Negative Bonitätsbewertungen und Zinsen auf Staatsanleihen – Gibt es einen Teufelskreis?
Makram El-Shagi, Gregor von Schweinitz
Wirtschaft im Wandel,
No. 3,
2015
Abstract
Kann es nach einer Herabstufung der Bonität eines Staates zu einer Dynamik von steigenden Zinsen auf Staatsanleihen und weiter fallenden Ratings kommen, die unausweichlich in einem Staatsbankrott endet? Die hohe Persistenz von Ratings sowie die Beobachtung, dass Zinsen häufig negativ auf eine Herabstufung reagieren, legen die Möglichkeit einer solchen Abwärtsspirale nahe. Empirisch ist diese Dynamik allerdings nicht zu sehen. In den Daten ist im Gegenteil ausschließlich eine sehr langsame Annäherung an ein langfristiges Gleichgewicht von guten Ratings und niedrigen Zinsen zu beobachten. Gleichzeitig ist die Persistenz von Ratings allerdings hoch genug, um nach einer Herabstufung auf ein hochspekulatives Niveau (Rating von B oder schlechter) massive und langandauernde Zinsaufschläge zu erzeugen. Da eine solche Herabstufung in der Realität allerdings äußerst selten erfolgt, ist die Existenz des oben beschriebenen Teufelskreises zu verneinen. Eine negative Entwicklung wie zum Beispiel in Griechenland in den Jahren 2010 und 2011 lässt sich nicht als Ergebnis der Wechselwirkung von Ratings und Zinsen erklären.
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Wirtschaftspolitische Herausforderungen für Sachsen-Anhalt: Toleranz, Talente und Technologie
Oliver Holtemöller
Wirtschaft im Wandel,
No. 3,
2015
Abstract
Das Wirtschaftswachstum in Sachsen-Anhalt war in den vergangenen Jahren schwach. Der wichtigste Erklärungsfaktor ist die demographische Entwicklung; die Alterung und die Schrumpfung der Bevölkerung dämpfen die Anzahl der Erwerbstätigen. Es gibt eine Reihe von ökonomischen Ansatzpunkten für die Verbesserung der wirtschaftlichen Perspektiven. Dazu ist es erforderlich, die Ursachen der schwachen Entwicklung zu analysieren und ursachengerechte Maßnahmen zur Stärkung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit zu ergreifen. Die größten Chancen bieten Investitionen in die Bildung, mehr Internationalität sowie die Förderung von Forschung und Innovation.
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22.06.2015 • 20/2015
Griechenland sollte Banken vorübergehend schließen und Kapitalverkehrskontrollen einführen
IWH-Präsident, Professor Reint E. Gropp, spricht sich für eine Einführung von Kapitalverkehrskontrollen aus: Eine Einführung von Kapitalverkehrskontrollen in Griechenland ist überfällig, völlig unabhängig davon, ob das Land in der Eurozone verbleiben kann oder nicht. Kapitalverkehrskontrollen oder ein bank holiday würden der Regierung Zeit verschaffen, um entweder doch noch zumindest einige der notwendigen Reformen zu verabschieden oder aber die nötigen Vorbereitungen dafür zu treffen, eine Parallelwährung einzuführen. Die Unsicherheit über die weitere Entwicklung in Griechenland könnte sonst zu einem bank run führen.
Reint E. Gropp
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IWH-Flash-Indikator II. und III. Quartal 2015
Katja Drechsel
IWH-Flash-Indikator,
No. 2,
2015
Abstract
Das deutsche Bruttoinlandsprodukt expandierte im ersten Quartal des Jahres 2015 um 0,3%. Nach dem kräftigen Produktionszuwachs im vierten Quartal 2014 verläuft die konjunkturelle Entwicklung nun in moderatem Tempo. Für die kommenden beiden Quartale deutet der IWH-Flash-Indikator wieder eine leichte Beschleunigung an. Danach dürfte das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal 2015 um 0,4% und im dritten Quartal 2015 um 0,5% zunehmen.
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06.05.2015 • 15/2015
Wirtschaftliche Entwicklung Sachsen-Anhalts: Das Bessere ist der Feind des Guten
Keine Frage – die Menschen in Sachsen-Anhalt haben in den vergangenen 25 Jahren Großartiges geleistet. Das Land hat sich alles in allem wirtschaftlich gut entwickelt. Aber es könnte noch deutlich besser dastehen. Um die Entwicklungspotenziale zu erkennen, hilft es, den Ostdeutschlandfokus zu weiten; die Produktivität – gemessen am Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigenstunde – stagniert seit Jahren bei etwa 70% in Relation zu Westdeutschland. Zu behaupten, das sei nicht der relevante Vergleich, verkennt die Realität, dass sich Sachsen-Anhalt im Wettbewerb mit den westdeutschen Ländern um die kreativsten Köpfe befindet. Sachsen-Anhalt muss diesen Wettbewerb annehmen und Lösungen finden, ihn erfolgreich zu bestehen.
