HIP, RIP, and the Robustness of Empirical Earnings Processes
Florian Hoffmann
Quantitative Economics,
Nr. 3,
2019
Abstract
The dispersion of individual returns to experience, often referred to as heterogeneity of income profiles (HIP), is a key parameter in empirical human capital models, in studies of life‐cycle income inequality, and in heterogeneous agent models of life‐cycle labor market dynamics. It is commonly estimated from age variation in the covariance structure of earnings. In this study, I show that this approach is invalid and tends to deliver estimates of HIP that are biased upward. The reason is that any age variation in covariance structures can be rationalized by age‐dependent heteroscedasticity in the distribution of earnings shocks. Once one models such age effects flexibly the remaining identifying variation for HIP is the shape of the tails of lag profiles. Credible estimation of HIP thus imposes strong demands on the data since one requires many earnings observations per individual and a low rate of sample attrition. To investigate empirically whether the bias in estimates of HIP from omitting age effects is quantitatively important, I thus rely on administrative data from Germany on quarterly earnings that follow workers from labor market entry until 27 years into their career. To strengthen external validity, I focus my analysis on an education group that displays a covariance structure with qualitatively similar properties like its North American counterpart. I find that a HIP model with age effects in transitory, persistent and permanent shocks fits the covariance structure almost perfectly and delivers small and insignificant estimates for the HIP component. In sharp contrast, once I estimate a standard HIP model without age‐effects the estimated slope heterogeneity increases by a factor of thirteen and becomes highly significant, with a dramatic deterioration of model fit. I reach the same conclusions from estimating the two models on a different covariance structure and from conducting a Monte Carlo analysis, suggesting that my quantitative results are not an artifact of one particular sample.
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Stellungnahme zum „Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen“ anlässlich der Anhörung im Ausschuss für Wirtschaft und Energie des Deutschen Bundestages am 15. Mai 2019
Oliver Holtemöller, Christoph Schult
IWH Online,
Nr. 2,
2019
Abstract
Die Bundesregierung plant, bis zum Jahr 2038 die Produktion von Strom aus Braunkohle zu beenden. Den von dem Braunkohleausstieg besonders betroffenen Regionen will die Bundesregierung finanzielle Hilfe für den Strukturwandel gewähren. Dazu soll das „Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen“ beschlossen werden. In dieser Stellungnahme werden ökonomische Aspekte des vorgesehenen beschleunigten Braunkohleausstiegs diskutiert. Zentrale Aussagen der Stellungnahme sind, dass ein beschleunigter Braunkohleausstieg zwar geeignet ist, nationale Emissionsziele zu erreichen, aber die europäischen bzw. globalen Treibhausgasemissionen dadurch kaum beeinflusst werden. Die gesamtwirtschaftlichen Kosten eines beschleunigten Braunkohleausstiegs dürften überschaubar sein, aber die wirtschaftliche Entwicklung in einzelnen Regionen würde aufgrund der regionalen Konzentration des Braunkohleabbaus deutlich beeinträchtigt werden. Maßnahmen zur Förderung des Strukturwandels in den betroffenen Regionen sollten an den wichtigsten langfristigenWachstumstreibern Bildung sowie Forschung und Entwicklung ansetzen und vor allem das Humankapital stärken. Eine Konzentration auf die Förderung von Sachinvestitionen, auf die Industrie oder auf bestimmte Technologien ist hingegen nicht aussichtsreich in Bezug auf langfristige ökonomische Ziele.
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Does it Payoff to Research Economics? A Tale of Citation, Knowledge and Economic Growth in Transition Countries
Dejan Kovač, Boris Podobnik, Nikol Scrbec
Physica A: Statistical Mechanics and its Applications,
September
2018
Abstract
There are many economic theories that promote human capital as a key driver of a country’s economic growth, but it is challenging to test this theory empirically on a country level and causally interpret the coefficients due to several identification problems. We tried to answer this particular question by using a quasi-natural experiment that happened quarter century ago – the fall of communist block in Eastern Europe. We use a shock to a particular scientific field – economics, to test whether the future investment into that particular field resulted in increased welfare and economic growth. The economics paradigm that was governing all of the communist block ceased to exist. Human capital depreciated over night and all communist countries had to transit from planned economy to a market economy. In the following years countries had to adapt to market economy through additional investment in human capital and research. We find that countries which lack both of the two fourth mentioned components had 25 years later a relatively lower economic growth and wealth. Unlike economics, other fields such as physics and medicine did not go through the same process so we use them as a placebo effect for our study. We find that the relative ratio of citations between economics and physics in post-communist countries is increasing only 15 years after the “paradigm” shock which gives a suggestive evidence that timing of investment into particular scientific field matters the most.
