Prognose-Update: Binnennachfrage treibt Aufschwung in Deutschland
In Deutschland hat sich im Lauf des vergangenen Jahres ein binnenwirtschaftlich getriebener Aufschwung entwickelt, der gegenwärtig durch verstärkte Investitionstätigkeit zusätzlichen Schub erhält. Die Fremdfinanzierungskosten der Unternehmen sind aufgrund der sehr niedrigen Zinsen vorteilhaft, und die Absatzperspektiven sind gut: Wegen der fortgesetzten Ausweitung der Beschäftigung und recht deutlicher Lohnzuwächse ist damit zu rechnen, dass die privaten Haushalte ihren Konsum im Prognosezeitraum recht kräftig ausweiten werden. Vom außenwirtschaftlichen Umfeld kommen dagegen nur geringe Impulse. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte sowohl im laufenden als auch im kommenden Jahr um 2,0% steigen. Für das Jahr 2014 reicht das 66%-Prognoseintervall von 1,5% bis 2,4%, für das Jahr 2015 von 0,4% bis 3,6%.
30. Juni 2014
Die Finanzpolitik ist im Prognosezeitraum expansiv ausgerichtet. Dies dürfte sich unter anderem in einer deutlichen Ausweitung der öffentlichen Investitionen niederschlagen. Gleichwohl wird sich der gesamtstaatliche Finanzierungssaldo – konjunkturbedingt – leicht verbessern.
Die Risiken für die internationale und auch die deutsche Konjunktur sind vielfältig. Sie reichen von einer möglichen Immobilienkrise in China über nachlassende Konsolidierungsbemühungen einiger Euroraum-Länder bis zu einer Energiekrise, ausgehend von dem russisch-ukrainischen Konflikt oder einem Bürgerkrieg im Irak. Das Hauptrisiko liegt jedoch darin, dass all diese potenziellen Gefahren von den Anlegern an den Kapitalmärkten derzeit offenbar nur schwach eingepreist werden. Sollte die Risikoscheu der Investitionen plötzlich deutlich steigen, wären weltweit erhebliche Finanzmarktturbulenzen zu erwarten.