Editorial
Ulrich Blum
Wirtschaft im Wandel,
No. 2,
2006
Abstract
Alea jacta est – die Würfel sind geworfen, und sie sind gefallen. Wie der Rückzug der Springer-Gruppe von der Übernahme der Pro7/SAT1-Mediengruppe für den Medienstandort Deutschland, die Unternehmenswerte und schließlich die Beschäftigten zu bewerten ist, das wird die Zukunft, mithin der Wettbewerb, der Unbekanntes hervorbringt, zeigen. Was wissen wir – insbesondere die für die Untersagung Verantwortlichen – über die nun unmögliche alternative Entwicklung? Sind die Gründe für die Untersagung nachzuvollziehen?
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Hartz IV: not enough learned from welfare
Joachim Wilde
Wirtschaft im Wandel,
No. 2,
2006
Abstract
Die Hartz IV-Reform beinhaltet wesentliche Verbesserungen im System der sozialen Grundsicherung für Langzeitarbeitslose. Deshalb war mit der Reform die Erwartung verbunden, daß Empfängerzahlen und Ausgaben zurückgehen würden. Statt dessen kam es jedoch zu einem Anstieg. Folglich ist zu vermuten, daß die Reform Mängel aufweist und Probleme, die für die bisherige Sozialhilfe für Erwerbsfähige nachgewiesen wurden, nicht adäquat gelöst hat. Um diese Vermutung zu überprüfen, wird zunächst das Arbeitslosengeld II systematisch mit der bisherigen Sozialhilfe für Erwerbsfähige verglichen. Neben positiv zu bewertenden Veränderungen kann die Streichung des Unterhaltsrückgriffs auf die Eltern erwachsener Kinder ebenso zu einem Anstieg der Empfängerzahlen beigetragen haben wie die Anhebung der allgemeinen Vermögensfreibeträge, die nicht für die Altersvorsorge bestimmt sind. Schließlich beinhaltet die Umsetzung der Reform den Verzicht auf eine ganzheitliche Betreuung der Betroffenen, von dem ebenfalls negative Effekte auf die Empfängerzahlen ausgehen. In einem zweiten Schritt werden Faktoren identifiziert, die sich in der Vergangenheit als statistisch signifikant für die Überwindung des Sozialhilfebezugs erwiesen haben. Dabei zeigt sich u. a., daß die Diskussion geeigneter Ausstiegsanreize für die Betroffenen nicht auf finanzielle Aspekte beschränkt werden sollte. Vielmehr ist auch der Ausgestaltung der Beziehung zwischen Behördenmitarbeitern und den ALG II Empfängern größere Beachtung zu schenken. In diesem Punkt führt die Umsetzung der Reform zu einer Verschlechterung. Außerdem zeigen die empirischen Resultate, daß von einer isolierten Anwendung der 1-Euro-Jobs keine positiven Effekte für die Überwindung des ALG II Bezugs zu erwarten sind.
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06.02.2006 • 3/2006
IWH-Industrieumfrage im Januar 2006: Optimistische Erwartungen heizen das Geschäftsklima auf
Im ostdeutschen Verarbeitenden Gewerbe haben zu Jahresbeginn die Auftriebskräfte weiter die Oberhand, wie die IWH-Befragung unter rund 300 Industrieunternehmen signalisiert. So setzte sich die seit einigen Monaten anhaltende Erwärmung des Geschäftsklimas auch im Januar fort, wobei die Urteile zu Lage und Aussichten zusammengenommen den Stand vom November 2005 um fünf Saldenpunkte übertreffen. Dahinter verbirgt sich eine gegenläufige Entwicklung der beiden Komponenten: die Geschäftslage für das Verarbeitende Gewerbe insgesamt hat sich gegenüber der vergangenen Befragung verschlechtert, wohingegen die Geschäftserwartungen erheblich positiver als in der Vorperiode ausfallen.
