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Arbeitsmarktbilanz Ostdeutschland: Beschäftigungsrückstand gegenüber dem Westen etwas geringer als bisher ausgewiesen

Für die Bundesländer liegen noch keine amtlichen Angaben zur Zahl der Erwerbstätigen vor, die mit den im Rahmen der Generalrevision 2014 der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen neu berechneten Erwerbstätigenzahlen für Deutschland insgesamt kompatibel sind. Die Entwicklung der Erwerbstätigkeit kann deshalb nur auf der Grundlage der revidierten Beschäftigungsstatistik analysiert werden. Die Zahl der Beschäftigten wurde in Ostdeutschland stärker nach oben korrigiert als in den Alten Bundesländern. Damit dürfte die Revision der Erwerbstätigenzahl für Ostdeutschland höher ausfallen als für Westdeutschland. Dies hat auch Auswirkungen auf die Arbeitslosenquote, die nunmehr etwas geringer ausgewiesen werden dürfte als zuvor. Die günstige Beschäftigungsentwicklung in der ersten Hälfte des Jahres 2014 dürfte dazu führen, dass im Durchschnitt des Jahres 2014 die Zahl der Erwerbstätigen in Ostdeutschland etwas über dem Vorjahreswert liegen wird. Die registrierte Arbeitslosigkeit wird – wie in den Jahren zuvor – vom schrumpfenden Arbeitsangebot beeinflusst. Die Arbeitslosenquote dürfte in diesem Jahr 9,5% betragen, nach 10,1% im Vorjahr.

17. Dezember 2014

Autoren Hans-Ulrich Brautzsch

Infolge der kräftigen Zunahme des realen Bruttoinlandsprodukts um 2,1%  gegenüber dem Vorjahreszeitraum nahm die Beschäftigung in Ostdeutschland im ersten Halbjahr 2014 zu. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig (SV-pflichtig) Beschäftigten lag im ersten Quartal um 0,5% und im zweiten Quartal um 0,2% über dem Stand des Vorquartals.  In Westdeutschland, wo das Bruttoinlandsprodukt im ersten Halbjahr um 1,6% höher lag als vor einem Jahr, stieg die Beschäftigung in den ersten beiden Quartalen jeweils um 0,5%.

Fehlende Erwerbstätigenzahlen erschweren Beurteilung der Lage auf dem Arbeitsmarkt

Anfang September wurden im Rahmen der Generalrevision 2014 der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR-Revision 2014) auch die Daten zur Erwerbstätigkeit und zum Arbeitsvolumen erheblich revidiert.  So wurde für das Jahr 2013 die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland um 443 000 Personen bzw. 1,0% höher ausgewiesen als zuvor. In welchem Umfang die Bundesländer und damit die Regionen Ost- und Westdeutschland betroffen sind, kann gegenwärtig nicht beurteilt werden, da regionale Daten noch nicht bereitgestellt wurden.

Den größten Teil der Erwerbstätigen (etwa 82%) bilden die Beschäftigten.  Die revidierte Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit wurde bereits Ende August 2014 veröffentlicht. Sie enthält auch regionale Daten. Danach wurden die Beschäftigungszahlen für Ostdeutschland stärker nach oben revidiert als für Westdeutschland (vgl. Kasten).

Auch die Zahl der Erwerbstätigen insgesamt dürfte für Ostdeutschland etwas stärker nach oben revidiert werden als für Westdeutschland. Nach Schätzungen des IWH dürften im Jahr 2013 etwa 5,88 Millionen Personen beschäftigt gewesen sein. Dies sind etwa 74 000 Personen mehr als bisher ausgewiesen.  In der Folge dürfte die Arbeitslosenquote  etwas geringer ausgewiesen werden als bisher: Betrug diese im Jahr 2013 in Ostdeutschland vor der Revision 10,2%, so dürfte sie nunmehr bei 10,1% liegen.

