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Aktuelle Trends: Entwicklung der Firmengründungen in Deutschland

Das Produktivitätswachstum in entwickelten Volkswirtschaften hat sich in den letzten Jahren deutlich verlangsamt. Ein Indikator für die wirtschaftliche Dynamik in einer Volkswirtschaft ist die Firmengründungsaktivität. Wenn neue Ideen entstehen, kann dies in eine zunehmende Gründungsaktivität münden und so positiv auf die Produktivitätsentwicklung wirken.

02. June 2020

Authors André Diegmann

Die linke Abbildung zeigt für Ost- und Westdeutschland, wie sich die Zahl der Firmengründungen je 100 000 Einwohner zwischen den Jahren 1995 und 2018 entwickelt hat. Ende der 1990er Jahre lagen die Gründungsraten noch bei rund 330 Neugründungen pro 100 000 Einwohner. Bis zum Jahr 2018 sank die Rate in Ost- wie in Westdeutschland um mehr als 100 Neugründungen pro 100 000 Einwohner. Der negative Trend ist insbesondere ab dem Jahr 2004 deutlich sichtbar und in Ostdeutschland stärker ausgeprägt. Beim Vergleich der Verläufe in Ostdeutschland mit und ohne Berlin zeigt sich zudem eine divergierende Entwicklung seit dem Ende der 2000er Jahre, während die Gründungsraten zuvor parallel verliefen.

Die rechte Abbildung zeigt die Veränderung der Gründungsraten zwischen den Jahren 2000 und 2018 auf Ebene der Arbeitsmarktregionen. Je dunkler die Farbe, desto größer der Rückgang der Unternehmensgründungen. Die rückläufige Entwicklung ist mit Ausnahme von drei Regionen flächendeckend zu beobachten. Die Karte zeigt, dass ein großer Teil der ostdeutschen Arbeitsmarktregionen überdurchschnittlich hohe Rückgänge aufweist. Zu beachten sind hierbei die etwas höheren Gründungsraten zu Beginn des Analysezeitraums, die jedoch durch Berlin getrieben sind. Die Gründungsraten von Ostdeutschland ohne Berlin verlaufen zwischen den Jahren 1995 und 2000 auf ähnlichem Niveau wie die westdeutschen.

Deutliche Rückgänge sind zudem in Teilen des Ruhrgebiets, im Norden und an der südlichen Landesgrenze zu beobachten. Diese Entwicklung kann langfristige Auswirkungen auf die Prosperität der Regionen haben und negativ mit der Innovationsintensität und sozialen Mobilität einhergehen.

Also in this issue

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Kommentar: Das Corona-Dilemma

Reint E. Gropp

in: Wirtschaft im Wandel, No. 1, 2020

Abstract

Die Politik steht zurzeit vor einem scheinbar unlösbaren Dilemma. Einerseits sollen die Infektionszahlen niedrig gehalten werden: um die medizinische Infrastruktur nicht zu überfordern, und weil in Abwesenheit einer wirkungsvollen Behandlung Menschenleben gerettet werden sollen. Andererseits wäre aber die Ansteckung großer Teile der Bevölkerung (jünger als 60 Jahre und ohne Vorerkrankungen) vielleicht sogar erstrebenswert, weil die Symptome bei dieser Gruppe ohnehin kaum bis gar nicht wahrnehmbar sind und durch sie eine Herdenimmunität entstehen würde, die systematisch Infektionsketten unterbrechen könnte.

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Zu den betrieblichen Effekten der Investitionsförderung im Rahmen der deutschen Regionalpolitik

Matthias Brachert Eva Dettmann Mirko Titze

in: Wirtschaft im Wandel, No. 1, 2020

Abstract

Die Wirtschaft in den Industrieländern unterliegt einem ständigen Anpassungsdruck. Wichtige aktuelle Treiber des Strukturwandels sind vor allem die Globalisierung, der technologische Fortschritt (insbesondere durch Digitalisierung und Automatisierung), die Demographie (durch Alterung und Schrumpfung der Bevölkerung) und der Klimawandel. Von diesem Anpassungsdruck sind jedoch die Regionen in Deutschland sehr unterschiedlich betroffen. Regionalpolitik verfolgt das Ziel, Regionen bei der Bewältigung des Strukturwandels zu unterstützen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf Regionen, die ohnehin durch Strukturschwächen gekennzeichnet sind. Die aktuelle Regionalförderung in Deutschland basiert im Wesentlichen auf der Förderung von Investitionen von Betrieben und Kommunen. Die Evaluierung dieser Programme muss integraler Bestandteil der Regionalpolitik sein – schließlich stellt sich immer die Frage nach einer alternativen Verwendung knapper öffentlicher Mittel. Eine Pilotstudie für Sachsen-Anhalt zeigt, dass die im Rahmen der Regionalpolitik gewährten Investitionszuschüsse einen positiven Effekt auf Beschäftigung und Investitionen der geförderten Betriebe haben; bei den Investitionen allerdings nur für die Dauer des Projekts. Effekte der Förderung auf Umsatz und Produktivität von Betrieben in Sachsen-Anhalt waren nicht nachweisbar. 

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IWH-Transfertagung „Europas Finanzmarkt: Zwangsehe oder lose Bekanntschaft?“

Sithara Thies

in: Wirtschaft im Wandel, No. 1, 2020

Abstract

Ein Jahrzehnt nach der weltweiten Finanzkrise steht das Finanzsystem noch immer vor enormen Herausforderungen. Wie diese in Europa gemeistert werden können, war Thema einer hochkarätig besetzten Tagung, die am 26. Februar 2020 am Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) stattfand.

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