IWH-Industrieumfrage im dritten Quartal 2014: Die Stimmung trübt sich ein
Das Geschäftsklima im Verarbeitenden Gewerbe Ostdeutschlands hat sich im dritten Quartal leicht abgekühlt. Aus den Ergebnissen der IWH-Industrieumfrage unter rund 300 Unternehmen geht hervor, dass die Unternehmen mit der aktuellen Geschäftslage, aber auch mit den Aussichten weniger zufrieden sind als im Vorquartal. Beide Komponenten befinden sich zwar weiterhin auf hohem Niveau. Die Indikatoren deuten aber darauf hin, dass die konjunkturelle Schwäche der deutschen Wirtschaft die ostdeutsche Industrie erreicht hat.
14. November 2014
Die Produktion wird weniger gut als im zweiten Quartal beurteilt, und auch mit der Auftragslage sind die Unternehmen weniger zufrieden. Die Produktionserwartungen, die in der letzten Umfrage stark angestiegen waren, haben sich nun wieder auf das Vorjahresniveau eingependelt (vgl. Abbildung 2 und Tabelle).
Die konjunkturelle Abkühlung betrifft die fachlichen Hauptgruppen der ostdeutschen Industrie nicht in gleichem Maße. Die Hersteller von Vorleistungsgütern hatten in der letzten Umfrage sehr positive Geschäftserwartungen geäußert und sind die einzige Sparte, die die aktuelle Lage besser als im zweiten Quartal bewertet (acht Saldenpunkte höher). Die Aussichten bleiben auf dem Niveau der Vorperiode. Trotz unverändert guter Auftragslage haben die Unternehmen ihre hohen Produktionserwartungen der Vorperiode nach unten korrigiert (vgl. Tabelle).
Aus dem ostdeutschen Investitionsgütergewerbe dürften nach den vorliegenden Befragungsergebnissen nur wenige Impulse für die Vorleistungsgüterproduzenten kommen. Hier ist die Konjunktur regelrecht eingebrochen. Der Saldo der aktuellen Lagebeurteilungen sank gegenüber dem zweiten Quartal um 18 Punkte. Die Verunsicherung der Investoren angesichts schwacher Impulse wichtiger Auslandsmärkte, eine an Schwung verlierende deutsche Konjunktur und der schwelende Konflikt zwischen Russland und dem Westen hinterlassen hier wohl ihre Spuren. Die Bewertung der vorlaufenden Indikatoren Auftragslage und Produktionserwartungen deuten zudem darauf hin, dass die Sparte derzeit nicht mit einer raschen Erholung rechnet. Die Geschäftssausichten für die nächsten sechs Monate werden im Saldo 18 Punkte niedriger als im zweiten Quartal bewertet.
Die Konjunktur im Konsumgütergewerbe befindet sich in wesentlich ruhigerem Fahrwasser. Die Einschätzungen von Lage und Aussichten haben sich seit der vorherigen Umfrage nur geringfügig verändert: zwei Saldenpunkte nach unten bei der Lage, drei nach oben bei den Aussichten. Die Auftragslage wird noch besser bewertet als im zweiten Quartal, und die Zufriedenheit mit der Produktion hat nach einem vorübergehenden Rückgang wieder einen hohen Stand erreicht. Die hohen Produktionserwartungen im zweiten Quartal wurden nach unten korrigiert. Derzeit überflügeln alle Indikatoren dieser Hauptgruppe das Niveau der anderen Sparten (vgl. Abbildung 2).