Deutsche Konjunktur im Aufschwung – aber Gegenwind von der Wirtschaftspolitik: Gemeinschaftsdiagnose Frühjahr 2014
Dienstleistungsauftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie,
2014
Abstract
Die deutsche Wirtschaft befindet sich im Frühjahr 2014 im Aufschwung. Das Bruttoinlandsprodukt wird in diesem Jahr voraussichtlich um 1,9 Prozent steigen. Das 68-Prozent-Prognoseintervall reicht dabei von 1,2 Prozent bis 2,6 Prozent. Treibende Kraft ist die Binnennachfrage. Der Anstieg der Verbraucherpreise fällt mit 1,3 Prozent im Jahr 2014 moderat aus. Die Zahl der Erwerbstätigen dürfte im Jahr 2014 noch einmal kräftig steigen. Die Konjunktur erhält allerdings Gegenwind von der Wirtschaftspolitik. So ist die abschlagsfreie Rente ab 63 ein Schritt in die falsche Richtung, und die Einführung des Mindestlohns wird im Jahr 2015 den Beschäftigungsanstieg dämpfen.
Artikel Lesen
Firm Leadership and the Gender Pay Gap: Do Active Owners Discriminate more than Hired Managers?
Boris Hirsch, Steffen Müller
Journal for Labour Market Research,
Nr. 1,
2014
Abstract
Auf Grundlage eines großen kombinierten Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Datensatzes für Deutschland untersuchen wir Unterschiede im unerklärten geschlechtsspezifischen Lohndifferential zwischen eigentümer- und managementgeführten Unternehmen. Wir stellen die Hypothese auf, dass sich aktiven Eigentümern und angestellten Managern unterschiedliche Spielräume zur Auslebung ihrer gewinnsenkenden diskriminatorischen Präferenzen eröffnen und sich daher die Lohndifferentiale zwischen eigentümer- und managementgeführten Unternehmen unterscheiden sollten. Empirisch finden wir statistisch wie ökonomisch signifikant höhere Lohndifferentiale in eigentümergeführten Unternehmen. Die Beschränkung der Stichproben auf hinreichend ähnliche eigentümer- und managementgeführte Unternehmen lässt diese markanten Unterschiede in den Lohndifferentialen jedoch verschwinden. Unsere Ergebnisse deuten daher nicht darauf hin, dass aktive Eigentümer per se mehr diskriminieren.
Artikel Lesen
Kommentar: Die Halbwertszeit von Superstars ist kurz – nicht nur in der Unterhaltungsbranche!
Oliver Holtemöller
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 1,
2014
Abstract
Jüngst fand eine wissenschaftliche Studie mit dem Titel „From Sick Man of Europe to Economic Superstar: Germany’s Resurgent Economy“ große Aufmerksamkeit in den Medien. Tatsächlich ist die ökonomische Entwicklung in Deutschland gegenwärtig „super“: Das Produktionspotenzial ist normal ausgelastet, die Inflationsrate ist niedrig, und die Erwerbstätigkeit befindet sich auf einem Rekordhoch. Ein Superstar zu sein, muss allerdings nicht von Dauer sein. Jene aus dem Fernsehen sind meist nach kurzer Zeit vergessen. Ähnlich könnte es auch mit der ökonomischen Lage in Deutschland sein. Wenn sich Unternehmen und Politik nicht laufend den neuen Herausforderungen stellen, kann der Superstar schnell wieder abstürzen.
Artikel Lesen
A Weighty Issue Revisited: The Dynamic Effect of Body Weight on Earnings and Satisfaction in Germany
Frieder Kropfhäußer, Marco Sunder
Abstract
We estimate the relationship between changes in the body mass index (bmi) and wages or satisfaction, respectively, in a panel of German employees. In contrast to previous literature, the dynamic models indicate that there is an inverse u-shaped association between bmi and wages among young workers. Among young male workers, work satisfaction is affected beyond the effect on earnings. Our finding of an implied optimum bmi in the overweight range could indicate that the recent rise in weight does not yet constitute a major limitation to productivity.
Artikel Lesen
Der Koalitionsvertrag und die mittelfristige wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland – mittelfristige Projektion für die Jahre 2013 bis 2018
Hans-Ulrich Brautzsch, Katja Drechsel, Oliver Holtemöller, Brigitte Loose, Götz Zeddies
Konjunktur aktuell,
Nr. 1,
2014
Abstract
Die schwache Entwicklung im Winterhalbjahr 2012/2013 hat auch ein niedrigeres durchschnittliches Wirtschaftswachstum in der mittleren Frist in Deutschland zur Folge als noch im Herbst unterstellt. Unter Berücksichtigung der Prognose für die Jahre 2014 und 2015 des IWH vom Dezember 2013 ist zwischen 2012 und 2018 mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate des Bruttoinlandsproduktes von 1¼% pro Jahr zu rechnen. Hierbei wird angenommen, dass die Kapazitäten der deutschen Wirtschaft mittelfristig leicht überdurchschnittlich ausgelastet sein werden, unter anderem weil die einheitliche europäische Geldpolitik in Deutschland noch längere Zeit expansiv wirken dürfte. Die Einführung eines flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohns dürfte hingegen dämpfend wirken.
