IWH-Industrieumfrage im zweiten Quartal 2016: Aufschwung im ostdeutschen Verarbeitenden Gewerbe geht weiter
Im Verarbeitenden Gewerbe Ostdeutschlands hat sich die Erwärmung des Geschäftsklimas nach der kurzen Pause im ersten Quartal 2016 fortgesetzt. Das zeigen die Ergebnisse der IWH-Umfrage vom zweiten Quartal 2016 unter rund 300 Unternehmen. Per saldo verbessert sich die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage um fünf Punkte, nachdem sie zum Jahreswechsel 2015/2016 noch stagniert hatte. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Geschäftsaussichten (vgl. Abbildung 1 und Tabelle).
04. Oktober 2016
Die Stimmungsaufhellung der Unternehmen dürfte der deutlich verbesserten Auftragslage geschuldet sein. Der Saldo aus positiven und negativen Einschätzungen liegt zehn Punkte über dem Wert der Vorperiode (vgl. Abbildung 2 und Tabelle) und damit auf dem höchsten Stand der vergangenen vier Jahre. Auch die Produktions- und Ertragserwartungen wurden deutlich positiver gesehen als in den Quartalen zuvor. Damit verbunden ist auch die günstigere Einschätzung der gegenwärtigen Produktionslage und der Liquiditätssituation
In den drei fachlichen Hauptgruppen hat sich im zweiten Quartal 2016 die Beurteilung der Auftragslage gegenüber dem Vorquartal wieder verbessert. Damit wäre die Auftragsschwäche zu Jahresbeginn überwunden. Lediglich bei den Investitionsgüterherstellern, die zuletzt am stärksten eingebüßt hatten, ist die Besserung bisher noch etwas verhalten. Bei der Bewertung der Geschäftslage und deren Aussichten gehen die Unternehmen des Investitionsgütergewerbes jedoch nach wie vor von einer weiteren Aufwärtsbewegung aus. Insgesamt deuten Produktionslage und -erwartungen sowie auch die Auftragslage mehrheitlich auf einen konjunkturellen Aufschwung hin. Lediglich beim Konsumgütergewerbe sind die Produktionserwartungen zuletzt leicht zurückgegangen, allerdings auf einem sehr hohen Niveau. Bei den Herstellern von Vorleistungsgütern ging die Bewertung bei der Auftragslage und der Produktionserwartung am kräftigsten nach oben, nachdem die Geschäftstätigkeit in den Quartalen zuvor in dieser Hauptgruppe noch ohne erkennbare Impulse verlief (vgl. Tabelle). Auch die Geschäftsaussichten verbesserten sich hier am stärksten.
Alles in allem dürfte die kurze Schwächephase im ostdeutschen Verarbeitenden Gewerbe beendet sein. Die Chancen auf einen konjunkturellen Aufschwung, die sich bereits in der Unternehmensumfrage des Vorquartals angekündigt hatten, haben sich weiter verbessert, allerdings haben sich durch die Brexit-Entscheidung auch die Risiken erhöht.