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German economy 2006/07: Janus-faced boom
Wirtschaft im Wandel,
No. 1,
2006
Abstract
Deutschland hat nach mehreren Anläufen inzwischen seinen Weg zum zyklischen Aufschwung gefunden. Er führt – wie seit längerem vorhergesagt – vom Export über die Anregung der Investitionsaktivitäten zur Beschleunigung des gesamtwirtschaftlichen Produktionsanstiegs. Der Konsum der privaten Haushalte bleibt hingegen wegen der ungenügenden Beschäftigungseffekte zurück. Im Jahr 2006 wird er nun ein wenig Schwung erhalten – allerdings mit Schützenhilfe. Die Finanzpolitik ist zwar restriktiv ausgerichtet. Die für den 1. Januar 2007 angekündigte Mehrwertsteuererhöhung wird die privaten Haushalte jedoch zu vorgezogenen Käufen veranlassen und das gesamtwirtschaftliche Wachstum im Jahr 2006 beflügeln. Da diese Ausgaben 2007 fehlen werden, folgt eine Delle nicht nur im Konsum, sondern auch in der gesamtwirtschaftlichen Aktivität. Hier offenbart sich das Janusgesicht der staatlichen Eingriffe. Auf die politikinduzierte Stärkung des konjunkturellen Aufschwungs im Jahr 2006 wird eine Tempoverlangsamung folgen. Die Inlandsnachfrage bricht ein. Solange jedoch der Aufschwung in der Weltwirtschaft kräftig bleibt, ist die Gefahr einer rezessiven Entwicklung in Deutschland gering. Außerdem werden die Investitionen in Deutschland durch die zeitlich begrenzte Verbesserung der steuerlichen Abschreibungsbedingungen gestützt.
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Recent trends: Germany after the boom year 2000: Riven economic cycle - riven investment behavior
Brigitte Loose, Udo Ludwig
Wirtschaft im Wandel,
No. 12,
2005
Abstract
Die wirtschaftliche Aktivität wird in Deutschland seit 2001 vorrangig vom Export gestützt, von der Inlandsnachfrage jedoch gebremst. Innerhalb der Inlandsnachfrage legen allerdings die Ausrüstungsinvestitionen, die eine Schlüsselstellung bei der Übertragung konjunktureller Impulse einnehmen, seit Ende 2003 wieder zu. Die beobachtete Entwicklung nährt die Vermutung, daß auch die Investitionsentscheidungen zwischen Exporteuren und Nichtexporteuren auseinander klaffen. Diese Aussage kann jedoch nicht anhand der Angaben aus den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen getestet werden, da in den Aggregaten der Zusammenhang zu den betrieblichen Akteuren verschwindet.
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IWH Industry Survey November 2005: Business situation on record level
Sophie Wörsdorfer
Wirtschaft im Wandel,
No. 12,
2005
Abstract
Die konjunkturelle Erholung im ostdeutschen Verarbeitenden Gewerbe hat sich zum Jahresende auf breiter Front gefestigt. Zudem stehen die Weichen auf Fortsetzung dieser Entwicklung. Dies berichten die rund 300 Teilnehmer der IWH-Umfrage vom November in großer Mehrheit über alle fachlichen Hauptgruppen und Betriebsgrößen hinweg. Die Geschäftsaktivitäten wurden den Firmenangaben zufolge gegenüber September deutlich ausgeweitet und übertreffen die Lage vor Jahresfrist erheblich. Vier von fünf Unternehmen geben ein positives Urteil („gut“ bzw. „eher gut“) zu ihrer gegenwärtigen Geschäftssituation ab. Und offenbar rechnet die ostdeutsche Industrie mehrheitlich damit, dieses gute Ergebnis in der nahen Zukunft beibehalten zu können. Es herrscht mehr Zuversicht als im September und deutlich mehr Optimismus als noch vor einem Jahr.
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08.12.2005 • 45/2005
IWH-Industrieumfrage im November 2005: Geschäftslage auf Rekordniveau
Die konjunkturelle Erholung im ostdeutschen Verarbeitenden Gewerbe hat sich zum Jahresende auf breiter Front gefestigt. Zudem stehen die Weichen auf Fortsetzung dieser Entwicklung. Dies berichten die rund 300 Teilnehmer der IWH-Umfrage vom November in großer Mehrheit über alle fachlichen Hauptgruppen und Betriebsgrößen hinweg. Die Geschäftsaktivitäten wurden den Firmenangaben zufolge gegenüber September deutlich ausgeweitet und übertreffen die Lage vor Jahresfrist erheblich. Vier von fünf Unternehmen geben ein positives Urteil („gut“ bzw. „eher gut“) zu ihrer gegenwärtigen Geschäftssituation ab. Und offenbar rechnet die ostdeutsche Industrie mehrheitlich damit, dieses gute Ergebnis in der nahen Zukunft beibehalten zu können.
