Katrina und die Folgen: Sicherere Banken und positive Produktionseffekte
Felix Noth
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 4,
2018
Abstract
Welche Auswirkungen haben große Schocks wie Naturkatastrophen auf das Risiko von Banken, und welche realwirtschaftlichen Implikationen ergeben sich daraus? Diesen Fragen geht ein aktueller Beitrag unter IWH-Beteiligung nach, der die Auswirkungen des Wirbelsturms Katrina in den USA untersucht. Dabei finden die Autoren, dass vor allem eigenständige und besser kapitalisierte Banken auf das erhöhte Risiko reagieren, indem sie ihre Risikovorsorge in Form deutlich erhöhter Eigenkapitalpuffer nach oben fahren und den Anteil risikoreicher Aktiva in ihren Bilanzen verkleinern. Das geschieht allerdings nicht durch eine Verknappung des Kreditangebots, sondern potenziell durch Kreditverkäufe. Die Ergebnisse legen deshalb nahe, dass das Instrument der Verbriefung es betroffenen Banken ermöglicht, einerseits ihre Bilanzen sicherer zu machen und andererseits Unternehmen mit neuen Krediten zu versorgen. Dadurch profitieren auch die vom Schock betroffenen Regionen. Solche Regionen, die durch mehr eigenständige und besser kapitalisierte Banken gekennzeichnet sind, haben nach der Wirbelsturmsaison von 2005 deutlich höhere Produktionseffekte und geringere Arbeitslosenquoten.
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Moral und Aktienerträge: Die Rolle von Dividenden und ethischen Bedenken bei der Bewertung von „Sin Stocks“
Stefano Colonnello, Talina Sondershaus
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 3,
2018
Abstract
Forschungsergebnisse aus den letzten Jahren zeigen: Renditen von so genannten „Sin Stocks“, das heißt Aktien von Unternehmen, die aus Sicht der Investoren moralisch verwerflichen Tätigkeiten nachgehen, sind durchschnittlich höher als Renditen anderer Unternehmen. Aber warum gibt es hier einen Unterschied, und was könnten die Faktoren sein, die diesen Unterschied hervorrufen? Ein neues Arbeitspapier des IWH zeigt theoretisch und datenbasiert, wodurch unterschiedliche Renditen hervorgerufen werden. Dabei werden bisherige Erklärungsversuche, die auf dem so genannten „Boykott-Risiko“ basieren, um neue Ansätze ergänzt. Es werden zunächst in einem theoretischen Rahmen Situationen beschrieben, in denen die Möglichkeit, ethische Ansprüche der Investoren durch höhere Dividendenzahlungen zu ersetzen, sowie die Risikobereitschaft der Investoren die zentrale Rolle für unterschiedliche Renditen spielen. Im zweiten Teil werden diese hypothetischen Szenarien anhand von Daten zu US-Firmen über 50 Jahre getestet. Es zeigt sich, dass insbesondere Investoren, die sehr risikoscheu sind und lieber höhere Dividendenzahlungen von Unternehmen erhalten würden, die ihren ethischen Ansprüchen genügen, für ihr eingegangenes Risiko mittels höherer Erträge kompensiert werden wollen.
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14.06.2018 • 14/2018
Konjunktur aktuell: Deutscher Aufschwung schwächt sich ab
Die Weltkonjunktur ist im Sommer 2018 immer noch recht kräftig. Die Dynamik im Euroraum hat sich aber abgeschwächt, und auch der Aufschwung in Deutschland ist ins Stocken geraten. Ausschlaggebend ist ein schwächeres Exportgeschäft. „Das Bruttoinlandsprodukt expandiert nach vorliegender Prognose im Jahr 2018 um 1,7%, und im Jahr 2019 um 1,6%. Etwa ebenso stark dürfte die Produktion in Ostdeutschland zulegen“, sagt Oliver Holtemöller, Leiter der Abteilung Makroökonomik und Vizepräsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH).
Oliver Holtemöller
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25.05.2018 • 12/2018
Der Kampf der Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen gegen Betriebsräte
Deutschland wählt. Dieses Mal aber geht es nicht um Politiker, sondern um die Betriebsräte. Das lohnt sich: Viele Untersuchungen zeigen, dass Betriebsräte insgesamt positive Effekte auf Produktivität, Löhne und Gewinne haben. Trotzdem leisten Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen zum Teil großen Widerstand gegen die betriebliche Mitbestimmung. Eine häufig benutzte Begründung ist, dass Mitbestimmung die unternehmerische Freiheit einschränkt und dass Arbeitgeber bereit sind, positive Effekte der Mitbestimmung im Gegenzug für größere Handlungsspielräume zu opfern. Steffen Müller vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) liefert jetzt eine alternative ökonomische Begründung für die ablehnende Haltung: Arbeitgeberverbände werden von mittelständischen Unternehmen dominiert, und in diesen hat der Betriebsrat – im Gegensatz zu großen Betrieben – oft keine positiven ökonomischen Folgen.
Steffen Müller
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Warum gibt es Widerstand gegen Betriebsräte?
