Wirtschaftlicher Stand und Perspektiven für Ostdeutschland. Studie im Auftrag des Bundesministeriums des Innern
IWH-Sonderhefte,
No. 2,
2011
Abstract
Zwanzig Jahre nach der deutschen Vereinigung hat sich das wirtschaftliche, soziale und gesellschaftliche Bild Ostdeutschlands tiefgreifend geändert. Enorme Fortschritte konnten erzielt werden. Die Dynamik der Entwicklung hat sich allerdings seit dem Ende der 1990er Jahre deutlich abgeschwächt und die Aufholfortschritte sind im vergangenen Jahrzehnt immer kleiner geworden. Vor diesem Hintergrund hat das Bundesministerium des Innern im August 2010 einem Konsortium von sechs Forschungsinstituten den Auftrag erteilt, auf Basis vorliegender Forschungsergebnisse in knapper Form die wesentlichen wirtschaftlichen Stärken und Schwächen Ostdeutschlands herauszuarbeiten, daraus resultierende Herausforderungen für die Wirtschaftspolitik zu identifizieren und den Handlungsrahmen für die Bundesebene – sei er eher ordnungsökonomischer oder eher prozesspolitischer Art – abzustecken.
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Firm level determinants of innovation: small firms with high potential in East Germany
Jutta Günther, Philipp Marek
Wirtschaft im Wandel,
No. 7,
2011
Abstract
Innovationen in Form neuer Produkte und Produktionsprozesse sind in fortgeschrittenen Volkswirtschaften der entscheidende Treiber der wirtschaftlichen Entwicklung. Nach Abschluss der massiven technologischen Erneuerung
in Ostdeutschland, die sich bis Ende der 1990er Jahre in deutlich höheren Quoten innovierender Betriebe als in Westdeutschland niederschlug, müssen sich die Betriebe in den Neuen Ländern im Innovationswettbewerb behaupten.
Der Beitrag skizziert die Innovationstätigkeit der Betriebe in Ost- und Westdeutschland und geht im Rahmen einer multivariaten Analyse den Bestimmungsfaktoren von Produkt- und Prozessinnovationen nach.
Die empirischen Untersuchungen unter Verwendung des IAB-Betriebspanels zeigen, dass sich die Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes in Ostdeutschland im Jahr 2008 durch eine rege Innovationsbeteiligung auszeichnen. Gemessen am Anteil der Betriebe mit Innovationen bestehen zwischen Ost- und Westdeutschland keine wesentlichen Unterschiede. Die regressionsanalytische Untersuchung zeigt, dass eigene betriebliche Forschung und Entwicklung (FuE) eine wichtige Einflussgröße für Innovationen in Ost- und Westdeutschland darstellt. Auch den betrieblichen Weiterbildungsaktivitäten kann ein positiver Einfluss bescheinigt werden. Ein wesentlicher Unterschied zwischen Ost- und Westdeutschland besteht darin, dass eine zunehmende Betriebsgröße in Ostdeutschland – anders als in Westdeutschland – keinen Einfluss auf die Innovationsneigung ausübt. In Ostdeutschland zeigen die kleinen Betriebe (10 bis 49 Beschäftigte) eine starke Innovationsneigung bei den besonders wichtigen Produktinnovationen im Sinne
von Marktneuheiten.
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29.07.2011 • 30/2011
Einflussfaktoren betrieblicher Innovationstätigkeit: Kleine Betriebe in Ostdeutschland mit viel Potenzial
Nach Abschluss der massiven technologischen Erneuerung in Ostdeutschland müssen sich die Betriebe in den Neuen Ländern im Innovationswettbewerb behaupten. Eine Untersuchung des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) zeigt, dass gemessen am Anteil der innovativen Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes zwischen Ost- und Westdeutschland keine großen Unterschiede bestehen. Hinsichtlich der Einflussgrößen belegt die empirische Analyse, dass die eigene betriebliche Forschung und Entwicklung (FuE) in beiden Landesteilen eine treibende Kraft für Innovationen darstellt. Ein wesentlicher Unterschied ist in Bezug auf die Betriebsgröße zu beobachten. Während sich in Westdeutschland eine zunehmende Betriebsgröße positiv auf die betriebliche Innovations¬aktivität auswirkt, zeigen in den Neuen Ländern kleine Betriebe eine starke Innovationsneigung.
