22.09.2010 • 52/2010
Energieeffizienz im Altbau: Werden die Sanierungspotenziale überschätzt?
Die Energieeinsparverordnung (EnEV 2009) und das neue Energiekonzept der Bundesregierung fordern eine deutliche Reduktion des Energiebedarfs bei Sanierungen bzw. beim Neubau von Wohnimmobilien. Allerdings unterscheiden diese Vorgaben nicht nach Alter und Art einer Immobilie und berücksichtigen auch nicht die Marktbedingungen, unter denen gebaut oder saniert wird. Eine neue Studie des IWH und der ista Deutschland GmbH zeigt auf Grundlage eines umfangreichen Datensatzes von rund 200 000 Gebäuden, dass diese Vorgaben der Situation nur bedingt gerecht werden: Erstens ist der Energieverbrauch unsanierter Gebäude weniger hoch als angenommen. Zweitens ist das technisch machbare Sanierungsniveau nicht das ökonomisch sinnvolle. Und drittens ist der Sanierungsaufwand abhängig davon, welches Alter und welchen Baustil ein Gebäude hat.
S. Müller-Michelsen
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Aktuelle Trends: Deutlicher Sanierungsvorsprung ostdeutscher Bestandsimmobilien
Claus Michelsen
Wirtschaft im Wandel,
No. 9,
2009
Abstract
Ostdeutsche Immobilienmärkte haben in den 90er Jahren von einem staatlich induzierten Investitionsboom profitiert, der insgesamt zu einer weitgehenden Grundsanierung der Wohnimmobilien geführt hat. Gab es bisher lediglich Mutmaßungen über die Unterschiede des Sanierungsstands zwischen Ost und West, zeigen die hier präsentierten Zahlen das Ausmaß deutlich auf. Möglich werden diese Auswertungen auf Grundlage von Informationen des seit dem 01.01.2009 verbindlich eingeführten Energieausweises für Wohngebäude. In Kooperation mit dem Messdienstleister ista wurden diese Zahlen durch das IWH ausgewertet.
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Energy Efficient Homes in Germany: Lower Energy Requirement in the East and the South – Results of the ista-IWH-Energy-Efficiency-Index 2007
Claus Michelsen
Wirtschaft im Wandel,
No. 9,
2009
Abstract
Mit der Ölkrise in den 1970er Jahren rückten Wohnimmobilien erstmals in den Fokus einer Politik für mehr Energieeffizienz. Seinerzeit wurde die Diskussion in erster Linie vor dem Hintergrund der Ressourcenknappheit fossiler Brennstoffe geführt – aktuell sind es vor allem klimapolitische Überlegungen, die staatliche Anreize für mehr Energieeffizienz motivieren. Der zum Jahresbeginn 2009 verpflichtend eingeführte Energieausweis für Immobilien soll dabei einerseits mehr Markttransparenz herstellen und andererseits Energieeinsparpotenziale für Immobilieneigentümer aufzeigen. Ähnlich wie bei Energielabeln für Waschmaschinen oder Kühlschränke sollen Verbraucher ab sofort sowohl beim Kauf als auch bei der Anmietung von Wohnraum die energetischen Eigenschaften der betreffenden Objekte in ihren Entscheidungsprozess einbeziehen. Der erhoffte Nachfragedruck soll Investitionen stimulieren und insgesamt zu höherer Energieeffizienz führen.
Vernachlässigt wird bei diesen Ansätzen jedoch, dass Immobilien mit anderen Wirtschaftsgütern kaum verglichen werden können. So sind sie räumlich gebunden und in ihrer Struktur nur unter hohen Kosten veränderbar. Die Anreize, Immobilien energetisch aufzurüsten, sind demnach stark davon abhängig, wie sich dies für den Eigentümer, beispielsweise in einer höheren Kaltmiete, auszahlt. Die Möglichkeiten, eine höhere Miete tatsächlich durchzusetzen, sind dabei von den regionalen Marktstrukturen abhängig. Immobilieneigentümer optimieren daher ihre Investitionen entsprechend der regionalen Renditechancen. So ist zu vermuten, dass analog zu den verschiedenen Marktstrukturen auch die Energieeffizienz des Gebäudebestands eine große räumliche Heterogenität aufweist.
Unklarheit herrschte bisher darüber, welches Ausmaß die regionalen Unterschiede in der Energieeffizienz annehmen. Auf Grundlage von Verbrauchsdaten des Energiemessdienstleisters ista wird in diesem Artikel erstmalig der auf Raumordnungsregionen aggregierte ista-IWH-Energieeffizienzindex vorgestellt, der sowohl ein Ost-West- als auch ein Nord-Süd-Gefälle in der Energieeffizienz aufzeigt. Zugrunde liegen dafür Informationen zu rund 257 000 Mehrfamilienhäusern bzw. rund 2,6 Mio. Wohnungen. Dies stellt die für Deutschland bisher umfänglichste Untersuchung dar. Neben der Darstellung räumlicher Differenzen wird in diesem Artikel ebenfalls nach möglichen Gründen für die Unterschiede gesucht.