Oliver Holtemöller
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Ökonomische Wirksamkeit der konjunkturstützenden finanzpolitischen Maßnahmen der Jahre 2008 und 2009: Forschungsergebnisse des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) und Kiel Economics im Auftrag des BMF
Oliver Holtemöller, Katja Drechsel
Monatsbericht des BMF,
No. 5,
2015
Abstract
Insgesamt haben die finanzpolitischen Maßnahmen, die in Deutschland in den Jahren 2008 und 2009 inmitten der schweren Finanz- und Wirtschaftskrise zur Stabilisierung der konjunkturellen Lage ergriffen wurden, geholfen, den Einbruch der Produktion abzudämpfen. Die wichtigsten konjunkturellen Impulse kamen im Umfeld der weltweiten Finanzkrise von der Umweltprämie, der Ausweitung der öffentlichen Investitionen und dem Wirtschaftsfonds Deutschland, dem Kredit- und Bürgschaftsprogramm für Unternehmen.
Konjunkturstützend wirkten insbesondere auch automatische Stabilisatoren, d. h. der Anstieg der Sozialausgaben und der Rückgang der Steuereinnahmen, die sich ohne Eingriffe des Staates als eine Folge der konjunkturellen Entwicklung ergeben. Ohne sie wäre das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2009 um rund einen halben Prozentpunkt stärker gesunken. Der maßgebliche Stabilisierungseffekt ging dabei von der progressiven Einkommensteuer aus.
Die Ausweitung der Kurzarbeit half zwar, die Beschäftigung zu stützen, trug aber praktisch nicht zur Stabilisierung von Einkommen und Produktion bei. Nahezu alle Maßnahmen entfalteten ihre Effekte erst mit zum Teil deutlicher Verzögerung. Am schnellsten wirkte die Umweltprämie. Die Wirkungen der Infrastrukturmaßnahmen, z. B. des Zukunftsinvestitionsgesetzes, reichten hingegen bis in das Jahr 2012 hinein.
Ein Patentrezept für zukünftige Rezessionen lieferten die in den Jahren 2008 und 2009 ergriffenen Maßnahmen nicht. Die automatischen Stabilisatoren und institutionellen Regeln auf dem Arbeitsmarkt, die eine flexible Reaktion auf Konjunkturschwankungen ermöglichen – wie etwa flexible Arbeitszeiten beziehungsweise Arbeitszeitkonten –, spielen eine große Rolle bei der Stabilisierung der Konjunktur.
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30.04.2015 • 14/2015
Warum Sachsen-Anhalt das Wachstums-Schlusslicht ist
Die wirtschaftliche Entwicklung in Sachsen-Anhalt ist schwach. Eine Ursache liegt in der Demographie, die gegeben ist. Daneben gibt es drei Gründe, auf die das Land Einfluss hat: 1) zu wenig Investitionen in Bildung und Forschung, 2) zu wenig Internationalität und 3) zu wenig Innovation.
Oliver Holtemöller
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Internationale Konjunkturprognose und konjunkturelle Stressszenarien für die Jahre 2014 bis 2018
Andrej Drygalla, Oliver Holtemöller, Axel Lindner
IWH Online,
No. 3,
2015
Abstract
In der vorliegenden Studie werden zunächst die weltweiten konjunkturellen Aussichten für das Ende des Jahres 2014 und für die Jahre 2015 bis 2018 dargestellt. Dabei wird folgender Länderkreis betrachtet: Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, die Niederlande, Belgien, Griechenland, Portugal, Irland, Großbritannien, Schweden, Polen, Tschechien, Russland, USA, Kanada, Mexiko, Brasilien, Türkei, Japan, Südkorea, China, Australien. Es werden zudem auch negative und positive Risikoszenarien für die konjunkturelle Entwicklung dargestellt. In einem zweiten Teil der Studie werden die zu erwartenden Effekte eines Primärenergiepreisschocks auf die Konjunktur der oben genannten Länder und die Welt untersucht.
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The Share of Agriculture in Eastern Germany’s Economic Catching-up
Udo Ludwig
250 Jahre Leipziger Ökonomische Societät 1764 bis 2014. Vorträge zur Festveranstaltung. Mitteilungen Agrarwissenschaften 26,
2015
Abstract
Die Entwicklung der ostdeutschen Landwirtschaft ist ein Musterbeispiel für einen gelungenen wirtschaftlichen Aufholprozess. Während gesamtwirtschaftlich betrachtet der Leistungsrückstand der Neuen gegenüber den Alten Bundesländern seit Ende der 1990er Jahre kaum noch verringert wurde, bewahrt die Landwirtschaft bislang ihren in den vergangenen 20 Jahren errungenen Vorsprung. Produktion und Beschäftigung sind zwar in der Transformationsphase von der zentralen Planwirtschaft zur dezentralen Marktwirtschaft gegenüber der Lage am Ende der DDR deutlich gesunken. Nach dem institutionellen Umbau der Produktionsstätten und der Modernisierung ihres Produktionsapparates haben aber die neu formierten Unternehmen nicht nur Fuß unter marktwirtschaftlichen Verhältnissen gefasst, sondern ihre westdeutschen Konkurrenten im Kostenwettbewerb übertroffen. Hier schlägt die Kostendegression infolge der Größenvorteile der landwirtschaftlichen Produktion insbesondere im pflanzlichen Bereich zu Buche. Die Produktivität der Beschäftigten ist in einem Maße gestiegen, dass im Schnitt sogar höhere Löhne als in den alten Bundesländern gezahlt werden können. Anhaltende Modernisierung der Produktion und produktivitätsgerechte Entlohnung bilden die Grundlage für die Fortsetzung des Wachstumsprozesses der landwirtschaftlichen Produktion in der Zukunft. Die weitere Entfaltung der Wettbewerbsfähigkeit darf nicht durch externe Eingriffe der Politik behindert werden.
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