Aktuelle Trends: Ostdeutsche Exporte nach Russland im freien Fall – Gefahr für Arbeitsplätze in Deutschland?
Die Exporte aus den ostdeutschen Flächenländern nach Russland hatten sich zwar nach der Finanz- und Wirtschaftskrise in den Jahren 2008/2009 vorübergehend erholt; seit 2012 entwickeln sie sich allerdings gegen den aufwärtsgerichteten Trend in die übrige Welt und sinken von Jahr zu Jahr.
04. Oktober 2016
Die wirtschaftliche Rezession in Russland, die rückläufigen Deviseneinnahmen des Landes aus dem internationalen Geschäft mit Energieträgern und Rohstoffen vor allem infolge des Preisverfalls für Erdöl und Erdgas sowie die Abwertung des Rubel haben die Zahlungsfähigkeit der russischen Kundschaft auch für Warenkäufe aus Ostdeutschland schwinden lassen. Vor allem die Produzenten chemischer Erzeugnisse, die Maschinenbauer und die Erzeuger von Nahrungsmitteln, aber auch die Hersteller von Kraftfahrzeugen mussten Rückschläge hinnehmen.
Verstärkt wurde der Exportrückgang ab Mitte 2014 durch die von der Europäischen Union im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise verhängten Ausfuhrverbote nach Russland und das darauffolgende Importembargo von russischer Seite. Infolge der Absatzverluste in Russland hat sich die Bedeutung des russischen Marktes für ostdeutsche Produkte weiter verringert. Russland fiel als Auslandsmarkt auf Platz 14 zurück und verlor vier Ränge gegenüber 2012 (Deutschland 2015: Rang 16).
Die mit den Ausfuhrrückgängen verbundenen Produktionseinbußen betrafen nicht allein die Exporteure, sondern auch deren unmittelbare Zulieferer und alle anderen Beteiligten an den Wertschöpfungsketten. Waren im Jahr 2012 deutschlandweit noch rund 24 200 Beschäftigte direkt und indirekt in die Warenlieferungen aus den Neuen Bundesländern nach Russland eingebunden, sank ihre Anzahl bis 2015 auf 16 700. Zum befürchteten Beschäftigungsabbau kam es allerdings in den meisten Fällen nicht, da die Produktion bislang zumeist für andere Kunden im In- und Ausland umgeleitet und das betroffene Personal entsprechend eingesetzt werden konnte.