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23.09.2009 • 57/2009
Deutlicher Sanierungsvorsprung ostdeutscher Bestandsimmobilien
Ostdeutsche Immobilienmärkte haben in den 90er Jahren von einem staatlich induzierten Investitionsboom profitiert, der insgesamt zu einer weitgehenden Grundsanierung der Wohnimmobilien geführt hat. Gab es bisher lediglich Mutmaßungen über die Unterschiede des Sanierungsstands zwischen Ost und West, zeigen die hier präsentierten Zahlen das Ausmaß deutlich auf. Möglich werden diese Auswertungen auf Grundlage von Informationen des seit dem 01.01.2009 verbindlich eingeführten Energieausweises für Wohngebäude. In Kooperation mit dem Messdienstleister ista wurden diese Zahlen durch das IWH ausgewertet.
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17.08.2009 • 49/2009
Energieeffiziente Wohnimmobilien stehen im Osten und Süden der Republik
Eine Berechnung der Energiewerte für das Jahr 2007 zeigt große Unterschiede innerhalb der deutschen Raumordnungsregionen: Vor allem die ostdeutschen Regionen schneiden gegenüber Bundesdurchschnitt und westdeutschem Mittelwert besser ab. Auffällig ist ebenso ein Nord-Süd-Gefälle: Die Regionen mit dem höchsten Energieverbrauch sind vor allem in Schleswig-Holstein, dem nordwestlichen Niedersachsen sowie dem Ruhrgebiet zu finden, während im Süden der Republik weit unterdurchschnittliche Werte beobachtet werden können. Zu diesen Ergebnissen kommt eine demnächst erscheinende Untersuchung von Claus Michelsen vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) in Kooperation mit dem Messdienstleistungsunternehmen ista.
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Ein kubischer Spline zur temporalen Disaggregation von Stromgrößen und seine Anwendbarkeit auf Immobilienindizes
Albrecht Kauffmann, A. Nastansky
Statistische Diskussionsbeiträge der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät, Universität Potsdam, Nr. 22,
No. 22,
2006
Abstract
Das Geschehen auf den regional sehr heterogenen Immobilienmärkten ist vor dem Hintergrund stark steigender Preise für Wohn- und Gewerbeimmobilien in den letzten Jahren in weiten Teilen Europas und der Welt stärker ins das Blickfeld der Allgemeinheit sowie der wirtschaftspolitisch Handelnden, insbesondere der Zentralbank, gerückt. Mit einem Anteil von rund 50% nimmt das in Immobilien gebundene Vermögen eine dominierende Stellung im Brutto-Volksvermögen der privaten Haushalte in Deutschland ein. Schwankungen im Wert dieses Eigentums beeinflussen das Verhalten der Haushalte auf den Faktor- und Gütermärkten. So können Vermögenseffekte – hervorgerufen durch steigende oder fallende Immobilienpreise – den Konjunkturverlauf über die Konsumnachfrage positiv wie negativ stimulieren. Überdies kann die Stabilität des Finanzsystems infolge übermäßiger Bewegungen in den Immobilienpreisen und damit einhergehenden Forderungsausfällen von Hypothekendarlehen gefährdet werden. Angesichts der herausragenden volkswirtschaftlichen Bedeutung zeichnet sich jedoch der deutsche Immobilienmarkt auf Grund eines fehlenden amtlichen Berichtssystems durch eine geringe Transparenz aus. Die amtliche Statistik beschränkt sich auf die Erhebung und Veröffentlichung von Preisen für Bauland, Baupreise für Wohngebäude sowie die Mietpreisentwicklung von Wohnimmobilien. Privatwirtschaftliche Institutionen versuchen diese Nische durch die Erhebung eigener Daten und Veröffentlichung von Indizes zu besetzen. Ein Index, der das Preisgeschehen auf den Wohn- und Gewerbeimmobilienmärkten in Deutschland auch unterjährig abbildet, fehlt aber weiterhin.
Die temporale Disaggregation von Jahresdaten kann mittels Regression auf Zeitreihen, die die geforderte Periodizität aufweisen, erfolgen. Soll aber auf die Zuhilfenahme weiterer Daten verzichtet werden, bieten sich deterministische Verfahren an. Diesen sind auch die kubischen Splines zuzurechnen, deren Verwendung in der Literatur gelegentlich – ohne Erläuterung der Methodik und ohne Diskussion der mit ihrer Anwendung verbundenen Probleme, bzw. entsprechende Verweise auf die existierende Literatur – erwähnt wird.
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