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Effects of Local Public Investment into Infrastructure for Tourism: The Example of Saxony
Albrecht Kauffmann
Jahrbuch für Regionalwissenschaft,
No. 1,
2011
Abstract
Nach 1990 erfolgten in allen Neuen Ländern der Bundesrepublik Deutschland massive Investitionen in die touristische Infrastruktur. Dabei wurden sowohl das Ziel der Erhaltung bzw. Wiedererlangung der Wettbewerbsfähigkeit traditioneller Tourismusgebiete als auch die Unterstützung eines dienstleistungsorientierten Strukturwandels in de-industrialisierten Regionen verfolgt. Ein Großteil dieser Investitionen wurde aus Mitteln des Programms der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur, insbesondere der kommunalen wirtschaftsnahen Infrastruktur (GA-Infra) gefördert. Der vorliegende Beitrag untersucht die Wirkung derart geförderter Investitionen in die touristische Infrastruktur auf die Beschäftigung im Gastgewerbe in Sachsen auf der Ebene der Kommunen. Dabei zeigt sich, dass für bestimmte Investitionsarten für den Zeitraum von 2000 bis 2007 tatsächlich eine positive Korrelation mit der Entwicklung im Gastgewerbe bestand. Diese ist jedoch an bestimmte Voraussetzungen gebunden, z. B. das Vorhandensein komplementärer Faktoren und einer bereits bestehenden touristischen Tradition.
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Part-time Jobs Again Determine Working Time
Hans-Ulrich Brautzsch
Wirtschaft im Wandel,
No. 6,
2011
Abstract
Während der schweren Wirtschaftskrise im Jahr 2009 wurde vor allem durch Arbeitszeitverkürzungen ein drastischer Beschäftigungseinbruch verhindert. Dafür waren zwei Prozesse maßgebend: Zum einen wurde der Verlust von Vollzeitstellen durch die Ausweitung von Teilzeitstellen kompensiert. Zum anderen wurde die tatsächlich geleistete Arbeitszeit je Erwerbstätigen durch Kurzarbeit, den Abbau von Überstunden und das Abschmelzen der Arbeitszeitkonten reduziert. Infolge des konjunkturellen Aufschwunges stieg die geleistete Arbeitszeit je Erwerbstätigen deutlich an und hat inzwischen fast den Vorkrisenstand erreicht. Dies ist darauf zurückzuführen, dass sich die konjunkturell reagibelsten Komponenten der Arbeitszeit – Kurzarbeit, bezahlte Überstunden und Arbeitszeitkonteneffekte – ihren „normalen“ Mustern angenähert haben. Die Entwicklung der geleisteten Arbeitszeit je Erwerbstätigen liegt im Niveau nunmehr wieder auf ihrem Trend. Der entscheidende Prozess, der diesen Trend bestimmt, ist die anhaltende Ausweitung der Teilzeitbeschäftigung zu Lasten der Vollzeitbeschäftigung.
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IWH-Indikatoren zur Kapitalmarktregulierung: Hinweise auf eine Renaissance der Kapitalverkehrskontrollen
Makram El-Shagi
Wirtschaft im Wandel,
No. 6,
2011
Abstract
Mittels der hier erstmals vorgestellten IWH-Indikatoren zur Beschreibung der Regulierungsintensität internationaler Kapitalmärkte ist es möglich, Kapitalverkehrskontrollen künftig mit ökonometrischen Verfahren zu evaluieren. Der Datensatz deckt über 150 Länder und einen Zeitraum von bisher 13 Jahren (1997 bis 2009) ab. Er unterscheidet Kapitalverkehrskontrollen nicht nur nach ihrer Intensität, sondern auch nach der Richtung (Zufluss oder Abfluss) der regulierten Kapitalströme. So kann den unterschiedlichen Folgen von Kapitalmarktpolitik Rechnung getragen werden, je nachdem, ob sie durch Zuflusskontrollen dem Aufbau riskanter Außenpositionen entgegenwirken möchte, oder ob sie – wesentlich weiter verbreitet – auf eine Erhöhung des heimischen
Kapitalangebots abzielt. Die explizite Berücksichtigung von diskretionären Entscheidungsspielräumen gestattet es darüber hinaus, auch die institutionelle Ausgestaltung von Kapitalverkehrskontrollen in die empirische Analyse
einzubeziehen. Erste Auswertungen der Indikatoren zeigen in der Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise eine weltweite Renaissance der Regulierung grenzüberschreitender Kapitalströme. Der Anteil regulierter Teilmärkte ist von 2007 bis 2009 global um ca. zehn Prozentpunkte angestiegen. Kapitalimporte und -exporte sind dabei in ähnlicher Form betroffen. Der Anstieg der Kontrollintensität geht nicht auf massive Eingriffe einzelner Staaten zurück, sondern ist
über alle betrachteten Ländergruppen hinweg zu beobachten. Teilweise, wie z. B. in den Transformationsökonomien des früheren Warschauer Paktes, wurden viele Jahre der Liberalisierungsanstrengungen in kurzer Zeit kompensiert. Diese Entwicklung ist insofern bedenklich, als dass sich theoretische Überlegungen bezüglich Kapitalverkehrskontrollen stark widersprechen und auch keine empirische Evidenz vorliegt, die eine solche Politik rechtfertigt.