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Indirekte Effekte von als unfair wahrgenommenem Arbeitgeberverhalten auf die Produktivität von Beschäftigten
Sabrina Jeworrek
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 3,
2018
Abstract
Jede Organisation, die darüber nachdenkt zu restrukturieren, Löhne zu kürzen oder Angestellte zu entlassen, sollte auch über mögliche Reaktionen der persönlich nicht betroffenen Arbeitnehmer nachdenken. Dieser Beitrag präsentiert Ergebnisse eines Feldexperiments. Es offenbart, dass die als unfair wahrgenommene Handlung des Arbeitgebers – in diesem Fall die Entlassung von Arbeitskollegen – die anschließende Produktivität der nicht direkt betroffenen Arbeitskräfte mindert. Als Teil des Experiments antizipierten erfahrene Personalmanager zwar im Durchschnitt erfolgreich die Konsequenzen unfairen Arbeitgeberverhaltens auf nicht betroffene Arbeitnehmer, einzeln lagen sie jedoch oft daneben.
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Evaluierung des Einsatzes von Fördermitteln im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) in Thüringen für den Zeitraum 2011 – 2016
Matthias Brachert, Hans-Ulrich Brautzsch, Eva Dettmann, Alexander Giebler, Peter Haug, Gerhard Heimpold, Mirja Meyborg, Esther Schnabl, Lutz Schneider, Thomas Stahlecker, Mirko Titze, Andrea Zenker
IWH Online,
Nr. 1,
2018
Abstract
Die Investitionszuschüsse im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) stellen nach wie vor das quantitativ bedeutendste Förderinstrument mit explizit regionaler Zielsetzung in Deutschland dar. Das Oberziel dieses Programms besteht in der Reduzierung regionaler Disparitäten. Es soll damit einen Beitrag zu dem im Grundgesetz Artikel 72(2) verankerten Ziel der Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse im Bundesgebiet leisten. Auf der Mikroebene, d. h. der Ebene der Betriebe, zielt die GRW auf die Schaffung und Sicherung dauerhafter und hochwertiger Arbeitsplätze. Dadurch sollen – so das Ziel auf der Makroebene – strukturschwache Gebiete Anschluss an die allgemeine Wirtschaftsentwicklung in Deutschland halten und nicht dauerhaft zurückfallen.
Die Eckpunkte für den Einsatz dieses Programms legen der Bund und die Länder im GRW-Koordinierungsrahmen fest. Jedoch können die Länder weitere Eingrenzungen gegenüber diesen allgemeinen Regelungen vornehmen, um auf die regionalspezifischen Bedingungen vor Ort Rücksicht zu nehmen.
Mit dem Koalitionsvertrag für die 18. Legislaturperiode auf der Bundesebene wurde die Aufgabe einer Weiterentwicklung eines Systems der Förderung strukturschwacher Regionen festgelegt (vgl. CDU, CSU und SPD 2013). Die Weiterentwicklung des Fördersystems wird vor allem deshalb notwendig, weil sich die finanzpolitischen und beihilferechtlichen Rahmenbedingungen – insbesondere in den neuen Ländern – in naher Zukunft weiter verändern werden (Auslaufen der Sonderbedarfs-Bundesergänzungszuweisungen, Greifen der Schuldenbremse, Einschränkung der Fördermöglichkeiten durch das EU-Beihilferecht). Erste Überlegungen zur Anpassung des Fördersystems sehen im Kern eine reformierte GRW vor, die im Zusammenspiel mit wirtschaftsnahen Förderprogrammen (vornehmlich FuE- sowie KMU-Programme des Bundes) sowie nicht unmittelbar wirtschaftsnahen Förderprogrammen (bspw. Städtebauförderung) zum Einsatz kommen soll. Eine Empfehlung für die reformierte GRW lautet, die bisherigen Fördervoraussetzungen (insbesondere Primäreffekt, besondere Anstrengung, Begrenzung der Förderung pro Arbeitsplatz) auf den Prüfstand zu stellen und verstärkt Augenmerk auf Netzwerkbildung, Forschungs- und Innovationsförderung zu richten (vgl. GEFRA, RUFIS 2016).
