and hold new loans. Exposed banks increase mortgage lending in nonboom counties, but only where they have branches and only for hard‐to‐securitize mortgages. Our findings suggest that contracting frictions limit the ability of arm's length finance to integrate credit markets fully. Branch networks continue to play an important role in financial integration, despite the development of securitization markets.
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03.05.2016 • 20/2016
Fehlende Strukturreformen im deutschen Finanzsystem sind Grund für Kritik an Niedrigzinspolitik der EZB
Ein wichtiger Grund für die überzogene Kritik an der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) sind laut IWH-Präsident Reine E. Group mangelnde Strukturreformen im deutschen Finanzsystem und die dadurch andauernde Kleinheiligkeit des deutschen Finanzsektors. Die verpassten Strukturreformen in Deutschland sind der Grund dafür, dass das deutsche Finanzsystem im Niedrigzinsumfeld besonders unter Druck gerät.
Reint E. Gropp
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Measuring Income Tax Evasion Using Bank Credit: Evidence from Greece
Nikolaos Artavanis, Adair Morse, Margarita Tsoutsoura
Quarterly Journal of Economics,
Nr. 2,
2016
Abstract
We document that in semiformal economies, banks lend to tax-evading individuals based on the bank’s assessment of the individual’s true income. This observation leads to a novel approach to estimate tax evasion. We use microdata on household credit from a Greek bank and replicate the bank underwriting model to infer the banks estimate of individuals’ true income. We estimate that 43–45% of self-employed income goes unreported and thus untaxed. For 2009, this implies €28.2 billion of unreported income, implying forgone tax revenues of over €11 billion or 30% of the deficit. Our method innovation allows for estimating the industry distribution of tax evasion in settings where uncovering the incidence of hidden cash transactions is difficult using other methods. Primary tax-evading industries are professional services—medicine, law, engineering, education, and media. We conclude with evidence that contemplates the importance of institutions, paper trail, and political willpower for the persistence of tax evasion.
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Hold-up and the Use of Performance-sensitive Debt
Tim R. Adam, Daniel Streitz
Journal of Financial Intermediation,
April
2016
Abstract
We examine whether performance-sensitive debt (PSD) is used to reduce hold-up problems in long-term lending relationships. We find that the use of PSD is more common in the presence of a long-term lending relationship and if the borrower has fewer financing alternatives available. In syndicated deals, however, the presence of a relationship lead arranger reduces the use of PSD because a lead arranger has little incentive to hold-up a client. Further supporting the hypothesis that hold-up concerns motivate the use of PSD, we find a substitution effect between the use of PSD and the tightness of financial covenants.
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