Die Ost-West-Produktivitätslücke: Die Rolle von Produktspezialisierung, Produktpreisunterschieden und physischer Produktivität
Matthias Mertens, Steffen Müller
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 1,
2022
Abstract
Auch 30 Jahre nach der Deutschen Vereinigung erreicht die ostdeutsche Wirtschaft nur 82% der westdeutschen Arbeitsproduktivität. Dieser Unterschied in der gesamtwirtschaftlichen Arbeitsproduktivität steht in engem Zusammenhang mit vielen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Problemen, denen Ostdeutschland heute gegenübersteht. Auf Basis differenzierter Daten zu den einzelnen Produkten, die Firmen im deutschen Verarbeitenden Gewerbe herstellen, untersuchen wir in diesem Beitrag, wie sich ost- und westdeutsche Firmen bezüglich Produktspezialisierung, Produktpreisen und technischer Effizienz unterscheiden. Wir zeigen auf, dass der Osten – entgegen der Hypothese der „verlängerten Werkbank“ – nicht aufgrund einer Spezialisierung auf Vorprodukte weniger produktiv als der Westen ist. Obwohl Ostprodukte zu deutlich geringeren Preisen verkauft werden, können auch Preisunterschiede zwischen Ost- und Westfirmen den Produktivitätsrückstand nicht erklären. Stattdessen sind Faktoren, welche die physische Produktivität (technische Effizienz) von Unternehmen beeinflussen, entscheidend, um den Produktivitätsrückstand auf Unternehmensebene zu erklären.
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Handelsschocks, Arbeitsmärkte und Wohlstand während der ersten Globalisierung
Richard Bräuer, Wolf-Fabian Hungerland, Felix Kersting
Wirtschaft im Wandel,
Nr. 1,
2022
Abstract
Dieser Beitrag untersucht Deutschland in der ersten Globalisierung in den Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg. Damals erlebte das Deutsche Reich eine massive Zunahme von Getreideimporten aus Amerika. Wir vergleichen Landkreise, die auf die importierten Getreidesorten spezialisiert waren, mit Kreisen, die andere landwirtschaftliche Güter hergestellt haben. Unsere Resultate zeigen, dass viele Arbeitskräfte die Kreise verlassen, in denen vom Handelsschock betroffene Produkte hergestellt wurden. Allerdings bleiben die in modernen Volkswirtschaften beobachteten negativen Effekte auf Einkommen pro Kopf und Sterblichkeit aus, auch eine politische Radikalisierung findet nicht statt. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die Migrationsbewegungen negative wirtschaftliche und in der Folge auch politische Auswirkungen abfedern. Damals verließen etwa viermal so viele Einwohner ihren Landkreis nach einem Handelsschock wie in vergleichbaren Situationen in den heutigen USA.
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07.04.2022 • 7/2022
IWH-Insolvenztrend: Zahl der Insolvenzen steigt weiter, Industriejobs stärker betroffen
Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften ist im März erneut gestiegen, zeigt die aktuelle Analyse des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Auch für die nächsten Monate ist eher mit steigenden Insolvenzzahlen zu rechnen. Vor allem in der Industrie sind seit Jahresbeginn ungewöhnlich viele Jobs betroffen.
Steffen Müller
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The (Heterogenous) Economic Effects of Private Equity Buyouts
Steven J. Davis, John Haltiwanger, Kyle Handley, Josh Lerner, Ben Lipsius, Javier Miranda
IWH Discussion Papers,
Nr. 10,
2022
Abstract
The effects of private equity buyouts on employment, productivity, and job reallocation vary tremendously with macroeconomic and credit conditions, across private equity groups, and by type of buyout. We reach this conclusion by examining the most extensive database of U.S. buyouts ever compiled, encompassing thousands of buyout targets from 1980 to 2013 and millions of control firms. Employment shrinks 13% over two years after buyouts of publicly listed firms – on average, and relative to control firms – but expands 13% after buyouts of privately held firms. Post-buyout productivity gains at target firms are large on average and much larger yet for deals executed amidst tight credit conditions. A post-buyout tightening of credit conditions or slowing of GDP growth curtails employment growth and intra-firm job reallocation at target firms. We also show that buyout effects differ across the private equity groups that sponsor buyouts, and these differences persist over time at the group level. Rapid upscaling in deal flow at the group level brings lower employment growth at target firms.
