Grußwort
Am 1. November 2014 habe ich die Leitung des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle übernommen. Das Amt ist verbunden mit einem Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Als in den Neuen Ländern beheimatetes wirtschaftswissenschaftliches Forschungsinstitut soll das IWH auch unter meiner Leitung weiterhin ein Advokat Ostdeutschlands bleiben und die wirtschaftliche Entwicklung sowie die Wirtschaftspolitik der ostdeutschen Länder und Osteuropas im europäischen Kontext kritisch begleiten.
17. Dezember 2014
Generell stehen dabei die Fragen nach den Bestimmungsgründen von Wachstumsprozessen und der Rolle der Finanzmärkte für Wachstum und Produktivität im Mittelpunkt unseres Interesses. Diese Fragen sind relevant für Ostdeutschland, aber sie gewinnen auch in ganz Deutschland und in Europa zunehmend an Aktualität – nicht nur, weil der Aufholprozess Ostdeutschlands gegenüber dem Westen zum Erliegen gekommen zu sein scheint, sondern auch, weil das schwache Einkommenswachstum pro Kopf in ganz Deutschland und in Europa auf mangelnde Wachstumsdynamik schließen lässt.
Mit diesen Themen möchten wir die moderne evidenzbasierte Forschung und Politikberatung am IWH noch weiter ausbauen. Die Wirksamkeit und Effektivität wirtschaftspolitischer Maßnahmen muss konsequent überprüft werden, auf Basis zuverlässiger Daten und mit den neuesten Methoden der empirischen Wissenschaft. Deshalb werden wir den Ausbau einer leistungsfähigen Dateninfrastruktur am Institut systematisch weiter vorantreiben, auch in Kooperation mit anderen relevanten Institutionen. Das IWH soll für den kontinuierlichen, offenen und konstruktiven Dialog zwischen Forschern und Politikern einerseits sowie Forschern und der Öffentlichkeit andererseits eine verlässliche Brücke bilden.
Auf dieser Basis waren wir bei der Evaluierung durch die Leibniz-Gemeinschaft Ende November sehr erfolgreich. Wenn auch die abschließende Bewertung noch aussteht: Die Experten lobten das IWH, sowohl die grundlegenden strukturellen Reformen der letzten drei Jahre als auch unser Zukunftskonzept. Dieses großartige Ergebnis ist den phantastischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des IWH zu verdanken, die dem Institut trotz unsicherer Perspektive in den vergangenen Jahren die Treue gehalten haben. Ich bin sehr optimistisch, dass das IWH in den nächsten Jahren nun in ein ruhigeres Fahrwasser kommt und weiterhin einen zentralen Beitrag zur wirtschaftspolitischen Debatte in Deutschland und in Europa leisten wird.