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29.06.2011 • 26/2011
IWH-Bauumfrage im Juni 2011: Aufwärtsbewegung bleibt bestimmend
Die 300 vom IWH befragten ostdeutschen Bauunternehmen bleiben auch im Juni ausgesprochen optimistisch. Ihre Geschäfte laufen sowohl gegenüber der vorangegangenen Befragung im April als auch gegenüber Juni 2010, der etwa den Beginn des aktuellen Aufschwunges darstellt, deutlich besser. Das gilt nicht nur für die laufenden Bauleistungen im Juni, auch für die bis zum Jahresende erwarteten Geschäfte bleiben die Bauunternehmen ausgesprochen zuversichtlich. Diese positive Entwicklung bestätigt sich auch unter Ausschluss der üblichen Saisonfaktoren. Der seit eineinhalb Jahren zu beobachtende und nur durch außergewöhnlich harte Winter unterbrochene Aufwärtstrend setzt sich damit grundsätzlich fort. Zur Verbesserung des Geschäftsklimas tragen dabei zuletzt in gleichem Maße die aktuelle Lage wie auch die Erwartungen bei. Die Situation in den einzelnen Sparten stellt sich allerdings unterschiedlich dar.
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28.06.2011 • 24/2011
Nach der Krise: Teilzeitarbeit nimmt im Trend weiter zu, Jahresarbeitszeit sinkt
Infolge des konjunkturellen Aufschwunges ist die geleistete Arbeitszeit je Erwerbstätigen deutlich angestiegen und hat inzwischen fast den Stand vor der schweren Wirtschaftskrise des Jahres 2009 erreicht. Die Ursache hierfür ist, dass sich die konjunkturell reagibelsten Komponenten der Arbeitszeit – Kurzarbeit, bezahlte Überstunden und Arbeitszeitkonteneffekte – wieder ihren „normalen“ Mustern angenähert haben. Die Entwicklung der geleisteten Arbeitszeit je Erwerbstätigen liegt im Niveau nunmehr wieder auf ihrem – langfristig sinkenden – Trend. Der entscheidende Prozess, der diesen Trend bestimmt, ist die anhaltende Ausweitung der Teilzeitbeschäftigung zu Lasten der Vollzeitbeschäftigung.
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Editorial
Jutta Günther
Wirtschaft im Wandel,
No. 5,
2011
Abstract
Aus Sicht der systemischen Innovationstheorie gehören Wissenschaft und Wirtschaft eng zusammen, und auch die Wirtschaftspolitik setzt auf die Kooperation zwischen beiden Seiten. Wo die Grenzen des Zusammenrückens liegen, ist jedoch Gegenstand zahlreicher Diskussionen. Was dabei häufig übersehen wird, ist, dass die Verbindungen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft kein neues Phänomen sind. Beispielsweise ist die Geschichte der Chemie als wissenschaftliche Disziplin eng mit der Entstehung und Entwicklung der Chemischen Industrie verknüpft. Umgekehrt ist die Entstehung einiger großer Industriebetriebe wie zum Beispiel Siemens der wissenschaftlichen Neugierde einzelner Erfinderpersönlichkeiten geschuldet, die ihre Erkenntnisse auch unternehmerisch nutzen wollten und den Grundstein für industrielle Forschungslabore legten.
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Rahmenbedingungen für einen erfolgreichen Technologietransfer und Perspektiven des Innovationsstandortes Sachsen
Jutta Günther
Wirtschaft im Wandel,
No. 5,
2011
Abstract
Forschung und Entwicklung werden als Treiber des technischen Fortschritts und Garanten der internationalen Wettbewerbsfähigkeit angesehen. Der Freistaat Sachsen nimmt hinsichtlich der Ausgaben für Forschung und Entwicklung im Vergleich zu den Neuen Ländern eine Spitzenposition ein und kann sich auch mit einer Reihe westdeutscher Länder messen, ausgenommen Baden-Württemberg, Bayern und Hessen. Die immer noch relativ niedrige Forschungsintensität der Wirtschaft im Vergleich zur öffentlichen Forschung ist strukturell bedingt. Auf
aggregierter Ebene kompensieren die öffentlichen Forschungsausgaben dieses transformationsbedingte „Defizit“. Mit Blick auf diese Situation besitzt der Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, insbesondere
von Universitäten zu Unternehmen, eine hohe Bedeutung. Den Überlegungen der systemischen Innovationstheorie folgend sind verschiedene Kanäle des Transfers von Wissen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft möglich. Dazu zählen die Auftragsforschung der Universitäten, Patentaktivitäten, Publikationen sowie Verbundprojekte. Die empirischen Befunde zu diesen ausgewählten Mechanismen des Technologietransfers lassen erkennen, dass der Freistaat Sachsen im Vergleich zu anderen Ländern eine solide Position einnimmt, aber auch noch Entwicklungspotenziale bestehen. Eine technologieoffen gestaltete Forschungspolitik kann dabei unterstützend wirksam sein.
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