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Wie steht es um die regionale Konzentration ökonomischer Aktivitäten im Osten Deutschlands? - Ergebnisse einer Untersuchung zu den innovativen Kompetenzfeldern, Produktionsnetzwerken und Branchenschwerpunkten der ostdeutschen Wirtschaft
Martin T. W. Rosenfeld
Wo liegen die Entwicklungspotentiale des Ostens? - Konsequenzen aus Bevölkerungsentwicklung und Strukturwandel für den Arbeitsmarkt, die Regionen und die Wirtschaftsförderung in Ostdeutschland,
2005
Abstract
In jüngster Zeit verstärkt sich die Diskussion über die Möglichkeit, auf dem Wege einer gezielten öffentlichen Förderung von sogenannten Wirtschafts-'Clustern' die wirtschaftliche Entwicklung von strukturschwachen Regionen - nicht zuletzt in Ostdeutschland - zu beschleunigen. In der Öffentlichkeit besteht allerdings eine erhebliche Unklarheit hinsichtlich der Frage, welche Tatbestände in der Realität als 'Cluster' angesehen werden können. Der Beitrag stellt die Ergebnisse einer Untersuchung des IWH über die regionale Konzentration wirtschaftlicher Aktivitäten im Osten Deutschlands dar, um für mehr Klarheit hinsichtlich der Lokalisierung möglicher 'Cluster' zu sorgen. Vor dem Hintergrund des empirischen Befundes werden Veränderungen in der bisherigen Raumentwicklungspolitik diskutiert.
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The (never) ending story of the truck toll system – a contract theory view
Niels Krap
Wirtschaft im Wandel,
No. 11,
2005
Abstract
Nach langer Ausschreibung und rechtlichen Auseinandersetzungen mit unterlegenen Anbietern unterzeichneten Vertreter der Bundesregierung und des Konsortiums Toll Collect am 20. September 2002 einen 17 000 Seiten umfassenden Vertrag. Darin war festgeschrieben, daß Toll Collect bis Ende August 2003 ein System zur automatischen Erfassung und Abrechnung einer streckenbezogenen satellitenunterstützten Mauterfassung aufbauen und danach betreiben soll. Technische Schwierigkeiten bei der Entwicklung des neuartigen Systems führten aber zu Verzögerungen in unvorhergesehenem Ausmaß. In diesem Beitrag wird untersucht, inwiefern sich die Ergebnisse der darauffolgenden Nachverhandlungen aus der ökonomischen Vertragstheorie herleiten lassen. Es zeigt sich, daß beide Vertragsparteien derart an die Umsetzung der Vertragsbeziehung gebunden waren, daß die am 17. Februar 2004 einseitig vom Bundesverkehrsminister eingeleitete Kündigung durch eine Einigung nur wenige Tage später hinfällig wurde. Daneben wird dargestellt, daß der Vertrag zwischen Bundesregierung und Toll Collect die richtigen Anreize für die Parteien gesetzt und die Möglichkeit von effizienten Nachverhandlungen geboten hat.
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Wie die Wirtschaftsberichterstattung der Medien das Konsumentenvertrauen lenkt
Sophie Wörsdorfer
Wirtschaft im Wandel,
No. 11,
2005
Abstract
In der Konjunkturbeobachtung haben Stimmungsindikatoren, wie das Geschäftsklima oder das Konsumentenvertrauen, große öffentliche Bedeutung erlangt. An deren Analyse knüpfen sich die Erwartungen, Anhaltspunkte für das zukünftige Verhalten der Wirtschaftsakteure zu gewinnen. Allerdings besteht weitgehend Unklarheit darüber, wie die Konsumenten bzw. Unternehmer zu ihren Einschätzungen gelangen. Der vorliegende Beitrag untersucht exemplarisch die Rolle der Wirtschaftsberichterstattung der Medien für die Erwartungsbildung der Konsumenten. Dazu werden mehrere sogenannte „Medienindikatoren“ spezifiziert, welche die positive oder negative Tendenz der wirtschaftsbezogenen Berichterstattung abbilden. Die Grundlage bildet der Datensatz des Instituts „Medien Tenor“ zur Darstellung der gesamtwirtschaftlichen Lage und des Wirtschaftsstandorts Deutschland in ausgewählten Nachrichtensendungen des deutschen Fernsehens. Die Stimmung der Konsumenten wird anhand des „Consumer Confidence Indicator“ operationalisiert. Die statistischen Tests lassen für den zugrunde liegenden Zeitraum 1995-2005 auf einen teilweise recht engen Zusammenhang zwischen den Schwankungen des von den Medien verbreiteten Tenors und denen der Konsumentenstimmung schließen. Insbesondere negative Meldungen entfalten eine starke Wirkung. Die Ergebnisse der ex post-Prognosen hingegen überzeugen nicht und veranschaulichen, daß zu einer verläßlichen Vorhersage der Entwicklung der Konsumentenstimmung über die Fernsehnachrichten hinaus noch weitere Faktoren heranzuziehen sind.
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