Perspectives for Future Research on European Urban Development: Workshop im Rahmen eines deutsch-russischen Kooperationsprojekts
Das im September 2012 auf Initiative der damaligen Abteilung Stadtökonomik gestartete Projekt zur Anbahnung gemeinsamer Forschungsarbeiten des Leontief Centre St. Petersburg (LC) und des IWH zu Fragen der wirtschaftlichen Neupositionierung post-sozialistischer Städte fand am 25. und 26. Februar 2015 mit einem Workshop in Halle (Saale) seinen vorläufigen Abschluss. Neben den beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des LC und des IWH nahmen auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler anderer Forschungseinrichtungen teil, deren Forschung Bezüge zur Fragestellung des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekts aufweist. In den vorangehenden zweieinhalb Jahren gab es einen intensiven Austausch zwischen beiden Instituten u. a. in Form von Gastaufenthalten, gegenseitiger Hilfe bei der Datenbeschaffung und aufbereitung und gemeinsamen Auftritten bei wissenschaftlichen Veranstaltungen. Im Rahmen des Abschlussworkshops wurden Ergebnisse der gemeinsamen Arbeit wie auch thematisch verwandter Untersuchungen vorgetragen und diskutiert.
30. Juni 2015
Nach einer kurzen Erläuterung der Genese und Entwicklung des IWH-LC-Kooperationsprojekts durch Albrecht Kauffmann (IWH) berichtete Leonid Limonov (LC und IWH-Forschungsprofessor) über ein laufendes, von der Weltbank (IBRD) unterstütztes Projekt zur Erhaltung und Entwicklung historischer Städte Russlands. Anschließend stellte Nina Oding (LC) ihren Beitrag zur Wirkung von Institutionen als Rahmen und Triebkraft der Stadtentwicklung in Russland vor. Die beiden folgenden Präsentationen von Evgeniya Kolomak (Staatliche Universität Novosibirsk) und Albrecht Kauffmann befassten sich mit der Entwicklung des russischen Städtesystems. Dabei wurde u. a. der Frage nachgegangen, ob die Tendenz zur Konzentration der Bevölkerung in den großen Städten Russlands als Ergebnis der Marktanpassung an die gestiegene Bedeutung räumlicher Distanzen in Russland zu interpretieren sei.
Marina Nesena (LC) präsentierte ihre Ergebnisse zur Beziehung zwischen kultureller und religiöser Vielfalt und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit der russischen Regionen. Auch der Beitrag von Denis Kadochnikov (LC) zum vertikalen Finanzausgleich in Russland hatte Bezüge zur Vielfalt der Ethnien und Kulturen in Russland. Leonid Limonov und Albrecht Kauffmann stellten schließlich eine Typisierung der großen Städte Russlands anhand demographischer und wirtschaftlicher Kennziffern vor.
In seinem Schlusswort bedankte sich Martin T. W. Rosenfeld (IWH) für das Interesse aller Teilnehmer an der Veranstaltung und verband dies mit der Hoffnung auf die Initiierung weiterer Kooperationen zwischen russischen und deutschen Forschenden zu den Themenkreisen Stadtentwicklung und Städtesysteme.