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17.03.2022 • 6/2022
Konjunktur aktuell: Preisschock gefährdet Erholung der deutschen Wirtschaft
Der Ukraine-Krieg Russlands trifft die deutsche Wirtschaft vor allem über einen Energiepreisschock, aber auch über die Unterbrechung von Handelsströmen und über eine allgemeine Verunsicherung. Zugleich erhält die Konjunktur aber von der Aufhebung vieler Pandemie-Restriktionen einen kräftigen Schub. Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) prognostiziert, dass das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2022 um 3,1% zunehmen wird und der Verbraucherpreisindex um 4,8% höher liegt als vor einem Jahr. Die ostdeutsche Wirtschaft wird vom Krieg kaum schwerer getroffen als die Wirtschaft in Deutschland insgesamt.
Oliver Holtemöller
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Konjunktur aktuell: Preisschock gefährdet Erholung der deutschen Wirtschaft
Konjunktur aktuell,
Nr. 1,
2022
Abstract
Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Europa drastisch verschlechtert. Rohstoff- und Energiepreise sind stark gestiegen, und die Sanktionen bringen den gesamten Russlandhandel nahezu zum Erliegen. Auch die deutsche Wirtschaft trifft es vor allem über einen Energiepreisschock, aber auch über unterbrochene Handelsströme und eine allgemeine Verunsicherung. Gleichwohl erhält die Konjunktur von der Aufhebung vieler Pandemie-Restriktionen einen kräftigen Schub. Das deutsche BIP wird 2022 um 3,1% zunehmen. Die ostdeutsche Wirtschaft wird vom Krieg kaum schwerer getroffen als die gesamtdeutsche Wirtschaft.
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Micro-mechanisms behind Declining Labor Shares: Rising Market Power and Changing Modes of Production
Matthias Mertens
International Journal of Industrial Organization,
March
2022
Abstract
I derive a micro-founded framework showing how rising firm market power on product and labor markets and falling aggregate labor output elasticities provide three competing explanations for falling labor shares. I apply my framework to 20 years of German manufacturing sector micro data containing firm-specific price information to study these three distinct drivers of declining labor shares. I document a severe increase in firms’ labor market power, whereas firms’ product market power stayed comparably low. Changes in firm market power and a falling aggregate labor output elasticity each account for one half of the decline in labor's share.
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The Impact of Active Aggregate Demand on Utilisation-adjusted TFP
Konstantin Gantert
IWH Discussion Papers,
Nr. 9,
2022
Abstract
Non-clearing goods markets are an important driver of capacity utilisation and total factor productivity (TFP). The trade-off between goods prices and household search effort is central to goods market matching and therefore drives TFP over the business cycle. In this paper, I develop a New-Keynesian DSGE model with capital utilisation, worker effort, and expand it with goods market search-and-matching (SaM) to model non-clearing goods markets. I conduct a horse-race between the different capacity utilisation channels using Bayesian estimation and capacity utilisation survey data. Models that include goods market SaM improve the data fit, while the capital utilisation and worker effort channels are rendered less important compared to the literature. It follows that TFP fluctuations increase for demand and goods market mismatch shocks, while they decrease for technology shocks. This pattern increases as goods market frictions increase and as prices become stickier. The paper shows the importance of non-clearing goods markets in explaining the difference between technology and TFP over the business cycle.
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09.03.2022 • 5/2022
IWH-Insolvenztrend: Insolvenzgeschehen bleibt im Februar ruhig
Die Anzahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften liegt im Februar auf dem Niveau des Vorjahresmonats. Die Zahl der betroffenen Jobs ist weiter gering, zeigt die aktuelle Analyse des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Etwaige Auswirkungen des Angriffs Russlands auf die Ukraine werden nicht vor April in den Insolvenzzahlen sichtbar sein.
Steffen Müller
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Globalization, Productivity Growth, and Labor Compensation
Christian Dreger, Marius Fourné, Oliver Holtemöller
IWH Discussion Papers,
Nr. 7,
2022
Abstract
We analyze how changes in international trade integration affect productivity and the functional income distribution. To account for endogeneity, we construct a leaveout measure for international trade integration for country-industry pairs using international input-output tables. Our findings corroborate on the country-industry level that international trade integration increases productivity. Moreover, we show that both trade in intermediate inputs and trade in value added is associated with lower labor shares in emerging markets. For advanced countries, we document a positive effect of trade in value added on the labor share of income. Further, we show that the effects on productivity and labor share are heterogeneous across different sectors. Finally, we discuss the implications of our results for a possible throwback in international trade integration due to experiences from recent crises.
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