Aktuelle Trends: Entwicklung der Firmengründungen in Deutschland
Das Produktivitätswachstum in entwickelten Volkswirtschaften hat sich in den letzten Jahren deutlich verlangsamt. Ein Indikator für die wirtschaftliche Dynamik in einer Volkswirtschaft ist die Firmengründungsaktivität. Wenn neue Ideen entstehen, kann dies in eine zunehmende Gründungsaktivität münden und so positiv auf die Produktivitätsentwicklung wirken.
02. Juni 2020
Die linke Abbildung zeigt für Ost- und Westdeutschland, wie sich die Zahl der Firmengründungen je 100 000 Einwohner zwischen den Jahren 1995 und 2018 entwickelt hat. Ende der 1990er Jahre lagen die Gründungsraten noch bei rund 330 Neugründungen pro 100 000 Einwohner. Bis zum Jahr 2018 sank die Rate in Ost- wie in Westdeutschland um mehr als 100 Neugründungen pro 100 000 Einwohner. Der negative Trend ist insbesondere ab dem Jahr 2004 deutlich sichtbar und in Ostdeutschland stärker ausgeprägt. Beim Vergleich der Verläufe in Ostdeutschland mit und ohne Berlin zeigt sich zudem eine divergierende Entwicklung seit dem Ende der 2000er Jahre, während die Gründungsraten zuvor parallel verliefen.
Die rechte Abbildung zeigt die Veränderung der Gründungsraten zwischen den Jahren 2000 und 2018 auf Ebene der Arbeitsmarktregionen. Je dunkler die Farbe, desto größer der Rückgang der Unternehmensgründungen. Die rückläufige Entwicklung ist mit Ausnahme von drei Regionen flächendeckend zu beobachten. Die Karte zeigt, dass ein großer Teil der ostdeutschen Arbeitsmarktregionen überdurchschnittlich hohe Rückgänge aufweist. Zu beachten sind hierbei die etwas höheren Gründungsraten zu Beginn des Analysezeitraums, die jedoch durch Berlin getrieben sind. Die Gründungsraten von Ostdeutschland ohne Berlin verlaufen zwischen den Jahren 1995 und 2000 auf ähnlichem Niveau wie die westdeutschen.
Deutliche Rückgänge sind zudem in Teilen des Ruhrgebiets, im Norden und an der südlichen Landesgrenze zu beobachten. Diese Entwicklung kann langfristige Auswirkungen auf die Prosperität der Regionen haben und negativ mit der Innovationsintensität und sozialen Mobilität einhergehen.