Ostdeutschland holt bei der Beschäftigung im Trend etwas auf

Die Entwicklung der bereits vorliegenden revidierten Beschäftigtenzahlen der Bundesagentur für Arbeit zeigt folgendes Bild (vgl. Abbildung, obere Hälfte). Die Zahl der SV-pflichtig Beschäftigten steigt sowohl in Ostdeutschland als auch in Westdeutschland seit Mitte des vergangenen Jahrzehnts deutlich an. Eine leichte „Delle“ während der Großen Rezession ist sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland zu beobachten. In Ostdeutschland lag die Zahl der SV-Pflichtigen im Jahr 2013 noch deutlich unter dem Wert des Jahres 2000, während in Westdeutschland die Zahl der SV-Pflichtigen seit dem Jahr 2000 um etwa 12% zugenommen hat. Bei den ausschließlich geringfügig Beschäftigten ist nach einem starken Anstieg bis etwa zum Jahr 2005 ein tendenzieller Rückgang zu beobachten. In Westdeutschland ist nach Mitte des vergangenen Jahrzehnts noch eine leichte Zunahme zu erkennen.

Der Vergleich der absoluten Zahl der Beschäftigten ist allerdings wenig aussagekräftig, da in Ostdeutschland die Zahl der Erwerbsfähigen  seit dem Jahr 1991 stark abnahm, während sie in Westdeutschland beinahe konstant blieb. Wird die Zahl der Beschäftigten auf die Zahl der Erwerbsfähigen bezogen (vgl. untere Hälfte der Abbildung), so zeigt sich, dass bei den SV-pflichtig Beschäftigten bis Ende des vergangenen Jahrzehnts tendenziell eine Annäherung an den westdeutschen Vergleichswert zu beobachten ist, während bei den ausschließlich geringfügig Beschäftigten der Abstand zwischen Ost- und Westdeutschland in etwa konstant bleibt. Insgesamt (SV-pflichtig und ausschließlich geringfügig Beschäftigte zusammengenommen) gab es in Ostdeutschland im Jahr 2013 605 Beschäftigte je 1 000 Erwerbsfähige; in Westdeutschland waren es 663. Der Abstand hat sich zwischen den Jahren 2000 und 2013 von 74 auf 57 verringert. Vor der Revision war die Verringerung des Abstandes deutlich schwächer ausgewiesen worden (2000: 71 Personen; 2013: 59 Personen).

Beschäftigungsaufbau schwächt sich im Jahr 2014 ab

Im weiteren Verlauf des Jahres 2014 wird sich wegen der gegenwärtig schwachen Produktionsentwicklung  die Beschäftigungslage zunächst nur noch wenig verbessern. So nahm die Zahl der SV-pflichtig Beschäftigten im dritten Quartal in Ostdeutschland nur noch um 0,1% zu. Das gesamtwirtschaftliche Stellenangebot auf dem ersten Arbeitsmarkt ist jedoch nach wie vor hoch. Dieses lag im zweiten Quartal in Ostdeutschland um knapp 35 000 bzw. 22,9% über dem Vorjahreswert.  In Westdeutschland betrug die Zunahme 11,8%. Insgesamt dürfte die Zahl der Erwerbstätigen im Durchschnitt des Jahres 2014 etwa 5,89 Millionen Personen betragen. Dies sind etwa 14 000 Personen mehr als im Jahr zuvor (vgl. Übersicht).

Die registrierte Arbeitslosigkeit geht um 38 000 Personen und damit deutlich stärker zurück, als die Zahl der Erwerbstätigen zunimmt. Dies ist – wie in den Jahren zuvor – durch den Rückgang des gesamtwirtschaftlichen Arbeitsangebots bedingt.  Die Verringerung der Zahl der durch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen geförderten Personen wirkt einem noch stärkeren Abbau der registrierten Arbeitslosigkeit entgegen. Insgesamt dürfte die auf die Erwerbspersonen bezogene Arbeitslosenquote im Jahr 2014 9,5% betragen und wird damit um 0,6 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert liegen.

