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Kinder wirken negativ auf den Arbeitsmarkterfolg von Müttern ausPage 2
Mütter ohne Abitur profitieren stark vom erleichterten Zugang zu frühkindlicher BetreuungPage 3
Noch mehr Kita-Plätze schaffen und Zugangsbarrieren beseitigenPage 4
Endnoten All on one pageDiskussion und politische Implikationen: Noch mehr Kita-Plätze schaffen und Zugangsbarrieren beseitigen
Unsere Ergebnisse zeigen, dass Unterstützung beim Zugang zu frühkindlicher Betreuung ein wirksames politisches Instrument ist, um den Arbeitsmarkterfolg von Müttern mit einem niedrigeren Bildungsabschluss zu erhöhen – einer Gruppe, die auf dem Arbeitsmarkt besonders benachteiligt ist. Die Aktivierung des Arbeitspotenzials dieser Mütter scheint angesichts des immensen Arbeitskräftemangels in alternden Gesellschaften wie Deutschland wichtiger denn je. Darüber hinaus führten unsere Unterstützungsmaßnahmen dazu, dass sich Väter mehr in die Kinderbetreuung einbringen und sich der Unterschied zwischen Vätern und Müttern in der Arbeitszeit und im Einkommen verringert. Daher kann der Zugang zu frühkindlicher Betreuung den Übergang zu einer Gesellschaft mit mehr Geschlechtergleichheit beschleunigen.
Zwar konzentrieren wir uns im vorliegenden Beitrag auf die Effekte eines verbesserten Kita-Zugangs für die Mütter; allerdings belegt eine Vielzahl bildungsökonomischer Studien, dass sich frühkindliche Betreuungsangebote in Kitas auch positiv auf die Entwicklung von Kindern und deren spätere Bildungs- und Arbeitsmarktchancen auswirken.14 Dabei profitieren vor allem Kinder aus bildungsferneren Familien von der Kita-Inanspruchnahme.15
Unsere Ergebnisse haben auch Implikationen für die effektive Gestaltung von Sozialprogrammen im Allgemeinen. Die Komplexität der Verwaltungsverfahren kann ein großes Hindernis für den Zugang zu Sozialleistungen und die Teilnahme an Bildungsprogrammen darstellen, insbesondere für weniger gebildete Menschen.16 Wir zeigen, dass die Beseitigung solcher Barrieren die Inanspruchnahme von Kinderbetreuung bei Müttern ohne Abitur erhöht und dazu führt, dass sich die Arbeitsmarktchancen dieser Mütter deutlich verbessern.
Aus diesem Befund folgt allerdings nicht, dass unsere Informations- und Unterstützungsmaßnahmen nun einfach großflächig umgesetzt werden sollten. Es bedarf vielmehr struktureller Maßnahmen, um die Kita-Platz-Vergabe zu vereinfachen. Hierzu zählen etwa zentrale Vergabesysteme zur Beseitigung von Ineffizienzen (wenn Eltern beispielsweise auf mehreren Wartelisten gleichzeitig stehen und somit Plätze für andere blockieren), niedrigschwellig zugängliche und mehrsprachige Informationen (etwa bei Kinderärztinnen und -ärzten oder in Stadtteilzentren), vorausgefüllte Formulare und individuelle Hilfe für besonders benachteiligte Familien. Gleichzeitig sollte weiterhin großflächig in den Ausbau der Kita- Kapazitäten investiert werden, denn nach wie vor finden viele Familien trotz Rechtsanspruch keinen passenden Kita-Platz.
Solange nicht genügend Kita-Plätze zur Verfügung stehen und die Bewerbungsprozesse komplex und undurchsichtig bleiben, kann die Politik selbst mit begrüßenswerten Schritten wie dem Starke-Familien-Gesetz und dem Gute-Kita-Gesetz kaum eine Trendwende hin zu mehr Gerechtigkeit in der frühkindlichen Bildung schaffen. Gleichzeitig gilt aber auch: Gelingt es der Politik, endlich allen interessierten Familien auch einen Kita-Platz zur Verfügung zu stellen, liegt darin ein wichtiger Schlüssel, um die Bildungschancen von Kindern zu verbessern und Müttern die Rückkehr auf den Arbeitsmarkt zu ermöglichen.