Inhalt
Seite 1
Der Klimawandel hat zweifellos Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft
Seite 2
Bankenkredite, Klimastresstests und die Exposition von Unternehmen gegenüber Transitionsrisiken
Seite 3
Schlussfolgerung
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Schlussfolgerung

Die vorliegende Arbeit verdeutlicht, wie Aufsichtsbehörden mit Hilfe von Klimastresstests dazu beitragen können, Unsicherheiten im Kontext des Klimawandels zu verringern und Banken dahingehend zu beeinflussen, einen geordneten Übergang zur klimaneutralen Wirtschaft zu fördern. Im Gegensatz zu früheren Studien, die die negativen Auswirkungen auf Kreditnehmer aufgrund von Transitionsrisiken dokumentieren, zeigt sich hier, dass Banken, die an Klimastresstests teilnehmen, ihre Verpflichtung gegenüber Kreditnehmern trotz deren hoher Exposition gegenüber Transitionsrisiken ernst nehmen. Hier zeigt sich eine Funktion der Bankenaufsicht, die hilft, den Wandel zur klimaneutralen Wirtschaft zu unterstützen.

Zudem wird deutlich, dass Klimastresstests eine Lernerfahrung für Banken und auch deren Kreditnehmer darstellen. Der Klimastresstest löst Neubewertungen der Kreditengagements der Banken aus, da neue Informationssignale produziert werden, die das Verständnis der Banken für die langfristigen Auswirkungen des Klimawandels verbessern. Daher sind Banken besser in der Lage, das Übergangsrisiko der Kreditnehmer zu bewerten und diese Einschätzung auch ihren Kreditnehmern gegenüber zu kommunizieren. Mit anderen Worten: Die Aufsicht in Form von Klimastresstests ist nicht nur wertvoll für Kreditvertragsentscheidungen, sondern hat auch direkte, positive Auswirkungen auf die Nachhaltigkeitsperformance von Firmen.

Die Ergebnisse der Studie unterstreichen, dass Klimastresstests eine Rolle weit über ihr primäres Ziel hinaus spielen, nämlich Schwachstellen im Finanzsystem in Bezug auf den Klimawandel zu identifizieren. Der Wert dieser Tests liegt darin, Informationsasymmetrien zwischen Banken und Kreditnehmern in Bezug auf die Einschätzung der Auswirkungen des Klimawandels zu verringern. Sie vertiefen das Verständnis der Banken für Transitionsrisiken, um sich vermehrt an einer umweltfreundlichen Kreditvergabe zu beteiligen und erleichtern es den Kreditnehmern, ihre Geschäftsprozesse widerstandsfähiger gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels zu gestalten. Nicht zuletzt trägt die vorliegende Arbeit dazu bei, das Verständnis für die Rolle der Bankenaufsicht im Kontext des Klimawandels weiter zu vertiefen. Dieser weltweit erste Klimastresstest zeigt, dass Banken durch aufsichtsrechtliche Maßnahmen bereits in der Lage sind, ihre Kreditentscheidungen zu verbessern, um Kreditnehmern beim Umbau der Geschäftsprozesse zur Seite zu stehen und den Umbau zur klimaneutralen Wirtschaft voranzutreiben. Dies unterstreicht die wichtige Rolle der Banken und der Bankenaufsicht auf dem Weg zur klimaneutralen Wirtschaft. 

Empfohlene Publikationen

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Climate Stress Tests, Bank Lending, and the Transition to the Carbon-Neutral Economy

Larissa Fuchs Huyen Nguyen Trang Nguyen Klaus Schaeck

in: SSRN Working Papers, Nr. 4427729, 2023

Abstract

<p>Does banking supervision affect borrowers’ transition to the carbon-neutral economy? We use a unique identification strategy that combines the French bank climate pilot exercise with borrowers’ carbon emissions to present two novel findings. First, climate stress tests actively facilitate borrowers’ transition to a low-carbon economy through a lending channel. Stress-tested banks increase loan volumes but simultaneously charge higher interest rates for brown borrowers. Second, additional lending is associated with some improvements in environmental performance. While borrowers commit more to reduce carbon emissions and are more likely to evaluate environmental effects of their projects, they neither reduce direct carbon emissions, nor terminate relationships with environmentally unfriendly suppliers. Our findings establish a causal link between bank climate stress tests and borrowers’ reductions in transition risk.</p>

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Außerdem in diesem Heft

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Ausstieg aus der Kohle: Herausforderungen bei der Mittelvergabe und -verteilung

Reint E. Gropp

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 1, 2024

Abstract

Der Ausstieg aus der Kohleverstromung bis 2038 ist ein wichtiger Teil der Strategie der Bundesregierung, den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern. Begleitet wird der Kohleausstieg seit 2020 von regionalen Subventionen (Investitionsgesetz Kohleregionen – InvKG und Bundesprogramm STARK), um die wirtschaftlichen und sozialen Anpassungsprozesse zu begleiten und die negativen Auswirkungen abzufedern. Dafür stehen bis 2038 insgesamt rund 41 Mrd. Euro bereit. Es wird dabei eine Vielzahl verschiedener Maßnahmen eingesetzt, u. a. die Verbesserung der wirtschaftsnahen Infrastruktur und der Verkehrsanbindungen, die Stärkung der regionalen Bildungsangebote sowie Forschungseinrichtungen. Das IWH hat zusammen mit dem RWI in Essen einen ersten Evaluationsbericht für die Periode von August 2020 bis Ende 2022 vorgelegt.

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Aktuelle Trends: Die Liquidität europäischer Immobilienmärkte in der Polykrise

Michael Koetter Felix Noth Fabian Wöbbeking

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 1, 2024

Abstract

Der Ausbruch der Covid-Pandemie in Europa zu Beginn des Jahres 2020 markierte den Beginn einer Polykrise in Europa. Umgangsbeschränkungen lähmten die Wirtschaft, die Invasion der Ukraine durch Russland trieb die Energiepreise, internationale Lieferketten strauchelten und die hohe Inflation belastete die Haushalte nachhaltig.&nbsp;

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Der Börsengang und die interne Organisation des Unternehmens

Daniel Bias Benjamin Lochner Stefan Obernberger Merih Sevilir

in: Wirtschaft im Wandel, Nr. 1, 2024

Abstract

In diesem Beitrag wird untersucht, wie Unternehmen ihre Organisation anpassen, wenn sie erstmalig an die Börse gehen (<i>initial public offering, IPO</i>). Im Zuge des Börsengangs wandeln sich Unternehmen in eine hierarchischere Organisation um und verstärken die Aufsicht durch das Management. Organisatorische Funktionen in den Bereichen Rechnungswesen, Finanzen, Informationstechnologie und Personalwesen gewinnen an Bedeutung. Sie tauschen einen großen Teil ihrer Belegschaft und fast ihr gesamtes Management aus, um ihr Humankapital an die neue Organisation anzupassen. Die neue Organisation erleichtert interne Versetzungen und Beförderungen. Insgesamt ist das Unternehmen durch den Börsengang einem Wandel unterworfen, der die Abhängigkeit des Unternehmens von einzelnen Beschäftigten verringert und den Produktionsprozess effizient organisiert.

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