Steffen Müller
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 2,
2018
Abstract
Die jüngere ökonomische Forschung stellt der betrieblichen Mitbestimmung z. B. im Hinblick auf ihre Effekte auf Produktivität, Löhne und Gewinne insgesamt ein positives Zeugnis aus. Dies macht den Widerstand von Arbeitgebern gegen Betriebsräte erklärungsbedürftig. Da Mitbestimmung die unternehmerische Freiheit einschränkt, wird vielfach vermutet, dass Arbeitgeber bereit sein könnten, positive Effekte der Mitbestimmung im Gegenzug für größere Handlungsspielräume zu opfern. Unser Beitrag zeigt auf Basis einer Literaturauswertung, dass, jenseits der durchschnittlich positiven Beurteilung durch die Forschung, Mitbestimmung in vielen Betrieben keine positiven ökonomischen Folgen hat. Da das Gewicht solcher Betriebe in den Arbeitgeberverbänden stark ist, kann die ablehnende Haltung der Arbeitgeberverbände auch aus profitmaximierendem Kalkül seiner Mitglieder erklärt werden.
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Corporate Social Responsibility and Firm Financial Performance: The Mediating Role of Productivity
Iftekhar Hasan, Nada Kobeissi, Liuling Liu, Haizhi Wang
Journal of Business Ethics,
Nr. 3,
2018
Abstract
This study treats firm productivity as an accumulation of productive intangibles and posits that stakeholder engagement associated with better corporate social performance helps develop such intangibles. We hypothesize that because shareholders factor improved productive efficiency into stock price, productivity mediates the relationship between corporate social and financial performance. Furthermore, we argue that key stakeholders’ social considerations are more valuable for firms with higher levels of discretionary cash and income stream uncertainty. Therefore, we hypothesize that those two contingencies moderate the mediated process of corporate social performance with financial performance. Our analysis, based on a comprehensive longitudinal dataset of the U.S. manufacturing firms from 1992 to 2009, lends strong support for these hypotheses. In short, this paper uncovers a productivity-based, context-dependent mechanism underlying the relationship between corporate social performance and financial performance.
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Do Startups Provide Employment Opportunities for Disadvantaged Workers?
Daniel Fackler, Michaela Fuchs, Lisa Hölscher, Claus Schnabel
IZA Discussion Paper Series,
im Erscheinen
Abstract
This paper analyzes whether startups offer job opportunities to workers potentially facing labor market problems. It compares the hiring patterns of startups and incumbents in the period 2003 to 2014 using administrative linked employer-employee data for Germany that allow to take the complete employment biographies of newly hired workers into account. The results indicate that young plants are more likely than incumbents to hire older and foreign applicants as well as workers who have instable employment biographies, come from unemployment or outside the labor force, or were affected by a plant closure. However, an analysis of entry wages reveals that disadvantageous worker characteristics come along with higher wage penalties in startups than in incumbents. Therefore, even if startups provide employment opportunities for certain groups of disadvantaged workers, the quality of these jobs in terms of initial remuneration seems to be low.
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Do Venture Capital Firms Benefit from a Presence on Boards of Directors of Mature Public Companies?
Iftekhar Hasan, Arif Khurshed, Abdulkadir Mohamed, Fan Wang
Journal of Corporate Finance,
2018
Abstract
This paper examines the benefits to venture capital firms of their officers holding directorships in mature public companies in terms of fundraising and investment performance. Our empirical results show that venture capital firms raise more funds, set higher fund-raising targets, and are more likely to successfully exit their investments post-appointment of their officers to boards of directors of S&P 1500 companies. Directorship status in mature public firms provides venture capital firms with enhanced networks, visibility, and credibility, all of which facilitate their fundraising activities. In addition, the knowledge, expertise, and experience acquired through holding directorships in mature public firms are beneficial for their portfolio companies, as measured by the likelihood of successful exits.
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15.03.2018 • 3/2018
Konjunktur aktuell: Konjunktur weiter stark, aber Risiken nehmen zu
Die Weltwirtschaft dürfte im Jahr 2018 wie in den Jahren zuvor deutlich expandieren. Die deutsche Wirtschaft ist derzeit in einer Hochkonjunktur, sie stößt aber mehr und mehr an Kapazitätsgrenzen. „Das Bruttoinlandsprodukt expandiert nach vorliegender Prognose im Jahr 2018 um 2,2%, und der gesamtstaatliche Finanzierungsüberschuss dürfte 1,1% in Relation zum Bruttoinlandsprodukt betragen. Der Zuwachs der Produktion in Ostdeutschland dürfte im Jahr 2018 etwas unter dem in Westdeutschland liegen“, so Oliver Holtemöller, Leiter der Abteilung Makroökonomik und Vizepräsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH).
Oliver Holtemöller
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Early-Stage Business Formation: An Analysis of Applications for Employer Identification Numbers
Kimberly Bayard, Emin Dinlersoz, Timothy Dunne, John Haltiwanger, Javier Miranda, John Stevens
NBER Working Paper,
Nr. 24364,
2018
Abstract
This paper reports on the development and analysis of a newly constructed dataset on the early stages of business formation. The data are based on applications for Employer Identification Numbers (EINs) submitted in the United States, known as IRS Form SS-4 filings. The goal of the research is to develop high-frequency indicators of business formation at the national, state, and local levels. The analysis indicates that EIN applications provide forward-looking and very timely information on business formation. The signal of business formation provided by counts of applications is improved by using the characteristics of the applications to model the likelihood that applicants become employer businesses. The results also suggest that EIN applications are related to economic activity at the local level. For example, application activity is higher in counties that experienced higher employment growth since the end of the Great Recession, and application counts grew more rapidly in counties engaged in shale oil and gas extraction. Finally, the paper provides a description of new public-use dataset, the “Business Formation Statistics (BFS),” that contains new data series on business applications and formation. The initial release of the BFS shows that the number of business applications in the 3rd quarter of 2017 that have relatively high likelihood of becoming job creators is still far below pre-Great Recession levels.
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