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15th IWH-CIREQ Macroeconometric Workshop: “Identification and Causality“

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in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 6, 2014

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Am 1. und 2. Dezember 2014 fand am IWH in Zusammenarbeit mit dem Centre interuniversitaire de recherche en économie quantitative (CIREQ), Montréal, und der Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg (MLU) der 15. IWH-CIREQ Macroeconometric Workshop statt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland folgten auch in diesem Jahr der Einladung, ihre neuesten Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der angewandten Makroökonometrie vorzustellen.

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Für die dynamische Entwicklung einer Volkswirtschaft sind neben innovativen Neugründungen auch Betriebsschließungen von zentraler Bedeutung. Denn mit der Schließung unprofitabler Unternehmen sind gesamtwirtschaftliche Effizienzsteigerungen verbunden.

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Eine flexible Ländersteuer bei einem hohen Ausgleich von Finanzkraftunterschieden

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Am Ende des Jahres 2019 tritt das Finanzausgleichsgesetz außer Kraft. Im Zuge dessen ergibt sich eine historische Chance, die Reibungsverluste im gegenwärtigen Ausgleichssystem durch eine Neuordnung der Bund-Länder-Finanzbeziehungen zu verringern. Ein aktuell viel diskutierter Vorschlag sieht eine flexible Ländersteuer vor. In diesem Beitrag wird analysiert, welche Auswirkungen eine solche erweiterte Steuerautonomie für die Bundesländer hätte und welche Möglichkeiten sich diesbezüglich für eine anreizfreundliche Neugestaltung des Finanzausgleichs mit hoher Ausgleichsintensität ergeben würden.

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Grußwort

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Am 1. November 2014 habe ich die Leitung des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle übernommen. Das Amt ist verbunden mit einem Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Als in den Neuen Ländern beheimatetes wirtschaftswissenschaftliches Forschungsinstitut soll das IWH auch unter meiner Leitung weiterhin ein Advokat Ostdeutschlands bleiben und die wirtschaftliche Entwicklung sowie die Wirtschaftspolitik der ostdeutschen Länder und Osteuropas im europäischen Kontext kritisch begleiten.

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Im Fokus: Sächsische Kooperationsstrukturen im 7. Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union

Mirko Titze

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 6, 2014

Abstract

Im Bereich Forschung und Entwicklung (FuE) bieten zwischenbetriebliche Kooperationen die Möglichkeit, Spezialisierungsvorteile zu nutzen und Wissen auszutauschen. Für die Entstehung von Innovationen ist insbesondere personengebundenes Wissen wichtig, dessen Ausbreitung jedoch räumlich begrenzt ist. Für die Innovationsdynamik einer Region sind deswegen neben überregionalen Beziehungen auch regionale Kooperationen bedeutsam. Der vorliegende Beitrag analysiert die Kooperationsstrukturen innerhalb geförderter Verbundprojekte des 7. Forschungsrahmenprogramms der Europäischen Union (EU) für den Zeitraum von 2007 bis 2013. Die Untersuchung richtet sich auf den Freistaat Sachsen. Der Beitrag knüpft an eine Untersuchung aus dem Jahr 2013 an, die zeigte, dass sächsische Akteure in einer bestimmten Art von Förderprogrammen, den Bundesprogrammen, heute vergleichsweise viele Kooperationspartner in räumlicher Nähe wählen. Es zeigt sich, dass es formelle Kooperationen zwischen sächsischen Akteuren auch innerhalb der internationalen Konsortien der Forschungsrahmenprogramme der EU gibt. Damit ist der Grundstein für den Austausch von personengebundenem Wissen gelegt. Aus internationaler Perspektive waren in den angesprochenen Projekten vorwiegend Partner aus Westeuropa beteiligt.

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