In der jüngeren Vergangenheit ist das Bewusstsein bei den wirtschaftspolitischen Verantwortungsträgern dafür gewachsen, dass staatliche Eingriffe umfassenden Evaluationen unterzogen werden sollten (vgl. Brachert et al. 2015). Gegenstand ist die Beantwortung der Frage, ob ein Programm eine (kausale) Wirkung auf ex ante bestimmte ökonomische Zielvariablen entfaltet (Effektivität) und ob die Fördermittel tatsächlich in die beste Verwendung fließen (Effizienz). Das Programmmanagement der GRW nimmt diesbezüglich zweifelsohne eine Vorreiterrolle in Deutschland, ein, auch wenn viele Fragen noch nicht abschließend beantwortet sind (vgl. WissBeirat BMWi 2013 und 2015).
Von 1991-2016 setzte der Freistaat Thüringen GRW-Mittel im Umfang von ungefähr 9,5 Mrd. Euro ein. In den 1990er Jahren betrug das jährliche GRW-Volumen noch zwischen rund 300 und knapp 900 Mio. Euro. Seit Ende der 1990er Jahre – mit Ausnahme der Zeit der Wirtschafts- und Finanzkrise zwischen 2008 und 2013 – ist der Umfang der GRW-Mittel kontinuierlich abgeschmolzen. Im Jahr 2016 wurden „nur“ noch 157 Mio. Euro an GRW-Mitteln im Freistaat Thüringen eingesetzt. Dies bedeutet, dass die Höhe der Anreize, die heute mit der GRW gesetzt werden können, geringer ist.
Nach einem bedeutenden Anstieg der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit im Gefolge der Wiederherstellung der Deutschen Einheit ist der Aufholprozess Ostdeutschlands seit Mitte der 1990er Jahre ins Stocken geraten. Neuere Untersuchungen zur wirtschaftlichen Entwicklung in den neuen Ländern weisen darauf hin, dass der Aufbau eines modernen Kapitalstocks (welcher im Fokus der GRW steht) und die Reallokation von Ressourcen von weniger produktiven Bereichen in Bereiche mit höherer Produktivität – die den Aufholprozess in der ersten Phase maßgeblich getrieben haben – für den weiteren Angleichungsprozess nur wenig zusätzliche Impulse setzen können. Dagegen spielen in der nächsten Phase des Aufholprozesses Humankapital und Innovationen die entscheidende Rolle (vgl. Brautzsch et al. 2016).
Vor diesem Hintergrund ist die ausgeschriebene Studie angelegt. Sie zielt darauf ab, den Einsatz der GRW-Mittel ex post vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Entwicklung und der Zielsetzungen der GRW und der Förderpolitik des Thüringer Ministeriums für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft (TMWWDG) zu analysieren, und konkrete Empfehlungen für die Weiterentwicklung und künftige Ausrichtung der Thüringer GRW-Förderung und der sie begleitenden Programme Thüringen-Invest sowie Thüringen-Dynamik zu geben. Die nächste bedeutende Änderung wird die Anpassung der Förderhöchstsätze der prä-definierten C-Fördergebiete an diejenigen der nicht prä-definierten (vornehmlich in Westdeutschland beheimateten) C-Fördergebiete sein (Absenkung der Förderhöchstsätze um 5 Prozentpunkte; vgl. Leitlinien für staatliche Beihilfen mit regionaler Zielsetzung 2014 – 2020 – Regionalleitlinien [RLL] [ABl. C 209 vom 23.7.2013, S. 1]).