Artikel Lesen
Der Mindestlohn und seine Auswirkungen auf die ostdeutsche Wirtschaft
Oliver Holtemöller
Einzelveröffentlichungen,
2014
Abstract
In seinem Vortrag vor den ostdeutschen CDU-Abgeordneten in der Kommission Aufbau Ost bezweifelt Oliver Holtemöller, dass mit einem flächendeckendem Mindestlohn die intendierten Ziele erreicht werden. Teilzeitbeschäftigte und geringfügig Beschäftigte erzielen auch mit Mindestlohn kein ausreichendes Markteinkommen. Vor allem für Geringqualifizierte ist mit negativen Beschäftigungswirkungen zu rechnen. Denn deren Arbeitsproduktivität überschreitet den Mindeststundenlohn häufig nicht.
Artikel Lesen
24.10.2013 • 36/2013
Wettbewerb im Finanzföderalismus funktioniert auch im Länderfinanzausgleich
Im gegenwärtigen System des Länderfinanzausgleichs lohnt es sich für die Bundesländer kaum, intensiv Steuern einzutreiben. Forscher des IWH zeigen, dass die Länder relativ wenig Personal und Zeit in Betriebsprüfungen investieren, wenn sie einen vergleichsweise hohen Anteil der zusätzlich erzielten Steuereinnahmen sofort wieder an andere Länder abgeben müssen (Grenzbelastung). Einen klaren Vorteil für einen zentralen Steuervollzug durch den Bund sehen die Wissenschaftler jedoch ebenfalls nicht. Dann nämlich entfiele der Wettbewerb der Länder untereinander um die kundenfreundlichste und kostengünstigste Steuerverwaltung.
Martin Altemeyer-Bartscher
Pressemitteilung herunterladen
Über Willkommenskultur und Einwanderungspolitik
Andreas Siegert, Herbert S. Buscher
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 4,
2013
Abstract
Der Beitrag befasst sich mit der Anwerbung qualifizierter und hochqualifizierter Arbeitnehmer aus dem Ausland nach Deutschland. Während ökonomische Theorien vornehmlich den Reallohn als Anreiz für Migration sehen, stellt dieser Beitrag auf weiche Faktoren ab, die für Migrationsentscheidungen ebenfalls relevant sind und mit deren Einfluss sich die Migrationsliteratur seit längerem beschäftigt. Diese Aspekte werden landläufig als Willkommenskultur bezeichnet. Sie soll es Migranten erleichtern, nach Deutschland zu ziehen. Dass dieser Aspekt vernachlässigt wurde, erweist sich vor allem bei der Anwerbung qualifizierter und hochqualifizierter Arbeitskräfte als Nachteil. Der Beitrag diskutiert den Begriff sowie zentrale Aspekte einer Willkommenskultur und zeigt mögliche Schwachpunkte in der Anwerbung ausländischer Fachkräfte auf.
Artikel Lesen
Der Einfluss von Hausarbeit auf die Löhne in Deutschland
Boris Hirsch, Thorsten Konietzko
Journal for Labour Market Research,
Nr. 2,
2013
Abstract
Auf Grundlage zweier deutscher Datensätze, des Sozio-oekonomischen Panels und der Zeitbudgeterhebung, untersucht dieser Beitrag den Einfluss der für Hausarbeit aufgewandten Zeit auf die Löhne. Im Gegensatz zum Gros der internationalen Forschungsliteratur findet sich kein negativer Effekt der Hausarbeit auf die Löhne. Dieses Ergebnis zeigt sich in West- wie Ostdeutschland sowohl für Frauen und Männer, für verheiratete Individuen und Singles als auch für Teilzeit- und Vollzeitbeschäftigte. Unsere Ergebnisse ändern sich zudem nicht, wenn wir verschiedene Formen von Hausarbeit unterscheiden oder die Endogenität der geleisteten Hausarbeit in den Lohnregressionen mithilfe von Instrumentvariablenschätzungen berücksichtigen.
Artikel Lesen
Im Fokus: Mindestlohn von 8,50 Euro: Wie viele verdienen weniger, und in welchen Branchen arbeiten sie?
Hans-Ulrich Brautzsch, Birgit Schultz
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 3,
2013
Abstract
In der Öffentlichkeit wird zurzeit die Einführung eines flächendeckenden Mindestlohnes in Höhe von 8,50 Euro je Stunde diskutiert. Der Bundesrat hat hierzu eine entsprechende Gesetzesinitiative gestartet. Dabei stellt sich die Frage, wie viele Menschen von einem Mindestlohn dieser Höhe betroffen wären. Die vorliegende Analyse ergibt, dass im Jahr 2011 in Ostdeutschland etwa 25% und in Westdeutschland knapp 12% der Beschäftigten für einen vereinbarten Bruttostundenlohn von weniger als 8,50 Euro arbeiteten. Die Relation des anvisierten Mindestlohnes zum Medianlohn beträgt in Ostdeutschland 71% und in Westdeutschland knapp 54%. In einzelnen Branchen wäre diese Relation jedoch wesentlich höher. Im ostdeutschen Gastgewerbe und in der ostdeutschen Land- und Forstwirtschaft/Fischerei würde der Schwellenwert von 8,50 Euro sogar über den im Jahr 2011 in diesen Branchen gezahlten Medianlöhnen liegen. Betrachtet man statt des vereinbarten den effektiven Bruttostundenlohn, der u. a. unbezahlte Überstunden einbezieht, so steigt die Zahl der im Jahr 2011 für weniger als 8,50 Euro pro Stunde beschäftigten Arbeitnehmer auf 32% (Ostdeutschland) bzw. 17% (Westdeutschland).
Artikel Lesen