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Gender Quotas and Human Capital Formation: A Relative Deprivation Approach
Walter Hyll
German Economic Review,
Nr. 3,
2017
Abstract
We study a quota's effect on individual human capital investment incentives beyond merely altering individual's overall probability of being promoted. We assume that individuals sense relative deprivation from unfavorable (income) comparisons within their reference group and that comparisons take place within the same gender. The introduction of a female quota increases (decreases) the number of women (men) holding top positions. On one hand, the relative deprivation to which female individuals are subjected to increases. These female individuals respond to an increase in their relative deprivation by acquiring additional human capital which, because it enables them to increase their earnings, reduces their relative deprivation. On the other hand, male individuals invest less in human capital in response to a decrease in relative deprivation. We show that the human capital formed by women who are encouraged to do so by the quotas is larger than the human capital that men who are discouraged by the quotas refrain from forming. However, the positive human capital accumulation effect hinges on a certain level of ability by gender and on how much individuals perceive relative deprivation.
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Von der Transformation zur europäischen Integration:
Wachstumsfaktor Bildung besser nutzen – ein Tagungsbericht
Gerhard Heimpold
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 2,
2017
Abstract
Unter dem Titel „Von der Transformation zur europäischen Integration: Wachstumsfaktor Bildung besser nutzen“ hat das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) gemeinsam mit Partnern aus Forschungseinrichtungen und Universitäten in Deutschland am 22. Februar 2017 Forschungsergebnisse zur besseren Nutzung von Bildung als Wachstumsfaktor vorgestellt und diskutiert. Der Präsident des IWH, Professor Reint E. Gropp, Ph.D., unterstrich, dass es Investitionen in Humankapital seien, die langfristig das Wirtschaftswachstum treiben. Andere Länder investierten deutlich mehr in Humankapital als Deutschland. Dies sollte zu denken geben.
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Declining Dynamism, Allocative Efficiency, and the Productivity Slowdown
Ryan A. Decker, John Haltiwanger, Ron S. Jarmin, Javier Miranda
American Economic Review: Papers and Proceedings,
Nr. 5,
2017
Abstract
A large literature documents declining measures of business dynamism including high-growth young firm activity and job reallocation. A distinct literature describes a slowdown in the pace of aggregate labor productivity growth. We relate these patterns by studying changes in productivity growth from the late 1990s to the mid 2000s using firm-level data. We find that diminished allocative efficiency gains can account for the productivity slowdown in a manner that interacts with the within-firm productivity growth distribution. The evidence suggests that the decline in dynamism is reason for concern and sheds light on debates about the causes of slowing productivity growth.
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Transferability of Skills across Sectors and Heterogeneous Displacement Costs
Moises Yi, Steffen Müller, Jens Stegmaier
American Economic Review: Papers and Proceedings,
Nr. 5,
2017
Abstract
We use rich German administrative data to estimate new measures of skill transferability between manufacturing and other sectors. These measures capture the value of workers' human capital when applied in different sectors and are directly related to workers' displacement costs. We estimate these transferability measures using a selection correction model, which addresses workers' endogenous mobility, and a novel selection instrument based on the social network of workers. Our results indicate substantial heterogeneity in how workers can transfer their skills when they move across sectors, which implies heterogeneous displacement costs that depend on the sector to which workers reallocate.
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Complex-task Biased Technological Change and the Labor Market
Colin Caines, Florian Hoffmann, Gueorgui Kambourov
Review of Economic Dynamics,
April
2017
Abstract
In this paper we study the relationship between task complexity and the occupational wage- and employment structure. Complex tasks are defined as those requiring higher-order skills, such as the ability to abstract, solve problems, make decisions, or communicate effectively. We measure the task complexity of an occupation by performing Principal Component Analysis on a broad set of occupational descriptors in the Occupational Information Network (O*NET) data. We establish four main empirical facts for the U.S. over the 1980–2005 time period that are robust to the inclusion of a detailed set of controls, subsamples, and levels of aggregation: (1) There is a positive relationship across occupations between task complexity and wages and wage growth; (2) Conditional on task complexity, routine-intensity of an occupation is not a significant predictor of wage growth and wage levels; (3) Labor has reallocated from less complex to more complex occupations over time; (4) Within groups of occupations with similar task complexity labor has reallocated to non-routine occupations over time. We then formulate a model of Complex-Task Biased Technological Change with heterogeneous skills and show analytically that it can rationalize these facts. We conclude that workers in non-routine occupations with low ability of solving complex tasks are not shielded from the labor market effects of automatization.
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